
Seit einigen Wochen mischen die Freunde und Förderer des KFC Uerdingen (FuF) im Rennen um die Neugestaltung des Traditionsvereins mit. Mit dem "Krefelder Konzept" will ein großes Führungsteam um den ehemaligen Sponsoren Jörg Wieczorek die Führung des Vereins übernehmen, ihn konsolidieren und nachhaltig in den Profifußball zurückführen. FuPa erklärt euch, was die Opposition plant.
Ähnlich wie der amtierende Vorstand um Thomas Platzer haben auch die FuF ein Fortführungskonzept samt Geldsumme für die Gläubiger beim Insolvenzverwalter hinterlegt. Der Plan samt Sicherheit sind notwendig, damit der KFC Uerdingen nach seinem Rückzug aus der Regionalliga in der Oberliga Niederrhein starten kann.
Die FuF stellt sich auf einer eigenen Homepage vor und erklären die Ziele und Vorhaben des Teams. Was direkt auffällt: Es wurde ein großes Kompetenzteam aufgestellt, das mit dem ehemaligen Bundesliga-Spieler Matthias Herget jüngst ein weiteres Mitglied erhalten hat. Herget spielte für Bayer 05 Uerdingen, kam insgesamt auf 237 Bundesliga- und 39-Partien im Trikot der Deutschen Nationalmannschaft. Als Sportlicher Leiter war er schon für den ETB SW Essen aktiv. Ansonsten deckt das Team um Wieczorek sämtliche Bereiche wie Recht, Wirtschaft, Steuern, Finanzen, Gemeinnützigkeit, Jugend oder Marketing ab.
Die Jugendarbeit soll die Basis bilden, mit Struktur, Sport und Finanzen soll sich der Erfolg einstellen. "Zum ersten Mal in der neueren Geschichte engagieren sich wahre Krefelder für den KFC", heißt es von den FuF. "Eine professionelle Struktur in den Gremien, die alle mit neuen, seriösen Personen besetzt werden, eine der Gegenwart und Zukunft gerechte Satzung und eine Organisation des Vereins mit einer funktionierenden Geschäftsstelle."
Die FuF sind der Meinung, dass der Verein eine "strategische Neuausrichtung" benötigt. Angesichts der jüngsten Entwicklung sicherlich keine falsche Erkenntnis. Die Opposition ist der Meinung, dass "alle Gremien mit neuen seriösen Personen" besetzt werden müssen, was sicherlich auch mit einem Wink an die (vergangene) Vereinsführung zu verstehen ist. Ein Wirtschaftsausschuss und ein Rat der Mitglieder und Fans sollen neu gegründet werden und gemeinsam mit dem Ehrenrat dem Vorstand zu arbeiten.
Die Finanzplanung soll im Fokus stehen, langfristige Partnerschaften mit städtischen Unternehmen sind das Ziel der FuF. Ein sicherlich sinniger Ansatz, um erneute Fehlschüsse wie mit "dasbob" oder ausländischen Geldgebern zu verhindern. Dennoch stehen Partnergewinnung im Fokus der KFC-Anwärter, denn auch sie geben an (siehe unten), nach einem ordentlichen Oberliga-Jahr zum Auftakt, mittelfristig in die Regionalliga zurückkehren und langfristig eine Mannschaft aufzubauen, die sich im Profifußball etabliert. Das horrende Ziel beim KFC Uerdingen: finanzielle Unabhängigkeit, die es seit vielen Jahren nicht gegeben hat.
Natürlich steht auch die Jugendabteilung im Fokus. Jörg Heydel gehört als Vorstandsvorsitzender des Jugendkooperationspartners SC Krefeld 05 ebenfalls zum Team der FuF, die gemeinsam mit dem SCK einen "Top-Fußballstandort am Niederrhein" aufbauen wollen. Die Partnerschaft solle endlich auf Augenhöhe stattfinden, ferner gehe es in einer engen Zusammenarbeit darum, Werte zu vermitteln und Talente frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Ein Nachwuchsleistungszentrum sei langfristig der Traum, damit wäre der/die Vereine automatisch für die DFB-Nachwuchsligen qualifiziert. Auch eine neue U21-Mannschaft als Zweitvertretung soll aufgebaut werden, um die Durchlässigkeit zu einer Profi-Mannschaft zu erhöhen.
Unabhängig davon, wie Fans zu der ein oder anderen Person stehen, stellt man sich als Anhänger eines angeschlagenen Vereins genauso eine Außendarstellung vor: klar formuliert, transparent und augenscheinlich kompetent. Allein alle handelnden Personen direkt benannt zu haben, ist schon einmal ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung. Auch klare Pläne samt Ideen zur Umsetzung zu nennen, hat es rund um die Grotenburg zumindest öffentlich selten gegeben.
Allerdings - und das lehrt Fans, Beobachter und Berichterstatter die Vergangenheit des KFC Uerdingen: Es hat schon viele ehrenwerte Versuche gegeben, den ehemaligen Bundesliga-Klub zu konsolidieren und nachhaltig auf erfolgreiche Füße zu stellen. Fünf Insolvenz verraten, dass die Pläne selten gut funktioniert haben.
