2024-06-14T14:12:32.331Z

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Borussia Mönchengladbach hat zum Saisonausklang beim VfL Jüchen getestet.
Borussia Mönchengladbach hat zum Saisonausklang beim VfL Jüchen getestet. – Foto: Pressefoto Eibner

Borussia Mönchengladbach sorgt trotz Regen für Stimmung

Das miese Wetter am Dienstag ließ Schlimmes befürchten, doch der Besuch von Gladbachs Profis geriet dennoch zu einem Highlight für den VfL Jüchen/Garzweiler und die vielen Zuschauer. Ungeachtet der Jüchener Niederlage.

Als am frühen Dienstagnachmittag schwere Gewitter über dem Rhein-Kreis Neuss niedergingen, war nur schwer vorstellbar, dass es wenige Stunden später auf der Anlage des VfL Jüchen/Garzweiler ein entspanntes Familienfußballfest geben könnte. Genau das war nämlich das Ziel VfL-Verantwortlichen, als sich Anfang voriger Woche überraschend die Möglichkeit ergeben hatte, die Profis von Borussia Mönchengladbach für ein Freundschaftsspiel gegen die eigene Landesliga-Truppe nach Jüchen zu bekommen. Doch auch wenn Regenschirme neben Autogrammen von und Selfies mit den Borussia-Stars am Dienstagabend am begehrtesten waren, tat das der Stimmung keinen Abbruch. Das proppenvolle Stadion ließ darauf schließen, das kaum jemand eines der im Vorfeld verkauften 1500 Tickets nicht nutzte. Trotz Dauerregens wollte sich offenbar niemand dieses Highlight der Jüchener Sportgeschichte entgehen lassen. Da war es letztlich nur eine Randnotiz, dass die Truppe von Trainer Marcel Winkens mit 1:5 (0:2) erwartungsgemäß unterlag.

„Wir haben zwar gehofft, dass der Kelch mit dem schlechten Wetter an uns vorbeigeht, weil wir in den Tagen zuvor als Vereinsgemeinschaft so viel Aufwand in die Vorbereitung gesteckt haben. Doch auch wenn wir jetzt nicht so viel Essen und Getränke verkaufen konnten wir erhofft, ist dieses Spiel an absolutes Highlight für uns“, sagte VfL-Vorsitzender Christoph Sommer, der sich nicht daran erinnern konnte, dass die Profis von Mönchengladbach trotz der guten Beziehungen der Jüchener zur Borussia überhaupt schon mal zu einem Freundschaftsspiel vor Ort waren. Zuletzt hatte im Jahr 2019 mal die U23 des Bundesligisten in der Vorbereitung an der Stadionstraße vorbeigeschaut. Dass es dieses Mal die Profis waren, daran hatte Markus Brütsch als 2. Vorsitzender des VfL entscheidenden Anteil. Als Geschäftsführer der im Mönchengladbacher Nordpark angesiedelten Immobilienfirma Gebab sorgte er bei einem Gespräch mit Borussia-Prokurist Guido Uhle offenbar dafür, dass der den von Brütsch mitgeführten Amateurverein so gut in Erinnerung behielt, dass er sich an ihn erinnerte, als es darum ging, kurzfristig einen Ersatzgegner für das traditionelle Saisonausklangspiel der Profis zu finden.

Große Namen in Jüchen

Zwar fehlten letztlich nicht nur die Nationalspieler der Schweiz und von Österreich wegen der EM, auch beliebte Kicker wie Manu Koné und der Glehner Jan Olschowsky waren nicht dabei. Dennoch bekam das Jüchener Publikum, darunter Hunderte begeisterte Kinder und Jugendliche, viele bekannte Namen geboten. Ganz besonders war sicherlich, dass es Zeuge zweier emotionaler Abschiede wurde. Schließlich hatten die Borussia-Urgesteine Patrick Herrmann und Tony Jantschke schon länger ihre Karriereenden angekündigt und bestritten nach dem finalen Saisonspiel in Stuttgart nun ihre endgültig letzte Partie mit der Profimannschaft der Gladbacher. Welchen Stellenwert die beiden bei den Fans genießen, zeigte sich unter anderem daran, dass Jantschke bei der Verlesung der Aufstellungen ebenso inbrünstig wie liebevoll mit dem Zusatz „Fußballgott“ versehen wurde.

Außerdem warteten noch lange nach der Partie kleine und große Fans vor dem abgesperrten Kabinentrakt und riefen nach Herrmann. Der ließ nicht lange auf sich warten, um geduldig und gut gelaunt Autogramm- sowie Selfie-Wünsche zu erfüllen. „Den Abschied von Jantschke und Herrmann mitzuerleben war mir schon wichtig“, sagte Dominik Hintzen, der 19 Jahre eine Dauerkarte bei der Borussia besitzt. Für den Jüchener war es deswegen eine Selbstverständlichkeit, mit Jonas Nolte und Jennifer Schweers aus seinem Freundeskreis vorbeizuschauen, wenn sein Verein in der Nachbarschaft kickt. Insgesamt zeigten sich die Profis sehr volksnah, klatschten etwa bei jeder sich bietenden Gelegenheit gerade ihre jungen Anhänger ab.

VfL verpasst Chance auf Führung

Auf dem Platz legten die Borussen zwar verständlicherweise nicht die letzte Intensität an den Tag, wollten sich aber keineswegs blamieren. Nachdem sie insbesondere dem pfeilschnellen Alexander Hahn zwei gute Umschaltmöglichkeiten, aus denen durchaus die Jüchener Führung hätte resultieren können, gegönnt hatten, schlugen sie kurz vor der Pause mit einem Doppelpack gnadenlos zu. „Das ist dann einfach die brutale Qualität, die die Profis haben“, sagte VfL-Coach Marcel Winkens anerkennend, ärgerte sich aber dennoch ein wenig darüber, dass seine Jungs ihre Chancen nicht nutzten, um noch häufiger jubeln zu können, als nach dem schönen Treffer zum 1:3 von Fatlum Ahmeti.

Kollege Gerardo Seoane staunte nicht nur über die gute Qualität des Jüchener Rasenplatzes, sondern lobte auch den Gegner: „Man hat gemerkt, dass die richtig Lust hatten, zu kicken und dass da auch einige Spieler dabei sind, die richtig gut zocken können.“ Zum Beispiel Nils Friebe, der von der U9 bis zu U23 selbst im Fohlenstall war und sogar mal zusammen mit Borussia-Entdeckung Rocco Reitz in einem Team gekickt hat. „Es war natürlich eine coole Erfahrung, gegen die Profis zu spielen. Die Niederlage geht auch in der Höhe okay, wir hätte aber gerne noch mal getroffen.“

Aufrufe: 023.5.2024, 14:45 Uhr
RP / David BeinekeAutor