Manfred Schwabl spricht über die Beleidigungen gegen Hachings Ex-Spieler – und einen besonderen Moment, den die 1860-Fans fast zerstörten.
Vor einer Woche trennten sich die SpVgg Unterhaching und der TSV 1860 im Derby 2:2. Doch in Präsident Manni Schwabl brodelt es noch. Es gibt Themen, die besprochen werden müssen: Die Anfeindungen der Haching-Fans gegen drei Ex-Spieler, die Gesänge der Löwen-Ultras während eines besonderen Moments für kranke Kinder… Das Klartext-Interview mit dem 58-Jährigen.
Manni Schwabl, das Derby ist schon einige Tage her. Aber es gibt Themen, die Sie noch beschäftigen.
Die verbalen Beleidigungen gegen unsere drei Ex-Spieler haben mir überhaupt nicht gefallen. Das Pfeifen, das habe ich auch im Vorhinein schon betont, gehört ja dazu in einem Stadion. Aber das ging mir einfach zu weit. Und beim Interview von René Vollath nach dem Spiel sorgt dann anscheinend ein Haching-Ultra dafür, dass das Gespräch unterbrochen werden musste. Da stelle ich mir Haching anders vor! Ich habe das Thema etwas ruhen lassen, aber ich stehe auch in der Verantwortung. Wir reden oft von Fairness und sozialen Werten und möchte mich deswegen als Vereinsvorstand bei den dreien entschuldigen. Sie hatten einen extremen Anteil an der starken letzten Saison von uns. Insgesamt war die Stimmung im Sportpark aber sensationell…
„Wenn du als Fußballverein kranken Kindern diesen Moment schenken kannst, weißt du, wofür du dir den jeden Tag den Hintern aufreißt.“
Manfred Schwabl über die Einlaufaktion beim Heimspiel gegen 1860 München.
Die Kinder, die vom Palliativteam „Kleine Riesen“ des Klinikums Schwabing/Rechts der Isar versorgt werden, haben auf ein wichtiges Thema aufmerksam gemacht. Wie beim letzten Derby, als es Einlaufsenioren gab.
Unser bester Mann Klaus Maier hat die neue Idee wieder vorangetrieben und die Kontakte hergestellt. Das soziale Engagement ist bei uns keine Eintagsfliege, sondern fester Bestandteil und gehört zur Vereins-DNA. Als ich am Spieltag zur Kabine gegangen bin, haben sich die Kinder schon aufgestellt. In der Kabine habe ich der Rede von Sven Bender gar nicht richtig zu gehört, weil ich in Gedanken noch bei den „Kleinen Riesen“ war. So eine Geschichte berührt dich einfach. Dann kam der Einlauf und ich war wie in Trance. Ich habe mir gedacht: Wie unwichtig ist nur dieser Fußball? Aber dann doch wieder so wichtig, um solchen Themen Aufmerksamkeit zu verschaffen. Fußballspiele und Derbys habe ich schon viele gespielt und erlebt, aber für mich standen diesmal die „Kleinen Riesen“ im Mittelpunkt. Wenn du als Fußballverein sozial schwächeren Menschen oder kranken Kindern diesen Moment schenken kannst, weißt du, wofür du dir den jeden Tag den Hintern aufreißt. Der Bub, der mit dem Markus eingelaufen ist, hat gesagt, dass er auch mal in dem Stadion spielen und ein Probetraining machen möchte.
„In der 3. Liga geht es eng zu. Ich habe vollstes Vertrauen in Marc, Markus und Sven.“
Manfred Schwabl über die sportliche Situation der SpVgg Unterhaching.
Ein kurzer Blick auf das Sportliche, Haching steckt im Abstiegskampf.
Wir sind in keiner komfortablen Situation, das ist klar. Wir haben daheim und auswärts grad zwei verschiedene Gesichter. Aber in der 3. Liga geht es eng zu, da kann man den Bock zu jeder Zeit wieder umstoßen. Ich habe vollstes Vertrauen in Marc, Markus und Sven.