Aufbruch ins Neuland: Berliner AK stellt die Uhren auf Null

Als Ebubekir Han vor einigen Wochen seinen Abschied beim Berliner AK öffentlich machte, befand sich der Verein in einem Tal. Obwohl im Hintergrund bereits Gespräche zur Regelung der Nachfolge liefen, lagen vor allem die Planungen rund um die 1.Herren auf Eis. Mit dem Abschied der Han-Familie aus der Funktionsarbeit des Regionalligisten musste auch die Finanzierung geklärt werden. Es folgten viele intensive Tage und Stunden für Burak Isikdaglioglu und Co, um Vertraute, Sponsoren und Unterstützer zu finden. Mit dem festen Ziel, eine schlagkräftige Mannschaft für die Regionalliga aufzubauen wurden die Planungen, auch wenn nicht immer alles glatt lief, vorangetrieben. Am vergangenen Wochenende dann der erste Durchbruch, den die Verpflichtung von einem neuen Cheftrainer, Jeffrey Seitz, folgte.

Doch es geht hier zwar Kurzfristig um den Aufbau einer Regionalliga-Mannschaft, doch langfristig auch um den Erhalt einer mittlerweile fest im Kiez verankerten Perspektive für hunderte Kinder und Jugendliche. Seit vielen Jahren arbeitet der Verein am Aufbau einer gut funktionierende Jugendabteilung, welcher vergangene Saison sogar in die Bundesliga-Sphären der U19 führte. Auch in diesem Jahr ist das Team überregional vertreten und darf am DFB-Pokal teilnehmen. Für den Nachwuchs ist die Regionalliga auch eine Perspektive, häufig werden nicht weniger als fünf, sechs von ihnen hochgezogen.

Um dem ganzen wieder ein Gesicht zu geben, wurde am gestrigen Freitag eine außerordentliche Mitgliederversammlung durchgeführt, auf der ein neuer Übergangsvorstand gewählt wurde. Seinen Vorsitz hat nun eben jener Burak Isikdaglioglu inne, der bereits zuvor im Hintergrund mehrere Gespräche geführt hatte. Ihm zur Seite stehen gleich eine lange Liste an Vertretern und auch Vertreterinnen. Angekündigt wurde der neue Vorstand mit einer „neuen Zeitrechnung“.

Über 20 Jahre profitierte der Verein von der Aufbauhilfe der Han-Familie. Der zum Ehrenpräsident gewählte Mehmet Ali Han steckte zwei Jahrzehnte sein Herzblut und Geld in den Verein - jetzt muss sein Baby lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Der neu gewählte Vorsitzende spricht von der „schwierigsten Zeit des Verein“. Doch sie ist auch eine Chance, die Chance den Außenstehenden und Kritikern zu zeigen, dass es nicht nur alleine die Abhängigkeit braucht, sondern, dass mit der Verteilung der Last auf mehrere Schultern und leidenschaftlicher Arbeit und Wille weiterhin als Aushängeschild des Bezirkes Fußball gespielt werden kann. Das Kind steht zwar noch auf wackligen Beinen, doch die ersten Schritte in eine aufregende Zukunft sind gemacht.