2025-03-06T14:11:46.817Z

Interview
Seit dieser Saison hauptverantwortlicher Trainer des ASV Burglengenfeld: Erkan Kara.
Seit dieser Saison hauptverantwortlicher Trainer des ASV Burglengenfeld: Erkan Kara. – Foto: Schneider

Burglengenfeld: »Könnten locker 7, 8 Punkte mehr haben«

Cheftrainer Erkan Kara stellt sich vor dem Rückrundenstart unseren Fragen

Inmitten des eng gedrängten Tableaus der Landesliga Mitte steckt der ASV Burglengenfeld. Nach Abschluss der Hinrunde rangieren die Naabtalkicker mit 22 Punkten auf Platz 11. Landshut auf dem ersten Relegationsrang ist allerdings nur einen Punkt entfernt. Burglengenfelds Chefanweiser Erkan Kara spricht vor dem Auftakt der Rückrunde (Samstag, 15 Uhr, in Dingolfing) über Leistungsschwankungen in der Hinserie, über die jungen Spieler im Team und die Zusammenarbeit mit seinem Co-Spielertrainer Matthias Graf.

Hallo Erkan, die Hinrunde ist passé. 22 Punkte aus 17 Spielen liegen auf Eurem Punktekonto. Auffällig sind vor allem die vielen Unentschieden (7). Zufrieden mit der bisherigen Ausbeute?
Erkan Kara (35): Es würde keinen Sinn machen, die Situation oder die aktuelle Punkteausbeute schön zu reden. Wir sind da einfach nicht konstant genug und haben es die gesamte Hinrunde leider nicht ein Mal geschafft, eine Serie zu starten. Sprich nach einem Sieg folgten immer Niederlage oder Unentschieden. Dieser nicht erfolgsorientierte „Rhythmus“ bringt uns Stand jetzt auf Platz 11 mit 22 Punkten.“


Woher rührt diese Inkonstanz?
Wir haben ganz klare Schwankungen in unseren Leistungen, wenn es gegen Mannschaften geht, gegen die wir als favorisiert gelten bzw. wenn wir in etwa auf einer Leistungsebene sind. Das ist ein großer Knackpunkt momentan. Denn gegen Mannschaft wie gegen Lam, Hauzenberg, Ettmannsdorf und Seebach haben wir hervorragend performt. Bei diesen Partien stimmt auch die Punkteausbeute.


Was hast Du Deiner Mannschaft auf den Weg gegeben?
Ich bin kein Träumer und auch kein „Hätte-hätte Fahrradkette-Mensch“. Dennoch ging letzte Woche die Hinrunde zu Ende und jetzt beginnt das Ganze von vorne. Ich habe der Mannschaft klar und deutlich mitgeteilt, was wir in der Hinrunde aufgrund von eigenen Böcken an Punkten liegen gelassen haben. Nahezu jedes Spiel waren Geschenke in Form von individuellen Fehlern dabei, die uns um unseren Lohn gebracht haben. Du könntest locker sieben, acht Punkte mehr auf dem Punktekonto haben. Das sind keine Illusionen, das ist Fakt.


Trotz allem: Was stimmt Dich hoffnungsfroh? Und was sind Deine Forderungen an die Mannschaft in der jetzigen Situation?
Das Schöne ist, wir wissen ganz genau, wo wir ansetzen müssen. Generell zeigen wir überwiegend positive Leistungen! Die verschenkten Punkte aus der Hinrunde gilt es sich jetzt zurückzuholen. Das muss unser Ziel sein. Um natürlich in etwas ruhigeres Fahrwasser zu gelangen, müssen wir bis zur Winterpause Vollgas geben. Wir brauchen Punkte. Es ist zwar dieselbe Saison, aber es beginnt die Rückrunde. Man kann Revue passieren lassen, was gut und was schlecht war. Für mich ist das ein Neustart vor der Winterpause. Altes und Negatives beiseite, neu angreifen, mit voller Motivation. So müssen es die Spieler sehen. Ich erwarte vor allem, dass die routinierten Spieler und Leistungsträger mit konstanten Leistungen und vor allem mit Ausstrahlung vorangehen. Bis zum Winter müssen wir jetzt punkten, jeder Spieler muss an sein Leistungsmaximum kommen. Das ist meine Erwartungshaltung an meine Spieler. Wir können's – jetzt heißt es machen.


Die erfolgreiche Relegation im Jahr 2022 war der gefühlte Knackpunkt: Die Burglengenfelder Mannschaft wirkt mittlerweile äußerst eingeschworen. Viele junge Spieler tummeln sich darin. Ist das der Weg, den der ASV auch in Zukunft weitergehen möchte?
Wir sind kein Verein, der sich massig ausgereifte und routinierte Spieler an Land ziehen möchte – und schon gar nicht erst leisten kann. Deswegen sind wir schon stolz darauf, dass wir unserem Weg Treue erbracht haben und viel auf junge Spieler bauen. In der Hinrunde waren bei uns zehn Spieler durchgängig aktiv, die sich im Alter zwischen 20 und 22 Jahren befinden. Das ist richtig gut und das ist die Zukunft. Sie haben ihre Sache überwiegend richtig gut gemacht. Insgesamt kommen dieser zehn Spieler auf 96 Einsätze in der Hinrunde – mehr als die Hälfte von Beginn an. Das ist der Weg, den Matze Graf und ich gehen. Wir wollen junge, frische und willige Spieler in unseren Reihen haben, die richtig Gas geben. Dass diese auch noch etwas reifen müssen, ist ganz normal und die Zeit bekommen sie auch von uns. Aber generell finde ich es richtig top, mit so vielen jungen Spielern immer wieder auf Punktejagd zu gehen. Natürlich brauchen junge Spieler auch Erfahrung an ihrer Seite. Aber generell möchte ich schon, dass die Youngsters Schritt für Schritt gehen, lernen und auch in die von mir zugewiesene und anvertraute Rollen schlüpfen. Als junger Fußballer ist es so wichtig, dass man immer und immer wieder den nächsten Schritt macht, aber auch Hilfestellungen von erfahrenen Spielern annimmt. Wir sind hier auf einem top Weg. Da gibt es nichts zu bemängeln.


Flügelflitzer Patrick Käufer ist noch länger zum Zuschauen verdammt.
Flügelflitzer Patrick Käufer ist noch länger zum Zuschauen verdammt. – Foto: Dominik Adlhoch


Wie sieht es verletzungstechnisch aus?
Total erfreulich ist, dass zwei „Kreuzbandrissler“ aus der Vor Saison bei uns wieder voll Fuß gefasst haben und – toi, toi, toi –verletzungsfrei blieben. Leopold Knauer und Dennis Koch sind beide nicht wegzudenken! Einziger Wermutstropfen für uns ist die schwere Verletzung unseres Leistungsträgers Patrick Käufer, der sich beim 7:1-Derbysieg gegen Ettmansdorf den Fuß gebrochen hat. Pat tut uns weh, weil er nicht nur ein absolut anerkannter Spieler im Team selbst ist, sondern auch kontinuierlich mit Leistung vorangegangen ist. Vor allem ist Pat nicht nur offensiv brandgefährlich, sondern hat als Schienenspieler nach hinten ebenfalls brutale Arbeit in der Defensive verrichtet. Wir freuen uns, wenn Pat seinen Spezialschuh endlich ablegen kann und dann im neuen Jahr hoffentlich bald wieder zu uns stößt.


Wie läuft die Zusammenarbeit mit Deinem spielenden Co-Trainer Matthias Graf (31)?
Matze und ich ergänzen uns sehr gut. Die Zusammenarbeit macht wirklich Spaß, auch wenn wir teilweise etwas zu oft telefonieren (schmunzelt). Generell verläuft es immer auf einer Wellenlänge. Wir haben die gleichen Ansichten, was das aktuelle Leistungsvermögen der jeweiligen Spieler betrifft oder welche Formation für den nächsten Gegner am sinnvollsten ist. Natürlich gibt es auch mal die ein oder andere strittige Frage, über die wir uns dann total sachlich unterhalten. Grundsätzlich kommen wir aber immer auf einen gemeinsamen Nenner, der für beide in Ordnung ist. Das ist wichtig. Matze hat in seiner aktiven Laufbahn auch schon viel gesehen und erlebt und kann so seine Erfahrung hervorragend mit einbringen – ob in der Trainingsgestaltung oder in der Analyse von Spielen. Ich würde sagen, wir harmonieren und sprechen eine Sprache. Das ist nicht nur für uns beide wichtig, sondern auch für die Mannschaft.


Abschließend: Diesen Samstag reist Ihr zum Aufsteiger und Überraschungs-Zweiten FC Dingolfing. Was macht die BMW-Städter aus Deiner Sicht bislang so stark?
Wir treffen auf die stärkste Heimmannschaft der Liga. Dort ist bis auf ein Spiel für die zu Gast gewesenen Mannschaften kein Kraut gewachsen. Generell spielt Dingolfing eine total erfrischende und gute Runde. Das wohlgemerkt als Aufsteiger und trotz immer wieder aufploppender Verletzungsmiseren und Ausfällen von Leistungsträgern. Großen Anteil daran hat sicherlich ihr Trainer Thomas Seidl, der für mich ein absoluter Fachmann ist und dies seit Jahren unter Beweis stellt. Dass die Dingolfinger aber nicht nur auf ihre Leistungsträger bauen können, sondern auch auf die Spieler eine Reihe dahinter, haben die letzten Wochen mehrfach gezeigt. Wir treffen auf den Tabellenzweiten der Landesliga Mitte, der aktuell elf Punkte vor uns rangiert. Deshalb sehe ich uns klar in der Außenseiterrolle und möchte dennoch als zweitstärkste Auswärtsmannschaft mindestens einen Punkt ergattern. Wir werden gefordert werden, müssen aber selbst auch agieren. Wie gesagt: Meine Mannschaft ist gewillt und total fokussiert darauf, verlorene Punkte aus der Hinrunde wieder zurückzuholen. Ich freue mich auf den Rückrundenstart.


Das Interview führte Florian Würthele.

Aufrufe: 024.10.2024, 10:51 Uhr
Florian WürtheleAutor