2024-06-14T14:12:32.331Z

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Spitzenentwicklung: So sieht Jacobacci den Weg seiner Löwen.
Spitzenentwicklung: So sieht Jacobacci den Weg seiner Löwen. – Foto: Imago

Auf dem Weg zum Spitzenteam? Jacobaccis Löwen sind nur noch schwer zu schlagen

TSV 1860 klettert in der Tabelle

In den vergangenen Wochen hat der TSV 1860 die Werte eines Spitzenteams. Wie gut die Löwen sind, dürfte sich in den nächsten drei Spielen zeigen.

München – Auch am Samstag dürfte bei den meisten Stadionbesuchern des TSV 1860 das Gesehene nicht allzu lange nachgewirkt haben. Der 2:0-Sieg gegen Freiburg II – spätestens beim ersten Schluck Bier vergessen. Für Spektakelfußball sind die Löwen 2023/24 bisher nicht bekannt, und überhaupt: Gefühlt holpert das Team von Maurizio Jacobacci durch die Saison, herrscht immer irgendwie Krise, und natürlich, so der Konsens zwischen Trepperlwirt und Riff-Raff, ist der ganze Neuaufbau doch schon jetzt wieder zum Scheitern verurteilt.

„Wir haben es wieder mal gezeigt, dass wir auf einem sehr, sehr guten Weg sind.“

Maurizio Jacobacci.

Womöglich ein Irrglaube, denn plötzlich ist 1860 ein Spitzenteam – zumindest bezogen auf die zweite Hälfte der bisherigen 12 Spieltage. Seit dem Ende ihrer Niederlagenserie (3. bis 6. Spieltag) haben die Löwen elf Punkte aus sechs Partien geholt: drei Siege und zwei Unentschieden – bei nur einer Niederlage, die zudem knapp ausfiel (0:1 in Ulm). Es gibt nur drei Teams, die in diesem Zeitraum besser gepunktet haben: Regensburg, der nächste Heimgegner der Löwen (15). Dresden, der Topfavorit auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga (13). Und Neuling Ulm, das neue Elversberg (12).

Entsprechend aufgekratzt wirkte Maurizio Jacobacci, als er am Samstag den glanzlosen 2:0-Heimsieg gegen harmlose Freiburger bilanzierte. „Man hat gesehen, was das Team für ein Potenzial hat“, sagte der 1860-Coach: „Nach vorne ist heute was gegangen. Mehr als sonst. Es ist schön, wenn man eine Entwicklung der Mannschaft sieht. Also ich sehe sie. Wir haben es wieder mal gezeigt, dass wir auf einem sehr, sehr guten Weg sind.“

Nur zwei Mannschaften der 3. Liga haben weniger Tore als der TSV 1860 München kassiert

Verantwortlich dafür ist eine Defensive, die seit der bitteren Serie von vier Niederlagen, drei davon nach einer Führung, nur noch äußerst schwer zu überwinden ist. Das Torverhältnis der Löwen seit dem siebten Spieltag spricht Bände: 6:2. Und überhaupt gibt es nur zwei Teams in der 3. Liga, die weniger Tore kassieren – und keines, das häufiger die Null gehalten hat. Stolze sechsmal haben Marco Hiller und David Richter, der die verletzte Nummer eins vertritt, weiße Westen bewahrt. „Zu-null-Spiele sind für mich enorm wichtig“, betont der Italo-Schweizer immer wieder: „Das ist die Basis für den Erfolg.“

Basierend auf der neuen Betondefensive um Kapitän Jesper Verlaat und Leroy Kwadwo machen die Löwen aber auch fußballerisch Fortschritte. „Vom Spielerischen her war es auf einem höheren Niveau als zuletzt“, sagte Jacobacci am Samstag: „Ich bin enorm stolz auf das Team. Wenn wir etwas mehr Glück gehabt hätten, hätten wir das ein oder andere Tor mehr machen können.“

Köln, Regensburg und Angstgegner Saarbrücken: TSV 1860 vor den Wochen der Wahrheit

Ein bisschen erinnert die aktuelle Jacobacci-Bilanz an die sehr spezielle Ergebnisreihe, die er bei CS Sfaxien, seinem tunesischen Kurzzeitclub, hinterlassen hat. Acht Spiele, die sich wie ein Binärcode lesen: 0:1, 0:0, 0:1, 1:0, 1:1, 1:1, 1:0, 0:1. Tatsächlich war es so, dass Jacobacci nach den vier Niederlagen mit 1860 grübelte, ob dieser Stil, ob man ihn Catenaccio nennt oder nicht, in München vermittelbar wäre. Am Ende entschied er sich dafür, pflanzte einen zweiten Sechser ins Team – weil Minimalistenfußball immer noch besser ist als eine Jobdiskussion.

Und wer weiß? Vielleicht sind diese kleinen Erfolge genau das, was sein neu formiertes Team gebraucht hat. Die nächsten Spiele haben es jedenfalls in sich: in Köln, das zu Hause ungeschlagen ist, gegen Regensburg (Samstag, 14 Uhr), das fünfmal in Folge gewonnen hat – und bei Angstgegner Saarbrücken (kein 1860-Sieg seit den Relegationsduellen 2018). Ob seine Löwen wirklich zum Spitzenteam taugen, dürfte man spätestens danach wissen. (ULI KELLNER)

Aufrufe: 024.10.2023, 07:53 Uhr
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