2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: Claus-Walter Dinger

Daniel Wilde tritt als Trainer der TSG Pfeddersheim zurück

34-Jähriger nimmt nach Forderungen des Klubvorstands den Hut +++ "So lasse ich mich nicht behandeln, das ist absurd"

Daniel Wilde ist nicht mehr Trainer der TSG Pfeddersheim. Der 34-Jährige erklärte überraschend seinen Rücktzritt. "Die Nachricht hat uns alle überrascht, die Spieler sind geschockt", erklärt Marc Bullinger, Sportlicher Leiter der TSG, auf Anfrage dieser Zeitung. "Wir alle bedauern diesen Schritt von Daniel sehr, weil er hier herausragende Arbeit geleistet hat, müssen seine Entscheidung aber auch akzeptieren", so Bullinger weiter.

Anlass für den Rücktritt war ein im Anschluss an eine Vorstandssitzung kurzfristig einberaumtes Gespräch zwischen dem Trainer und Bullinger am Montagabend. In diesem sei ihm mitgeteilt worden, so Wilde, dass man sich erst in der Winterpause mit ihm zusammensetzen und über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit sprechen werde. Bis dahin, so die Maßgabe, sollten es sieben Punkte aus den verbleibenden vier Spielen sein. "Eine Vertragsverlängerung von vier Spielen mitten in der laufenden Saison abhängig zu machen, ist absurd", sagt Daniel Wilde. Völlig unabhängig von der Machbarkeit fühle er sich dadurch persönlich angegriffen: "Ich finde es einfach ausgesprochen respektlos und wenig wertschätzend meiner Arbeit gegenüber, dass mir aus dem Nichts in einem Vieraugengespräch so ein Ultimatum gestellt wird", sagt Wilde und ergänzt: "So geht man einfach nicht miteinander um", will dem 34-Jährigen einfach nicht in den Kopf, wie man eine "so langfristige Entscheidung" - der neue Vertrag wäre bis zum 30. Juni 2024 gelaufen - "von vier Spielen abhängig machen kann". Marc Bullinger betont indes: "Selbst, wenn wir die sieben Punkte nicht geholt hätten, wären wir gerne mit Daniel als Trainer in die neue Saison gegangen." Also alles nur ein Missverständnis? Wohl kaum, denn Anlass für ein klärendes Gespräch, um den 34-Jährigen umzustimmen, sieht Bullinger nicht: "Diesen Schritt müssen wir akzeptieren. Meine Aufgabe besteht nun darin, schnellstmöglich einen neuen Trainer zu finden", sagt der Sportliche Leiter. Vorerst wird Zweitmannschaftstrainer Björn Miehe einspringen. Verletzungspech ein stetiger Begleiter Trotz des unrühmlichen Endes, möchte Daniel Wilde nicht im Streit gehen: "Ich habe dem Verein viel zu verdanken, durfte hier eine tolle Oberligamannschaft trainieren, aber für diese Verhalten habe ich null Verständnis", betont er. "Die TSG hat mir lange vertraut, deshalb bin ich demütig und dankbar, egal, was jetzt vorgefallen ist", könne er weiterhin allen in die Augen sehen. Und auch der Sportliche Leiter hebt hervor: "Es ist Wahnsinn, was er hier für einen zeitlichen Aufwand betrieben hat. Wir sind ihm alle sehr dankbar." Offen sind noch die Partien bei Tabellenführer TuS Koblenz an diesem Samstag, in Waldalgesheim Anfang Dezember sowie die beiden Heimspiele gegen Mülheim-Kärlich und den Ahrweiler BC. "Nach viereinhalb Jahren Einsatz für diesen Verein sind die ständigen Einmischungen und Unprofessionalitäten einfach extrem enttäuschend. So lasse ich mich nicht behandeln", erklärt Wilde, dass das jüngste Vorgehen das Fass nun zum Überlaufen gebracht habe. "Eine Entscheidung, die mir unfassbar wehtut, weil die Jungs mir alle ans Herz gewachsen sind", sagt Daniel Wilde, der im Sommer 2019 das Amt des Cheftrainers innehatte. "Es war eine intensive Zeit, leider ohne den sportlich herausragenden Erfolg, aber wir waren immer stabil und haben die Oberliga, die für Pfeddersheim das Höchste der Gefühle ist, stets souverän gehalten", erklärt der 34-Jährige, der dank seines Netzwerks zahlreiche Talente zur TSG lotste und dem es gelang, trotz dauerhaft großer Verletzungssorgen immer eine konkurrenzfähige Mannschaft an den Start zu bringen. "Viele der Jungs haben auch mir zuliebe einen Riesenaufwand betrieben, obwohl sie woanders ein paar Euro mehr hätten verdienen können. Das rechne ich allen hoch an", sagt ein emotional ergriffener Daniel Wilde. "Viele Spieler haben sich bei mir gemeldet und ihre Nachrichten sind mir sehr nah gegangen", gesteht er unbetont: "Ich möchte auf jeden Fall nicht so dastehen, als ob ich die Mannschaft grundlos im Stich lasse", betont der Trainer, dass er zu allen Spielern ein gutes Verhältnis habe: "Die TSG wird die Klasse halten, auch ohne mich", wünscht der 34-Jährige dem Verein nur das Beste.

Aufrufe: 015.11.2022, 15:00 Uhr
Martin imruckAutor