Aus einer Schnapsidee entsteht wieder ein Fußballteam

Bei der Wiederbelebung des Fußballs in Bockenau spielte der Karnevalsverein "Baggewackler Bockenau" eine große Rolle. Auf der Generalversammlung habe man am im 28. Juni 2018, nach dem ein oder anderen alkoholischen Getränk, beschlossen, wieder eine Fußballmannschaft in Bockenau zu gründen, erinnert sich Andreas Klosheim, der Abteilungsleiter des TSV.

Dass nur zwei Tage später Meldeschluss für die neue Saison war, brachte die Bockenauer nicht davon ab, eine Mannschaft aufzubauen. Innerhalb von 48 Stunden wurden Verein und Gemeinde überzeugt und eine Truppe motivierter Jungs zusammengestellt. Zusätzlich mussten der Südwestdeutsche Fußballverband und Kreisvorsitzender Thomas Dubravsky der "Schnappsidee" zustimmen. Sie taten es.

Seither ist die Fußballabteilung eine der tragenden Säulen des gesamten Vereins, mit seinen über 600 Mitgliedern, und zu einer festen Größe im Fußballkreis Bad Kreuznach geworden.

Erfolgreicher Neustart in der Fußballwelt

2018/19 startete der TSV in der C-Klasse und holte bereits 2020 die Meisterschaft und somit den Aufstieg in die B-Klasse. Auch in der darauffolgenden Saison wurden die Bockenauer Meister. Der direkte Aufstieg in die A-Liga wurde dann aber von Corona verhindert.

Aktuell kämpft die Mannschaft von Trainer Dirk Reidenbach wieder um den ersten Platz in der B-Liga. "Dieses Jahr soll es klappen, wir wollen es mit dem Aufstieg in die A-Klasse wieder versuchen", sagt Klosheim.

Die Fußballabteilung in Bockenau entwickelt sich weiter

Immer mehr Leute aus dem Ort und der nahen Umgebung interessieren sich für den TSV. Seit 2022 gibt es daher eine zweite Mannschaft, die aktuell ihre erste Saison in der C-Klasse bestreitet und von Mark Tomschin trainiert wird. "Wir arbeiten jede Woche daran, neue Spieler für unseren Verein zu gewinnen", sagt Klosheim.

Auch im Jugendbereich ist der TSV aktiv. Der Verein ist Teil der JSG Ellerbachtal und bietet seit ungefähr zwei Jahren auch den Kleinsten die Möglichkeit, Fußball zu spielen. "Ganz besonders stolz sind wir auf unsere Bambini-Mannschaft", sagt der Abteilungsleiter.

Nach vier erfolgreichen Jahren ist Schluss für Bockenauers Trainertrio

Als die Mannschaft 2018 zum ersten mal wieder Fußball spielte, bestand sie ausschließlich aus Spielern, die eng mit Bockenau verbunden waren. Auch das Trainer-Trios Michael Geib, Sascha Küstner und Sebastian Weyl, welches die Mannschaft bis zum Ende der letzten Saison trainierte, kam aus Bockenau und der Umgebung. "Mit Dirk Reidenbach wollen wir uns verstärken. Wir haben ihn mit dem Ziel zu uns in die Mannschaft geholt, frisches Blut mitzubringen und uns so auf ein neues Level zu heben", sagt Klosheim.

Jugendarbeit soll die Grundsteine legen

Zu Gründungszeiten der Fußballmannschaft des TSV Bockenau war das Durchschnittsalter im Kader relativ hoch. Daher versuche man nun, im Jugendbereich die Grundsteine für die Zukunft zu legen. Mit dem Ziel, langfristig Fußball spielen zu können, sollen dann die eigenen Spieler aus der Jugend hoch in den Herrenbereich gezogen werden.

Gemeinde bezahlt eine Viertel Millionen

Dass Fußball Geld kostet, das Wissen die meisten. Auch in Bockenau organisieren die Spieler regelmäßig Feste, um die Einnahmen dann in den Verein stecken zu können. "Ich möchte betonen, dass das alles nicht selbstverständlich ist, da alles zu 100% ehrenamtlich passiert", sagt der Abteilungsleiter.

Die Gemeinde ließ für die Fußballmannschaft, für 250.000 Euro einen neuen Rasenplatz bauen. "Wenn so viel Geld im Spiel ist, wird es schnell ernst", sagt Klosheim. Eine Einstellung des Spielbetriebs wie bereits 1993 dürfe man sich jetzt nicht mehr erlauben. Langfristig wolle der TSV sich daher in der A-Klasse festsetzen und immer mehr neue Leute für den Verein gewinnen. Ein erster Erfolg war die Einführung der zweiten Mannschaft, die nur entstehen konnte, weil das Interesse, für den Bockenauer Verein zu kicken, in den letzten Jahren gewachsen sei.

Bockenauer schafften Außergewöhnliches

In Zeiten, in denen bereits bestehende Vereine sich in Spielgemeinschaften zusammenschließen und das Überleben des Vereins aus finanzieller oder personeller Sorge nicht mehr sicherstellen können, hat es der TSV geschafft, eine neue Mannschaft an den Start zu bringen. "Wir können nur stolz auf uns sein. Alleine hätte das keiner geschafft, aber wir als Verein haben etwas großes hinbekommen", sagt der Abteilungsleiter.

Mittlerweile sei der TSV eine ganz normale Mannschaft, wie jede andere auch. Zwei Mal die Woche, immer dienstags und freitags, wird auf dem neuen Rasenplatz trainiert, um sich auf die bevorstehenden Spiele vorzubereiten. Die Trainingsbeteiligung sei insgesamt toll. "Zwischen 15 bis 20 Spieler" habe Trainer Dirk Reidenbach durchschnittlich im Training.

Die Euphorie ist etwas besonderes

Nach fünf Jahren kenne die Mannschaft sich bestens und sei zu einem eingeschworenen Haufen zusammengewachsen. "Die Stimmung ist hervorragend. Innerhalb der Mannschaft verstehen sich alle, egal wie lange sie schon im Team sind und der Zuspruch von außerhalb ist überwältigend", sagt Klosheim. Die Begeisterung im Ort für die Fußballer des TSV sei etwas ganz Besonderes. Mit vielen Zuschauern und einer guten Stimmung sei daher bei Heimspielen des TSV immer zu rechnen.

Die Motivation der Mannschaft komme allerdings nicht nur durch die vielen Zuschauer, sondern auch durch den Erfolg. In keinem Jahr, seit dem Neuanfang 18/19, hat der TSV die Saison auf einem schlechteren Platz als dem zweiten beendet.

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Zur Serie: Wenn einmal ein Verein vom Spielbetrieb abmelden muss, ist es schwierig, wieder die Rückkehr auf die Fußball-Landkarte zu packen. In dieser Reihe porträtieren wir die Klubs, die genau das geschafft haben - und sprichwörtlich auferstanden sind.

In dieser Reihe erscheinen außerdem Klub-Porträts von folgenden Teams in Rheinhessen, Bad Kreuznach, Wiesbaden und Südhessen:

• SG Limbach/Bechtheim (Rheingau-Taunus)
• Tennis Borussia Rambach (Wiesbaden)
• SG Eintracht Herrnsheim (Worms)
• SC Fiam Italia (Mainz)
• TSV Braunshardt (Darmstadt)