2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: Andreas Hannig

"Das war purer Druck"

Jendrik Matthies (Bild Mitte) im Interview über seine aktive Laufbahn vor seinem letzten Spiel

Für Jendrik Matthies wird es ein letzter Tanz, wenn er am Samstagnachmittag (3.6., 17 Uhr) mit dem FC Este 2012 auf den TV Meckelfeld trifft. Danach will der 40-Jährige seine aktive Laufbahn beenden und nur noch für die Altherren die Fußballschuhe schnüren. Im FuPa-Interview spricht Matthies nach seiner langjährigen aktiven Zeit u.a. über seinen stärksten Mitspieler, die größten Erlebnisse und seine eigene Zukunft.

Moin Jendrik, am Samstag bestreitest Du Dein letztes Spiel als aktiver Herrenfußballer für den FC Este 2012. Welche Bedeutung hat Fußball für Dich?

Jendrik Matthies: Eine sehr große Bedeutung. Natürlich ist das im Alter weniger geworden, über die Jahre gesehen war der Fußball meine Hauptsportart. Und er macht mir immer noch Spaß.

Allein in diesem Jahr hast Du für die 1. & 2. Herren des FC Este 2012, für deren Ü40 und mit einem Gastspielrecht für die Ü30 der VSV Hedendorf/Neukloster gespielt. Fällt es Dir schwer loszulassen?

Jendrik Matthies: Ehrlich gesagt gar nicht. Gerade im Alter fällt es einem immer schwerer, sich zu überwinden und in den Wintermonaten zum Training zu gehen. Deswegen ist es einfach auch an der Zeit.

Mit dem FCE hast Du zum Abschluss Deiner Laufbahn den Bezirksliga-Klassenerhalt verpasst. Hättest Du Dir einen anderen Abschied gewünscht?

Jendrik Matthies: Klar, auf jeden Fall. Mit einem Abstieg aufzuhören, ist sehr bitter. Wir sind daran aber selber schuld, weil wir alles in der eigenen Hand hatten. Am Ende dürfen wir uns also nicht beschweren, dass wir unter dem Strich stehen.

In Deiner „Karriere“ hast Du viele Höhen und Tiefen erlebt. Was war für Dich Dein größter Erfolg in Deiner aktiven Zeit?

Jendrik Matthies: Das war einmal der Aufstieg mit dem MTV Moisburg in die Landesliga 2009. Damals hat Schneverdingen kurz vor dem letzten Spieltag drei Punkte am Grünen Tisch zugesprochen bekommen und wir mussten plötzlich in die Relegation. Das war damals purer Druck. Wir haben uns erst nach Elfmeterschießen gegen Vastorf durchgesetzt und im Finale dann 7:3 in Harsefeld gegen Hedendorf.

Aufstiege sind immer besonders…

Jendrik Matthies: …und das andere war ganz klar die Landesliga-Meisterschaft und der damit verbundene Oberliga-Aufstieg mit dem Buxtehuder SV. Wir sind damals sehr souverän in unser zweites Landesliga-Jahr gegangen und haben einen Startrekord hingelegt (Anm. d. Red: 11 Siege) – das war ein geiles Erlebnis.

Du hast mit vielen Spielern in hohen Klassen zusammengespielt. Wer war für Dich Dein stärkster Mitspieler?

Jendrik Matthies: Oha, da muss ich überlegen. Da muss ich auf jeden Fall Kepper (Anm. d. Red.: Kepper Sousa da Silva) nennen. Der konnte alles. Er war zweikampf- und kopfballstark, offensiv wie defensiv, seine Standards waren exzellent – einfach alles. Dass der nicht mindestens zwei Klassen höher gespielt hat, ist für mich bis heute ein Rätsel.

Mittlerweile bist Du beim FC Este 2012 im Vorstand tätig und bleibst auch um die Ligamannschaft in der Organisation erhalten. Welchen Weg traust Du der jungen Mannschaft in den kommenden Jahren zu?

Jendrik Matthies: Es wird nicht einfach, aber sie werden oben mitspielen. Mit den anderen beiden Absteigern, dazu Neu Wulmstorf und Estetal oder Nenndorf werden die vordersten Plätze hart umkämpft sein. Um aufzusteigen, brauchst du auch das Quäntchen Glück. Wenn die Jungs zusammenbleiben, werden sie sich aber in den nächsten Jahren in der Bezirksliga etablieren können.

Was konntest Du ihnen mit Deiner Erfahrung noch mit auf den Weg geben?

Jendrik Matthies: Dass man im hohen Alter auch immer noch vernünftige Leistungen bringen kann (lacht.). Am Ende spielt das Alter keine Rolle, sondern die Leistung auf dem Platz. Ich bin als Spielertyp jetzt nicht Derjenige, der sich die Jungs andauernd an die Seite nimmt. Natürlich gibt man ihnen aber Tipps, die sie dann auch annehmen.

Du selbst lässt Dich aber nicht nochmal zu einem weiteren Comeback verlocken?

Jendrik Matthies: Ich werde definitiv Alte Herren spielen. Ich werde auch eher nicht aushelfen. Weil wenn ich einmal wieder dabei bin, wird auch ein zweites Mal gefragt. Dann bin ich wieder in dem Trott drin und – ich kenne mich – lasse mich zu leicht bequatschen. Ich werde auf jeden Fall nicht im August auf der Matte stehen und gleich wieder irgendwo spielen.

Dann wünschen wir Dir ein erfolgreiches letztes Spiel, Jendrik. Vielen Dank für das Gespräch!

Aufrufe: 01.6.2023, 16:30 Uhr
Moritz StuderAutor