2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
2012/13 spielte Frohnlach sogar Regionalliga - gegen die "kleinen Löwen" mit Bobby Wood (rechts), der später US-amerikanischer Nationalspieler wurde.
2012/13 spielte Frohnlach sogar Regionalliga - gegen die "kleinen Löwen" mit Bobby Wood (rechts), der später US-amerikanischer Nationalspieler wurde. – Foto: null null

Bayernliga - es war einmal (6): Einst DFB-Pokal, nun A-Klassen-Letzter

Blick auf die Absteiger 2016/17 der Bayernliga Nord: Feucht kämpft gegen Wiederholung, Haibach schnuppert an der Rückkehr - und Frohnlach ist froh, dass beim VfL überhaupt noch der Ball rollt

Bayernliga – allein dieser Name löst Emotionen aus, gilt doch diese Spielklasse als Sehnsuchtsort schlechthin. Lange Jahre war sie die höchste Amateurliga Bayerns, seit 2012 muss sie der Regionalliga den Vortritt lassen. Aber auch die vergangenen elf Jahre haben unzählige Geschichten zu erzählen. FuPa wirft in unregelmäßigen Abständen einen Blick auf die Absteiger der einzelnen Spielzeiten. Was ist aus den Vereinen, die sich nach unten verabschieden mussten, geworden? Bayernliga - es war einmal. Teil 6: Saison 2016/17

1. SC Feucht (15. Tabellenplatz)

Als ehemaliger Regionalligist haben die Mittelfranken eine große Vergangenheit, aber auch eine bewegte. Gerade nach der Glanzzeit Anfang des Jahrtausends in der 3. Liga wechseln sich Auf- und Abstiege munter ab. 2016/17 musste Feucht letztmals den bitteren Gang in die Landesliga antreten.

Und ja, man konnte damals tatsächlich von einem Schock reden. "Um diesen zu überwinden, bedurfte es einer personellen Neuausrichtung auf der Trainerposition und im Mannschaftsgefüge", blickt Sportvorstand Ralph Stefan zurück. Der Umbruch gelang. Es dauerte aber bis in den Sommer 2021, ehe der 1. SC in die Bayernliga zurückkehren durfte. "Es konnte über mehrere Jahre hinweg eine sehr gute Mannschaft aufgebaut und stabilisiert werden. Der Wiederaufstieg in der endlos-langen Corona-Saison war quasi überfällig."

Man schaffte es auch, sich dann in der 5. Liga zu etablieren. "Allerdings drehte sich alles um die 1. Herrenmannschaft. Mittel und Manpower in der Jugend haben gefehlt." Aus diesem Grund hat der Verein unter neuer Führung nach der Saison 2022/23 einen neuen Weg eingeschlagen. "Es geht darum, über eine finanzielle und personell gesunde Struktur das Vereinsleben wieder nachhaltig zu aktivieren und junge Fußballer für das Gesamtprojekt zu begeistern", erklärt Ralph Stefan dazu. "Diese Neustrukturierung verlangt den handelnden Personen viel ab, ist aber alternativlos." Was er damit meint: Aktuell ist der 1. SC Feucht Tabellenletzter. Ein weiterer Abstieg droht...

Wieder Landesliga? Feucht ringt um den Klassenerhalt in der Bayernliga
Wieder Landesliga? Feucht ringt um den Klassenerhalt in der Bayernliga – Foto: Wolfgang Zink

Alemannia Haibach (17. Tabellenplatz)

Es ist nicht nur der zeitliche Abstand, der bei den Unterfranken dafür sorgt, dass von der Bayernliga-Zeit nur die positiven Dinge in Erinnerung geblieben sind. Generell ist man im Dorfverein aus dem Landkreis Aschaffenburg einfach nur stolz darauf, überhaupt im Konzert der Amateur-Größen mitmischen zu dürfen. Und dazu zählen die Verantwortlichen um Sportvorstand Torsten Redeker auch die Landesliga, in der sich die Alemannia seit dem Fünftliga-Abstieg 2017 im Spitzenfeld der Tabelle eingenistet hat.

"Wir haben die Bayernliga-Zeit und die gemachten Erfahrungen in dieser Spielklasse in guter Erinnerung", blickt Redeker völlig aufgeräumt noch einmal zurück. Genauso bodenständig ging es nach dem Ausscheiden in der Relegation gegen Jahn Forchheim vor sieben Jahren weiter. "Die Lage hat sich nach dem Abstieg relativ schnell beruhigt. Freilich hat uns das den ganzen Verein eine Zeit lang beschäftigt. Doch man ist gut beraten, im Fußballgeschäft nach vorne zu schauen."

Das tut man in Haibach - mit Realismus, aber auch dem nötigen Ehrgeiz. "Wir befinden uns zu Recht in der Spitzengruppe und fühlen uns in unserer Situation wohl." Der Aufstieg sei aber kein Muss, weil man sich in der "Nordwest" mit Derbys gegen Röllbach, Vatan Spor, Leider und Frammersbach gut aufgehoben fühlt. "Zudem hat die Bayernliga besondere Herausforderungen. Hiermit meine ich die fußballerischen, aber auch die finanziellen Ziele, die man errreichen sollte, um das Ganze überhaupt zu ermöglichen und sich ggf. dort auch langfristig zu etablieren."

Fast schon Inventar: 2012 bis 2017 gehörte Haibach der Bayernliga Nord an.
Fast schon Inventar: 2012 bis 2017 gehörte Haibach der Bayernliga Nord an. – Foto: Werner Franken

VfL Frohnlach (18. Tabellenplatz)

Die Zeiten, in denen die Oberfranken in Bayern- und Landesliga sowie sogar DFB-Pokal für Schlagzeilen sorgten, sind längst vorbei. Zuletzt lieferte der VfL leider viele, viele schlechte Nachrichten. Grund hierfür war aber vordergründig nicht der direkte Abstieg aus der Bayernliga 2017, sondern das Ende des Engagements von Hauptsponsors Willi Schillig GmbH & Co. KG im Mai 2020. "Die Jahre zwischen dem Abstieg aus der Bayernliga und dem Rückzug waren von einigen Auf und Abs gekennzeichnet", berichtet Medienbeauftrager Gerd Weidelzahl. "Obwohl wir sportlich konkurrenzfähig waren, mussten wir dann trotz aller Bemühungen das Landesliga-Aus hinnehmen."

40 Jahre Verbandsebene - und dann so ein Ende. Für Frohnlach ging es nach dem Totalschaden, verbunden logischweise mit dem Aufbau einer komplett neuen Mannschaft, in der B-Klasse weiter. Die Mischung passte, die Stimmung auch - und so gelang sofort der Aufstieg in die A-Klasse. Nach einem weiteren "massiven personellen Umbruch" und einer "problematischen Kadersituation" ist man dort zur Winterpause 2023/24 allerdings abgeschlagenes Schlusslicht.

An eine Rückkehr auf Verbandsebene und die Wiederholung früherer Erfolge ist überhaupt nicht zu denken. "Es geht darum, den VfL Frohnlach als eigenständigen Verein zu erhalten und zu stabilisieren. Wichtig hierfür ist erst einmal der Klassenerhalt in der A-Klasse", macht Gerd Weidezahl deutlich. Trotz aller Schwierigkeiten, die die Gegenwart mit sich bringt, erinnert man sich bei den Oberfranken oft und gerne an die Vergangenheit. "Es war eine tolle Zeit und es ist nicht selbstverständlich, dass ein Verein aus einer Ortschaft mit 1.000 Einwohnern fast 40 Jahre vornehmlich Bayernliga, selten Landesliga und sogar einmal in der Regionalliga gespielt hat. Damit sind Erinnerungen verbunden an viele spannende Spiele gegen Vereine wie 1860 München, FC Augsburg, dem FC Ingolstadt oder auch der SpVgg Unterhachung."

Aufrufe: 021.1.2024, 06:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor