2024-04-30T13:48:59.170Z

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Oliver Kirch trainiert jetzt im Fohlenstall.
Oliver Kirch trainiert jetzt im Fohlenstall. – Foto: Zobe

Auch bei Borussias U19 ist einiges in Bewegung

Oliver Kirch ist der vierte U19-Coach in anderthalb Jahren. Er hat ein Team übernommen, das zu den jüngsten der Liga zählen wird.

Veränderung liegt in der U19 in der Natur der Sache: Jeden Sommer ist ein Jahrgang der Mannschaft entwachsen, der alte U17-Jahrgang rückt auf. Bei Borussia Mönchengladbach betrifft die Veränderung aber erneut die Trainerposition.

Oliver Kirch ist als Nachfolger von Alexander Ende, der erst Anfang 2023 gekommen war und nun zum SC Verl in die 3. Liga wechselte, der vierte binnen gut einem Jahr. Die Saison 2021/22 beendete Sascha Eickel, Eugen Polanski sollte übernehmen, wurde aber gleich zum U23-Coach befördert. Deshalb kam Sebastian König von Energie Cottbus und verabschiedete sich nach einem halben Jahr schon wieder.

„Grundsätzlich kann es einen nicht glücklich schätzen, so viele Trainerwechsel innerhalb des Jugendbereichs zu haben“, sagt Nachwuchsdirektor Mirko Sandmöller im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Herausforderung müssten nun alle gemeinsam meistern, Ende hatte die Vorbereitung noch begonnen und das erste Testspiel gecoacht. Dann löste ihn Kirch ab, ein 2:0 gegen die ersten Herren des 1. FC Monheim aus der Landesliga gab es seitdem und ein 4:2 gegen Alemannia Aachen.

Kirch hat überzeugt

Kirchs Gladbach-Vergangenheit sei nicht entscheidend gewesen, versichert Sandmöller, eher „eine schöne Geschichte“. Wichtig sei, dass der 40-Jährige große Lust auf die Aufgabe ausgestrahlt habe. Kirch trainierte zuletzt die U19 des Hamburger SV und erlangt gemeinsam mit Polanski die Uefa-Pro-Lizenz, auch das nur eine „Randnotiz“ laut Sandmöller. Der Nachwuchsdirektor selbst hat in seinem Bereich ähnlich viele strukturelle Veränderungen vorgenommen wie Sportchef Roland Virkus bei den Profis. Von der U15 bis zur U19 haben alle Teams neue Trainer, Eickel fungiert für die U19 und U23 als sportlicher Leiter, Björn Dickmanns macht den Job für die U14 bis U17 und Felix Galli für die jüngsten Fohlen von der U9 bis U13. „Mehr Augen draußen auf den Plätzen zu haben, mehr Unterstützung für die Trainer in der Ausbildung – das ergibt Sinn“, erklärt Sandmöller.

Bei den A-Junioren ist jetzt jener Jahrgang der älteste, der vor zwei Spielzeiten unter Polanski in der U17 bis zum Ende von der Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft träumen durfte. Im Vergleich zu damals ist in Tiago Pereira Cardoso, der mit 17 Jahren bereits für Luxemburgs A-Nationalmannschaft debütierte, ein hochtalentierter Torhüter dazugekommen. Stürmer Winsley Boteli gehört aktuell sicherlich zu den bekanntesten Talenten aus dem Fohlenstall, der Schweizer erhält nach der Teilnahme an der U17-EM noch eine Pause. Abgegeben hat Borussia den Flügelstürmer Noah Adedeji-Sternberg für eine Ablöse von einer Million Euro an den KRC Genk. Unabhängig davon wurde Yannick Michaelis aus der Jugend von Hannover 96 geholt, er traf im Test gegen Aachen dreimal und gehört wie Pereira Cardoso und Boteli zum jüngeren 2006er Jahrgang.

Spannendes Projekt

„Es ist wieder eine sehr junge U19“, sagt Sandmöller, der allerdings „nicht tiefstapeln“ will: „Die Jungs haben alle den Anspruch, eine gute Rolle in der Liga zu spielen.“ Dazu sollen auch Kilian Sauck und Niklas Swider ihren Teil beitragen. Die beiden 16-jährigen Mittelfeldspieler haben erst eine Saison in der U17 hinter sich, zählen nun aber schon fest zum U19-Kader – mit der Option, auch mal in ihrem alten Team auszuhelfen. „Sie sollen den nächsten Reiz in ihrer Entwicklung erhalten“, sagt Sandmöller. Borussia handhabt die Übergänge betont fluide, wenn die Qualität es zulässt. So bestreitet Ibrahim Digberekou, der jüngst einen Profivertrag unterzeichnet hat, die Vorbereitung bei der U23 und ist nun sogar temporär zur Mannschaft von Gerardo Seoane aufgerückt.

Die nächste Saison wird in doppelter Hinsicht eine besondere: Erstmals seit 2018/19 soll eine Doppelrunde mit Hin- und Rückspielen durchgezogen werden – bevor sich 2024 einiges ändert. Dann soll es in einer regionalen Einfachrunde um die Qualifikation für eine überregionale A-Liga gehen, in der der Deutsche Meister ermittelt wird. „Bei der Reform wird man abwarten müssen, ob sie genau die Dinge bringt, die man sich erhofft. Wir stehen aber hinter dieser Entscheidung“, sagt Sandmöller. Vereine mit Nachwuchsleistungszentrum wie Borussia können künftig nicht mehr absteigen, Amateurklubs mit starken Jahrgängen sollen schneller belohnt werden – bislang profitiert in der Regel der jüngere und oftmals schwächere Jahrgang von einem Aufstieg in die Junioren-Bundesliga.

Für die Borussen beginnt die Saison am 13. August mit einem Heimspiel gegen Viktoria Köln. Die vergangene beendete die U19 auf dem sechsten Platz im Westen und löste mit dem Sieg im Niederrheinpokal das Ticket für den DFB-Pokal.

Aufrufe: 011.7.2023, 14:00 Uhr
RP / Jannik SorgatzAutor