2024-04-25T14:35:39.956Z

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Koken Kuroki (re.) feiert sein Tor mit seinen Mannschaftskameraden.
Koken Kuroki (re.) feiert sein Tor mit seinen Mannschaftskameraden. – Foto: Markus Nebl

"Rumpeln 90 Minuten wie Duracell-Hasen": Japaner Kuroki in Deisenhofen

Koken Kuroki spielt bei der Reserve des FCD

Ausgerechnet ein Weltenbummler ebnete im Kreisliga-Spitzenspiel der U23 des als bodenständig bekannten FC Deisenhofen den Weg zum Sieg.

Deisenhofen – Der Japaner Koken Kuroki legte mit dem 1:0-Führungstreffer die Basis zum wichtigen 2:0 (0:0)-Erfolg beim ASV Habach, mit dem die Blauhemden ihre Spitzenposition in der Zugspitz-Gruppe 1 untermauerten.

Kuroki ist kein Eigengewächs der anerkannt guten Deisenhofner Nachwuchsarbeit, er würde mit seiner bisherigen Fußball-Laufbahn allerdings wohl auch in jedem anderen Amateurverein aus der Reihe fallen. Der 25-Jährige ist privat mit Saki Kumagai verbandelt, Spielführerin der japanischen Frauen-Nationalmannschaft und seit dieser Saison beim FC Bayern München unter Vertrag. Während Kumagais Profi-Karriere von Vereinstreue gekennzeichnet ist – vor ihrem Wechsel zu den Bayern spielte sie acht Jahre für Olympique Lyon – zieht es Kuroki von Ort zu Ort. Er hat schon in Nord-Mazedonien, Bulgarien, Oman, Kosovo und zuletzt in Polen gespielt, meist in der 2. oder 3. Liga. Der Kontakt zwischen dem Offensivmann und dem FCD kam über den Vater des Deisenhofner Nachwuchsspielers Matteo Lo Re zustande. Ernesto Lo Re arbeitet als Kameramann mit dem FC Bayern zusammen, kennt daher Saki Kumagai.

Kuroki kann sich in Deisenhofen fit halten - FCD-Philosophie aber dennoch Vorrang

„Er hat uns letztes Jahr gefragt, ob sich Koken bei uns fit halten kann“, erzählt FCD-Manager Franz Perneker. „Und wir haben ja gute Erfahrungen mit Japanern gemacht.“ Masaaki Takahara, mittlerweile in der Regionalliga beim Bonner SC aktiv, war in der Landesliga offensive Stammkraft in Deisenhofen, Dai Tatai trainiert die dritte Mannschaft. Trotzdem war zunächst nicht an einen Punktspieleinsatz von Kuroki gedacht, sagt Perneker: „Er sollte nach der FCD-Philosophie nicht den Platz eines jungen Spielers belegen.“

Also trainierte Kuroki im Herbst nur mit, in der Hoffnung wieder einen Verein irgendwo auf der Welt zu finden. „Das hat aber, wohl auch wegen Corona, nicht geklappt. Also war er zur Wintervorbereitung wieder da“, so Perneker. „Wir haben ihm dann vorgeschlagen: Du hast bei uns mittrainieren können, jetzt könntest du uns dafür bei der U23 helfen. Er hat sofort zugesagt.“

Aufgrund der Personalsituation im Bayernliga-Team sprang Kuroki auch dort ein paarmal ein. Fußballerisch und von der Fitness her, sei er hier ebenfalls gut aufgehoben, findet Perneker: „Er ist ein guter Kicker, macht ungewöhnliche Sachen, spielt viel mit dem Außenrist. Er hat sicher Bayernliga- vielleicht auch Regionalliganiveau. Und die Japaner rumpeln 90 Minuten wie Duracell-Hasen.“

Hauptaufgabe ist die Reserve des FCD

Kurokis Hauptaufgabe bleibt es aber, die U23 bei der Mission Aufstieg zu unterstützen. Viermal hat er in fünf Einsätzen getroffen. Mit seinem 1:0 in Habach (58.) leitete er, wie schon mit dem Führungstor gegen Lenggries, einen 2:0-Sieg gegen einen unmittelbaren Konkurrenten ein, Lukas Huber (78.) sorgte diesmal für den Endstand. Habach und Lenggries sind mit vier bzw. fünf Punkten Rückstand damit wohl aus dem Rennen, der FCD muss drei Runden vor Schluss nur noch den TSV Murnau ernsthaft fürchten, der einen Zähler zurück liegt. Vor dem Heimspiel am Samstag (12 Uhr) gegen den SV Polling sagt Perneker: „Gewonnen ist noch nichts, aber ein Sieg in Habach ist schon ein klares Zeichen an Murnau, dass wir ernst machen.“

Bleibt noch die Frage nach Kurokis Zukunft. Er wird wohl weiterziehen und Hannes Sigurdsson, Chefcoach des Deisenhofner Bayernliga-Teams, könnte mit Kontakten in die Heimat helfen, so Perneker: „Hannes will ihn vielleicht in Island unterbringen.“

Aufrufe: 010.5.2022, 13:57 Uhr
Umberto SavignanoAutor