2024-05-02T16:12:49.858Z

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Mijo Stijepic ist nach zwei Siegen in Serie überraschenderweise nicht mehr Cheftrainer des Bayernligisten FC Ismaning.
Mijo Stijepic ist nach zwei Siegen in Serie überraschenderweise nicht mehr Cheftrainer des Bayernligisten FC Ismaning. – Foto: Sven Leifer

Co-Trainer Wolf dementiert Stijepics Probleme mit den Spielern - Folgt FCI-Legende Jacky Muriqi?

„Er hat für diesen Verein gelebt, wie kein anderer“

Kaum zu glauben: Nach zwei Siegen entlässt der Bayernligist FC Ismaning seinen Cheftrainer Mijo Stijepic, der seit der Saison 2018/19 im Amt war.

Ismaning - Paukenschlag in der Bayernliga Süd! Mijo Stijepic ist nicht mehr Cheftrainer des FC Ismaning. Nach drei Siegen, vier Remis und sieben Niederlagen wurde der 44-Jährige nun von seinen Aufgaben entbunden. Auch der Sportliche Leiter Walter Werner musste seinen Kopf hinhalten und die Koffer packen.

FC Ismaning entlässt Stijepic und Walter wegen der sportlichen Entwicklung

Angefangen bei Werner, sind die Gründe für dessen Freistellung nicht wirklich ersichtlich. Schließlich setzte der ehemalige Funktionär den Ismaninger Weg bei der Kaderzusammenstellung um, verstärkt auf den eigenen Nachwuchs zu setzen und jungen Spielern den Sprung in die erste Mannschaft zu ermöglichen. So stießen insgesamt neun Spieler, die in der vergangenen Saison noch zum Landesliga-Aufgebot der FCI-U19 gehörten, zum Herrenteam dazu. Einige von ihnen sammelten bereits Einsatzminuten in der Bayernliga.

Doch was war der ausschlaggebende Grund, der zu Werners Freistellung führte? Bei der Antwort auf diese Frage könnten sich die beiden Parteien uneiniger nicht sein. Während der ehemalige Funktionär behauptet, aus finanziellen Gründen entlassen worden zu sein, war für den Klub einzig und allein die sportliche Situation entscheidend.

Aufwärtstrend der Bayernligamannschaft spielt keine Rolle

Das Argument der fehlenden Ergebnisse passt mit der Stijepic-Entlassung wiederum überhaupt nicht zusammen. Dem Team gelang zuletzt mit zwei Siegen in Folge ein echter Befreiungsschlag. Nach dem 3:2-Erfolg gegen den TSV 1865 Dachau am vergangenen Samstag, schlugen die Ismaninger nur drei Tage später sogar den Tabellenführer TSV Landsberg. Zwar sitzt der Verein mit 13 Punkten aus 14 Partien noch im Tabellenkeller fest, das Timing der Trainerentlassung ist dennoch sehr verwunderlich. Direkt nach dem Sieg gegen Landsberg wurde Stijepic von seinen Aufgaben entbunden.

Am Dienstag bejubelten die Ismaninger einen 3:2-Sieg gegen den Spitzenreiter der Bayernliga. Trotzdem muss der Trainer gehen.
Am Dienstag bejubelten die Ismaninger einen 3:2-Sieg gegen den Spitzenreiter der Bayernliga. Trotzdem muss der Trainer gehen. – Foto: Sven Leifer

„Die Aussagen von der Vorstandschaft waren, dass der sportliche Erfolg fehlt und es auch Probleme mit Spielern gab.“

Ismanings Co-Trainer Wolf zu den Gründen der Stijepic-Entlassung.

Florian Wolf, Co-Trainer des FCI, erfuhr ebenfalls am Dienstagabend nach dem Landsberg-Spiel von der Entlassung. Er sagt: „Die Aussagen von der Vorstandschaft waren, dass der sportliche Erfolg fehlt und es auch Probleme mit Spielern gab. Zweiteres kann ich nicht bestätigen. Ich habe einen sehr guten Draht zur Mannschaft und habe von keinem Spieler etwas Negatives über den Trainer gehört.“

Auch Frank Schmöller, Trainer des Ligakonkurrenten TSV 1860 München II, war von der Entscheidung der Verantwortlichen erstaunt. „Der Zeitpunkt war ein bisschen überraschend, weil er die letzten zwei Spiele gewonnen hat. Mir tut es für Mijo wahnsinnig leid. Er hat für diesen Verein gelebt, wie kein anderer“, so Schmöller.

13 Jahre FC Ismaning: Stijepic war zuerst Spieler, dann Trainer

Das war auch der Grund, warum Stijepic dem FCI so lange die Treue hielt. 2008 lief der Kroate erstmals für den Klub auf. Nach zwei Jahren beim TSV Buchbach kehrte er 2015 nach Ismaning zurück und beendete dort vier Jahre später seine aktive Karriere. Noch während seiner Zeit als Stürmer begann er 2016/17 als spielender Co-Trainer und übernahm in seiner letzten Saison 2018/19 den Cheftrainerposten. Über 13 Jahre war der ehemalige Stürmer in Ismaning zu Hause - und soll es auch in Zukunft bleiben, wenn es nach dem Vorstand geht. Welcher Funktion der ehemalige Coach im Klub nachgehen wird, ist noch nicht bekannt.

Der perfekte Nachfolger aus den eignen Reihen?

Nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Stijepic sucht Ismaning nun einen neuen Mann an der Seitenlinie. Zwar beschäftige sich der Klub eher mit externen Kandidaten, ein Blick in die eigenen Reihen kann aber nicht schaden. Der aktuelle U19-Trainer Xhevat Muriqi ist eine echte Vereinslegende, kennt den FC Ismaning in- und auswendig und wäre deshalb vielleicht die perfekte Lösung. Der 49-Jährige spielte wie Stijepic jahrelang für den FCI und begann währenddessen als spielender Co-Trainer. Anschließend wurde er zum Cheftrainer befördert und coachte die erste Mannschaft vier Jahre lang (2013 bis 2017).

„Jacky ist ein feiner Kerl, ein guter Trainer, hat Ahnung vom Fußball.“

Schmöller, Trainer des TSV 1860 München II, über Muriqi.

Nach vier Jahren Abstinenz übernahm er 2021 die Ismaninger A-Junioren. Muriqi kann nicht ohne den FC Ismaning. Seine enge Verbundenheit mit dem Klub spürte man auch im FuPa-Interview 2017. Er beschrieb den Klub als „Herzensangelegenheit“. Eine Beförderung ist also durchaus denkbar. Das findet auch Schmöller, der Muriqi gut kennt und zuletzt mit ihm beim TSV 1860 München II zusammenarbeitete. „Jacky ist ein feiner Kerl, ein guter Trainer, hat Ahnung vom Fußball. Ob er das macht, weiß ich nicht, aber zutrauen würde ich es ihm“, sagt der 1860 II-Coach. (Selina Leitl)

Aufrufe: 06.10.2023, 09:13 Uhr
Selina LeitlAutor