
Schon vor dem letzten Hinrundenspiel am Sonntag daheim gegen Aufsteiger Sportfreunde Düren steht fest, dass der FC Wegberg-Beeck saisonübergreifend auf ein reichlich durchwachsenes Kalenderjahr 2025 zurückblickt: Aus den bislang 29 Spielen holten die Kleeblätter 41 Punkte und 50:49 Tore. Zwölf Siegen stehen auch zwölf Niederlagen gegenüber, dazu kommen fünf Remis.
Seit Anfang des Jahres spielt Kai Bösing für Beeck, blickt also auch persönlich exakt auf diese Bilanz beim FC zurück. „Gegen Düren möchte ich unbedingt einen vernünftigen Abschluss erreichen, um mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen zu können“, unterstreicht der 31-Jährige.
Mit einer überzeugenden Leistung einen Sieg holen – damit wäre dies zweifellos dann auch erreicht. Machbar sollte das auch sein: Nach einem ordentlichen Start mit sieben Punkten aus sieben Partien holten die Sportfreunde keinen einzigen Zähler mehr, haben sieben Mal in Folge verloren. Und auswärts steht für die Jungs von Coach Marcel Demircan noch überhaupt kein Erfolgserlebnis zu Buche: sechs Spiele, sechs Niederlagen. „Sicherlich sind wir am Sonntag Favorit. Ich bin mir aber sicher, dass auch keiner meiner Teamkollegen Düren deswegen auf die leichte Schulter nehmen wird“, sagt Bösing.
Als Warnung kann da gut das vorletzte Spiel der Sportfreunde dienen. Da hielten sie bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit gegen Tabellenführer SV Bergisch Gladbach ein 2:2, ehe dem Ligaprimus doch noch das 3:2 gelang. „Düren ist teilweise sicherlich unter Wert geschlagen worden. Die Sportfreunde haben ein gutes Umschaltspiel, sind gefährlich bei Standards und spielen auch früh in die Box“, merkt FC-Coach Albert Deuker an. Und für Torgefahr sorgt vor allem Marc Wollersheim, der in zehn Spielen auf fünf Tore und vier Assists gekommen ist. Seit Anfang November hat der Routinier freilich nicht mehr gespielt. Aber auch Marcel Reisgies und Halil Gashani (jeweils drei Treffer) wissen, wo das gegnerische Tor steht.
Die insgesamt erzielten 20 Treffer sind nach 14 Spielen sicherlich auch keine so üble Bilanz – wohl aber die 45 Gegentore, im Schnitt also über drei. Folge: Der Aufsteiger ist auf den vorletzten Platz zurückgefallen, hat aktuell schon sieben Zähler Rückstand aufs rettende Ufer.
Exakt die doppelte Zahl, also 14 Punkte, trennen Beeck nach dem äußerst unglücklichen 1:2 in Bergisch Gladbach von Tabellenführer SV. Folge: Das eigentliche Saisonziel, Platz eins, ist damit in ganz weite Ferne gerückt. Beeck müsste dafür ja eben nicht nur 14 Zähler auf Bergisch Gladbach wettmachen, sondern auch noch acht andere Teams überholen – quasi ein Ding der Unmöglichkeit.
„Für mich war Platz eins ehrlich gesagt auch schon zum Zeitpunkt des Trainerwechsels in weiter Ferne. Damit brauchen wir uns nun aber erst recht nicht mehr zu befassen, auch wenn eine Steigerung unverkennbar ist“, sagt Bösing. Seine Motivation lasse deswegen aber keinen Millimeter nach. „Unser Ziel muss es nun sein, in der Rückrunde in einen richtigen Flow zu kommen und so in der Tabelle dann auch noch ordentlich zu klettern – möglichst weit nach oben noch. Das muss einfach unser Anspruch sein. Und zur Aufarbeitung der Hinrunde ist nun auch jeder Spieler aufgefordert, erst einmal sich selbst zu fragen, was er dazu beigetragen hat, dass die Situation so ist, wie sie ist. Und da schließe ich mich natürlich mit ein.“ Dazu beitragen werde sicherlich auch die sehr lange Wintervorbereitung von sechseinhalb Wochen. „Die sollte uns ebenfalls ein gutes Stück weiterbringen.“
Wie schon zuvor beim 0:1 gegen Frechen führte nun auch in der Gladbacher Belkaw-Arena ein umstrittener Elfmeter zur Niederlage. „Mehr als diese eine Chance hat der SV in der zweiten Halbzeit doch auch nicht gehabt. Umso bitterer ist es, dass wir dieses Spiel verloren haben. Wir waren da so dominant, hätten daher so viel mehr verdient gehabt. Erst recht, weil wir nach dem Seitenwechsel genügend Chancen hatten, zudem auch Pech mit Latten- und Pfostentreffern hatten“, sagt Bösing. Was SV-Coach Kevin Kruth auch freimütig eingestand: „In der zweiten Halbzeit haben wir leiden müssen.“
Ausreichend Potenzial für mehr als Platz zehn ist in Beeck also zweifellos vorhanden – und das möchte Deuker nach der aller Voraussicht nach sehr intensiven Vorbereitung auch aus der Mannschaft herauskitzeln. Dazu könnte es einige personelle Veränderungen im Kader geben. „Sollte der ein oder andere uns im Winter verlassen, werden wir diese Lücken dann auch wieder schließen“, erklärt auf Nachfrage Beecks Boss Werner Tellers. Die Lage erörterten am Donnerstagabend Deuker, Co-Trainer André Lehnen, der Sportliche Leiter Friedel Henßen und Tellers selbst bei einem Acht-Augen-Meeting.
