2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
Sekt kann man zum Trinken und zur Dusche benutzen.
Sekt kann man zum Trinken und zur Dusche benutzen. – Foto: Stefan Haas

Bodenheim macht Aufstiegsträume wahr

Nach 12 Jahren kehrt der VfB in die Verbandsliga zurück

30 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit tönen „Campione“-Gesänge von der völlig überlaufenen Auswechselbank des VfB Bodenheim. Aufstiegs-Shirts werden verteilt, Magnumflaschen bereitgestellt. Dann: Pyros, Sektduschen, „Landesligameister“-Chöre. Mit einem 5:2 (2:0)-Sieg gegen die TuS Knittelsheim hat der VfB den Aufstieg perfekt gemacht.

„Günter, nach so vielen Jahren“, fällt Co-Spielertrainer Norman Loos dem Sportlichen Leiter Günter Loos in die Arme. 2010 bis 2012 spielte der VfB schon mal Verbandsliga. Mit der, so Clubchef Ingo Riebel schon vor dem Spiel, „besten Landesligasaison aller Zeiten“ gelang die Rückkehr. „69 Punkte, da kriege ich Gänsehaut“, strahlt Günter Loos. Und denkt auch an den Ex-Trainer. „Vor eineinhalb Jahren hatten wir eine schwere Zeit. Jürgen Collet ist ein menschlich überragender Typ, aber es hat einfach nicht gepasst. Wir mussten den harten Weg gehen und haben einen Glücksgriff getan.“

Die Jubel-Explosion mit Schlusspfiff.
Die Jubel-Explosion mit Schlusspfiff. – Foto: Stefan Haas

Nachfolger Marco Jantz führte das Team zum Titel. Und ließ schon bald nach Abpfiff Sekt-, Bier- und Eis-Duschen über sich ergehen. „Wir haben es verdient, fertig“, strahlt der Trainer, „der Teamspirit ist entscheidend. Geiler Verein, tolle Charaktere in der Führung, gut strukturiert. Auch die, die nicht spielen, sorgen für gute Stimmung.“ Und die, die spielen, erst recht. Der VfB legte entschlossen los, Jared Lidy staubte nach einem Abwehrfehler ab (12.), Calvin Faßnacht legte im Konter nach (14.). Ein zweiter Doppelschlag – Norman Loos ließ zwei Mann ins Leere grätschen und traf ins kurze Eck (62.), Aschref Ben Hazaz verwertete Faßnachts Kabinettstückchen (63.) – sorgte für die Entscheidung. Die Gäste verkürzten zwar (Florian Richter/70., Halim Domi/79.), doch wirklich spannend wurde es nicht mehr. Felix Kammerer nagelte den Ball zum Endstand unter den Querbalken (90.+2), direkt danach ging die Party los.

Die Knittelsheimer konnten dem VfB trotz ihrer starken Rückrunde nicht Paroli bieten.
Die Knittelsheimer konnten dem VfB trotz ihrer starken Rückrunde nicht Paroli bieten. – Foto: Stefan Haas

„In meinem ersten Jahr hier bin ich direkt aufgestiegen“, strahlt Norman Loos, „toll, das auf die alten Tage noch einmal zu erleben. Wir hatten einfach Vorfreude darauf, endlich den Deckel drauf zu machen.“ Mit Beginn des Warmmachens war die Nervosität weg, erzählt Kapitän Faßnacht. „Dieser Aufstieg bedeutet mir sehr, sehr viel. Da wird heute noch ein Tränchen fließen.“ Das hatte auch Günter Loos im Auge, während Ex-Profi Mounir Bouziane seinen Bodenheimer Teamkollegen zum Aufstieg gratulierte. „Geil, einfach nur geil“, schnauft Roman Meyenburg durch, „ich spiele schon immer in Bodenheim, bin in der Jugend ein paar Mal aufgestiegen. Es ist unbeschreiblich.“ Egal, wen man fragt – der Zusammenhalt, der ausgeglichene Kader, das Miteinander im Team, darin liegen die Erfolgsfaktoren. „Wir hatten so viele Ausfälle und haben sie alle kompensiert“, betont Meyenburg.

Bodenheimer Jubeltraube.
Bodenheimer Jubeltraube. – Foto: Stefan Haas

Von Ortschef Thomas Becker-Theilig gab es Urkunde und Bierkisten, von Staffelleiter Gerd Schmitt Urkunde und Ball. „Da ist das Ding“, jubelt Faßnacht seinen Kollegen zu, beides abwechselnd in die Höhe streckend. „Ein schöner Tag“, schnauft Nico Mock durch. Der Keeper durfte doppelt feiern, denn seine TSG Bretzenheim, zu der er zurückkehrt, hat parallel die Verbandsliga gehalten. „Bodenheim hatte früher einen schlechten Ruf, aber das ist eine richtig coole Truppe. Es hat Spaß gemacht, hier zu spielen.“ Und nun, in der Verbandsliga? „Wir wollen ein junger, spritziger Aufsteiger sein, der nicht kuscht“, betont Riebel, „wir wollen da schon mitspielen.“

Aufrufe: 026.5.2024, 20:04 Uhr
Torben SchröderAutor