2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Josef Dütsch (vorne rechts) ist eine Trainer-Koryphäe in der Nordoberpfalz.
Josef Dütsch (vorne rechts) ist eine Trainer-Koryphäe in der Nordoberpfalz. – Foto: Florian Würthele

»Außergewöhnlich und fast ein wenig aus der Zeit gefallen«

Sepp Dütsch und seine „Mentalitätsmonster“ aus Weiden: Mit dem FC Ost hat der mit allen Wassern gewaschene Trainer das Ziel Klassenerhalt bereits eingetütet

Es ist schon bemerkenswert: Der FC Weiden-Ost schreibt seine Erfolgsstory unbeirrt weiter. 2022 unter Spielertrainer Florian Schrepel als Meister der Kreisliga Nord in die Bezirksliga empor gekraxelt und die Vorsaison als starker Vierter abgeschlossen, mischt die Mannschaft in dieser Spielzeit erneut oben mit. Derzeit sind die „Ostler“ Zweiter der Bezirksliga Nord (12/1/5). Josef Dütsch (65), ein Trainer der „alten Garde“, führt das fort, was Florian Schrepel und dessen Vorgänger Peter Kämpf angefangen haben.

Seine Zusage für die aktuell laufende Runde hat Dütsch nicht bereut. Ganz im Gegenteil. Die Weidener Mannschaft beschreibt Dütsch als „sehr außergewöhnlich und fast ein wenig aus der Zeit gefallen: Sie organisiert sehr viel selbst, hat einen unheimlichen Charakter und eine gute Mentalität“. Neben der fußballerischen Komponente ist dem 65-Jährigen bei seiner Truppe das „Nie-Aufgeben-Gen“ ganz wichtig. Uns das trägt Früchte: Zuletzt im Heimspiel gegen Vilseck (5:4) gelang in der 93. Minute der Siegtreffer – nachdem der Gegner kurz zuvor ausgeglichen hatte. „Dieses Siegergen hat Flo Schrepel ihnen eingepflanzt“, lächelt Dütsch und fügt an: „Kicken können meine Jungs – ich versuche den Spielern in Richtung Mentalität und Charakter etwas mitzugeben. Ich bin als Trainer fünfmal Meister geworden und jedes Mal ist es da viel um Mentalität gegangen.“

Beim FC Weiden-Ost fand Josef „Sepp“ Dütsch andere Voraussetzungen vor als bei den meisten seiner bisherigen Trainerstationen. Denn diesmal fand er eine Mannschaft vor, die souverän den Aufstieg geschafft hatte und auch in der Bezirksliga gleich vorne mit dabei war. Von einem „Quantensprung“ spricht Dütsch, denkt er an Amtsübernahme von ihm und seinem Co-Trainer Markus Dagner zurück. Den Abgang bzw. das Karriereende von fünf Schlüsselspielern galt es zu kompensieren. Das klappte, was den Coach stolz macht. Auch weil ein Dominik Forster oder ein Florian Schrepel, die eigentlich im Mai gemeinsam ihre Karrieren beendet hatten, derzeit wieder aushelfen.

Dies ist dem geschuldet, dass die „Ostler“ seit Wochen mit einem personellen Engpass zu kämpfen haben. Für Abwehrchef Jakob Siegert und Youngster Jonas Zeiler ist die Saison womöglich vorzeitig beendet. Ein Spielertrio lag oder liegt mit Grippe flach, auch die Schlesinger-Brüder Eric und Tim oder Stefan Kick stehen momentan nicht zur Verfügung.

Als Tabellenzweiter geht Weiden-Ost kommenden Samstag ins Spitzenspiel gegen den drei Punkte besser postierten Tabellenführer SV Etzenricht. „Daheim möchten wir schon was reißen“, gibt sich Dütsch kämpferisch. Danach wartet noch das Gastspiel bei Aufsteiger FC Vorbach, ehe es in die Winterpause geht. Generell befindet der Coach der Weidener, dass die Bezirksliga Nord heuer „stark ohne Ende“ ist: „Die Kreisliga-Aufsteigr stecken alle unten drin.“ Mit dem Klassenerhalt bereits in der Tasche, kann die Mannschaft von Josef Dütsch die Restsaison ohne Druck angehen. Doch Dütsch kennt seine Mannschaft mittlerweile und weiß genau: „Trotz des geschafften Klassenerhalts lehnt sich keiner zurück, das kannst du vergessen. Die Spieler sind ehrgeizig und möchten jedes Spiel gewinnen. Wir geben weiterhin alles.“

Generell sei er „wunderbar aufgenommen“ worden beim FC Weiden-Ost, wie Dütsch erklärt. Auch die Zusammenarbeit mit seinem Co-Trainer Markus Dagner hebt er lobend hervor. Als „Wandervogel“ ist Dütsch nun wirklich nicht bekannt; bei seinen vergangenen Stationen in Schirmitz, bei Detag Wernberg und Luhe-Wildenau hielt es ihn jahrelang. Was die Zukunft bringt, das werde man sehen, sagt er. Und schmunzelt: „So oder so kann mich im Fußball fast nichts mehr überraschen.“ Bei seinem jetzigen Verein fühlt sich der 65-Jährige jedenfalls pudelwohl. Eine gute Basis, damit die Erfolgsstory des FC Weiden-Ost weitergehen kann.

Aufrufe: 06.11.2023, 10:27 Uhr
Florian WürtheleAutor