2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielbericht
Packender Schlagabtausch ohne Gewinner: Der TSV Murnau um Fabian Erhard (l.) und Wolfratshausen schenkten sich nichts. Hier kam der Stürmer gegen BCF-Torwart Adrian Neumeier zu spät.
Packender Schlagabtausch ohne Gewinner: Der TSV Murnau um Fabian Erhard (l.) und Wolfratshausen schenkten sich nichts. Hier kam der Stürmer gegen BCF-Torwart Adrian Neumeier zu spät. – Foto: andreas mayr

„Dafür haben wir ihn“: Henn rettet TSV Murnau Punkt im Spitzenspiel

Murnau nutzt seine Chancen nicht und freut sich am Ende über das Remis

Im Spitzenspiel der Bezirksliga Süd gab es am Samstag zwischen dem TSV Murnau und dem BCF Wolfratshausen keinen Sieger. Das Spiel endete 1:1 (0:0).

Murnau – Das Thermometer bei Abpfiff schritt zügig auf die Null-Grad-Grenze zu. Das galt genauso im übertragenen Sinn. Denn wo Momente zuvor Gemüter und Gefühle kochten, legte sich eine eigenartige Ruhe über den Murnauer Fußballplatz. Niemand schien so richtig glücklich zu sein mit dem Ergebnis, die Gäste aus Wolfratshausen nicht, die geführt hatten, und die Murnauer auch nicht.

Mit dem 1:1 im Spitzenspiel festigt sich der Status Quo. Martin Wagner war noch der Mann, der am ehesten mit dem Remis zufrieden war. Er fand gar keinen Anlass für Tristesse. Wenn sich jemand über nur einen Punkt ärgern sollte, dann bitte der Gegner. Der steht schließlich hinter dem TSV in der Bezirksliga. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt, wir sind zurück gekommen“, lobte Murnaus Coach.

Mangelnde Chancenverwertung des TSV Murnau wird bestraft

Und doch: Gemessen an der Investition fühlte sich ein Zähler zu wenig an. 70 Prozent Ballbesitz in der ersten Halbzeit schätzt Wagner. Dazu an die fünf gute Torchancen im gesamten Spiel, die allesamt nicht im Kasten landeten. Die Rohdaten sprachen für den TSV.

Aber genauso war da die Aktion in der 76. Minute, die den Drachen beinahe die Tabellenführung gekostet hätte. Bei einer Hereingabe grätschte Philip Jarosch am Ball vorbei. Ein Fehler, der die Macht hat, Träume zu zerschmettern. „Das passiert, das ist Fußball, das ärgert ihn am meisten“, sagt Wagner. Wie Fatih Kocyigit den Ball danach verwertete, mit einem Tänzchen um TSV-Torwart Fabio Grund herum, illustrierte die Klasse des BCF.

BCF Wolfratshausen fokussiert sich aufs Verteidigen

Beide Mannschaft stehen zurecht oben in der Liga, mit unterschiedlichen Ansätzen wohlgemerkt. Wenn einem das Kräftemessen der Besten eines lehrte, dann dass beide Grundideen absolut legitim sind. Beide Teams verbogen sich nicht in diesem Duell vor 300 Zuschauern. Klar, ganz so defensiv hatten die Murnauer ihren Gegner nicht erwartet. „Sie haben nicht so gespielt, als müssten sie an uns vorbei kommen“, sagt Wagner.

Andererseits kam der BCF bestens vorbereitet in Murnau an. Es brauchte mehrere präzise Pässe am Stück und hohes Tempo über außen, um den Abwehrverbund der Gäste ins Wanken zu bringen. „Tausende Chancen“ wie zuletzt noch habe man sich nicht erspielen können, gesteht der TSV-Coach. Die beste in Halbzeit eins vergab Roman Trainer, nach der Pause vergab Konstantin Ott mehrmals das Führungstor. Dass Murnau nicht zu den effizientesten Klubs der Liga gehört, wusste jeder davor. Nur: In einer Partie dieser Relevanz fällt das mehr ins Gewicht.

Murnau verdient sich in den Schlussminuten den Ausgleich

In Hälfte zwei wandelte sich die Charakteristika des Spiels. Hin zu einem teils schwer zu kontrollierenden Schlagabtausch. Ein kleiner Fehler und ab ging die Post auf beiden Seiten. Den tiefen Platz führt Wagner an, der das Passspiel erschwerte, aber auch die nachlassenden Reserven bei seinen Mannen. „Wir haben brutal viel investiert.“ Mit den technischen Unsauberkeiten kochten die Emotionen gleich auf. Fouls häuften sich, Beschwerden auch, alles wurde ein Stück weit irrational und kulminierte schließlich in der Schlussphase. Links wie rechts krachte es.

Mal forderten die Wolfratshauser härtere Sanktionen etwa bei Fabian Erhards Attacke gegen Torwart Adrian Neumeier, mal fühlten sich die Murnauer benachteiligt, weil ein verfrühter Foulpfiff ihnen eine klare Torchance nahm. So gesehen war das Unentschieden ein gerechter Mittelweg. Tadeus Henn setzte ein Ausrufezeichen ans Ende: Wieder zwirbelte er einen Freistoß über die Mauer und unter die Latte. „Wahnsinn, hervorragend“, schwärmt Wagner. „Dafür haben wir ihn.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 06.11.2023, 15:04 Uhr
Andreas MayrAutor