Gastierende Peißenberger spielen lange in Unterzahl und kassieren kurz vor Abpfiff den Ausgleichstreffer. SG Hungerbach überrascht mit Offensive.
Oberhausen – An Dramatik hat es dem Kreisliga-Derby zwischen dem Tabellenführer aus Peißenberg und Aufsteiger SG Hungerbach gewiss nicht gefehlt – an Qualität hingegen schon. Dieser Ansicht ist zumindest TSV-Trainer Hubert Jungmann. „Das war ein grottenschlechtes Spiel“, ärgerte er sich über den Auftritt seiner Fußballer.
Dabei roch es lange nach einem Triumph des Tabellenführers: Nachdem das Spiel eher verhalten und mit vielen langen Bällen begonnen hatte, nahm es erst ab der 33. Minute so richtig Fahrt auf: Nach der sehenswerten Vorarbeit von Dennis Mulaj war es Thomas Völkle, der die angespannten Peißenberger Fans mit seinem Treffer zum 1:0 aufjubeln ließ. Schließlich hatte sich die Hungerbacher Offensive zuvor gefährlich nahe zu TSV-Keeper Adrian Erhart vorgearbeitet. Nur mit Mühe hatte die Peißenberger Verteidigung um Hannes Kunterweit und Eleftherios Caci den Ball wieder aus der Gefahrenzone befördern können. Unterschätzt habe die Mannschaft von Hubert Jungmann den Aufsteiger aber zu keinem Zeitpunkt: „In der Liga kann praktisch jeder gegen jeden gewinnen“, sagte er nach Abpfiff.
Von da an versuchte der TSV, weiter Druck aufzubauen. Allerdings war es Tobias Schüller aus den Reihen der Hungerbacher, der sich daraufhin ein Herz fasste – letztlich aber keinen Weg durch die gegnerischen Verteidigungsreihen fand. In der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit legte das Derby dann zunehmend an Hitzigkeit zu.
Mit Fouls und verbalen Auseinandersetzungen ging es auch in der zweite Hälfte weiter. In der 59. Minute dann das Drama: Als letzter Mann verzahnte sich Dennis Mulaj, Vorlagengeber des Führungstreffers, ungeschickt mit den Hungerbacher Angreifern. Ein Angebot, das die Hausherren dankend annahmen. Schiedsrichter Deniz Ciftci zögerte keine Sekunde und schickte den Offensivmann mit Rot vom Platz.
Durch Einfallsreichtum glänzen konnten die Teams zum Ende hin nicht mehr. Für einen erhöhten Pulsschlag sorgte beispielsweise noch die freche Freistoß-Idee von Simon Strasser. Sein Versuch, den Ball flach unter der Peißenberger Mauer hindurch zu mogeln, scheiterte aber. Für die Entscheidung sorgen konnte auch ein Alleingang von Peißenbergs Philipp Solleder kurz vor Schluss nicht.
So war es schließlich die letzte Spielsituation, die dem Derby eine spektakuläre Wendung bescherte: Während eines Angriffs der SG landete der Ball bei Tobias Schüller – und der ließ Adrian Erhart von der Strafraumgrenze aus keine Chance. „Es galt von vornherein die Devise, den Glauben nicht zu verlieren“, sagte SG-Trainer Michael Schöttl nach der Partie. Für ihn war es über lange Zeit ein Spiel auf Augenhöhe. „Die rote Karte ist uns natürlich entgegengekommen. Peißenberg hat sich dann nur noch aufs Verteidigen beschränkt“, so Schöttl. Die Tabellensituation ist dem Hungerbach-Coach derweil völlig egal: „Es geht darum, das Selbstvertrauen zurückzugewinnen.“
Für den TSV-Trainer fühlt sich das Remis hingegen an wie eine Niederlage. Gerade die verpatzte Kontersituation am Ende „stinkt mir maßlos“, gestand Hubert Jungmann. Den Ausgleichstreffer „haben sie sich dann verdient“. Für den TSV sei der jedoch das negative „i-Tüpfelchen“ gewesen. (Florian Zerhoch)