2024-04-30T08:05:46.171Z

Relegation
Burglengenfelder Glückseligkeit: Mannschaft und Fans posieren auf der Heimreise vom Relegationsmatch in Schwaig vor dem Rathaus der Stadt.
Burglengenfelder Glückseligkeit: Mannschaft und Fans posieren auf der Heimreise vom Relegationsmatch in Schwaig vor dem Rathaus der Stadt. – Foto: Florian Würthele

Gineiger sorgt für Burglengenfelder Glückstaumel

Ein Tor in der 94. Minute beschert dem ASV in Schwaig den Landesliga-Erhalt. Auf dem Platz feierten anschließend nicht nur die Gäste.

Der Fußball schreibt seine Geschichten, positive, negative, verrückte, emotionale. Allein aus den vergangenen paar Wochen hätte Fußball-Landesligist ASV Burglengenfeld einen ganzen Roman füllen können mit solchen Geschichten. Ein Happy End rahmt die Story-Line ein. Zwei Spieltage vor dem Ende der regulären Saison „klinisch tot“ und am Abgrund zur Bezirksliga, hat Trainer Timo Studtrucker seine Mannschaft in die Relegation und schlussendlich zum Liga-Erhalt manövriert. Stephan Gineigers Tor weit in der Nachspielzeit zum 2:2 in Schwaig bei Nürnberg sorgte am frühen Samstagabend für Glücksgefühle bei Spielern und Anhängern des ASV. Danach konnte ein langes Wochenende so richtig beginnen.

Vier Spiele mussten die Gelbschwarzen „nachsitzen“ und erfolgreich bestehen, ehe die Nichtabstiegsparty steigen konnte. Zunächst Grafenwöhr aus dem Weg geräumt (2:2, 2:1), musste als Zweites der SV Schwaig aus der Landesliga Nordost dran glauben. Drei Tage nach dem verdienten 2:1-Erfolg aus dem Hinspiel reichte Studtruckers Team an der Nürnberger Stadtgrenze ein 2:2. Dabei machte es zwei Rückstände wett – und überzeugte ein weiteres Mal mit hohem läuferischen Aufwand.

Als alles beim Spielstand von 2:1 für Schwaig mit der Verlängerung rechnete, avancierte Stephan Gineiger zum gefeierten ASV-Helden. Über den rechten Flügel kombinierten sich die Gäste nach vorne, Dominik Mandula brachte den Ball ins Zentrum und Gineiger war mit einer Direktabnahme erfolgreich. Es war die richtige Entscheidung, anstatt erst mit dem zweiten oder dritten Kontakt abzuschließen. Was folgte, war grenzenloser Jubel. „Dass Stephan ihn so schön drückt, freut mich ungemein für ihn, weil er doch eine Leidenszeit hinter sich hat“, sagte Trainer Timo Studtrucker. Ein paar Wochen verletzt ausgefallen und zuletzt zweimal eingewechselt, machte Gineiger diesmal als „Joker“ das wichtigste Lengenfelder Tor dieser Spielzeit. „Wieder sind wir belohnt worden für viel Laufarbeit und viel Engagement. Zum Schluss dran glauben, ein Tor zu machen, ist mega. Die Mannschaft hat es sich verdient“, jubelte Studtrucker.

Vielleicht gab auch Studtruckers emotionale Ansprache vor dem Spiel der Mannschaft nochmal einen zusätzlichen „Push“. „Ich liebe dieses Team – egal in welcher Liga“, verkündete der 46-Jährige. Alles in allem war die Partie vor 560 Interessierten in Schwaig ansehnlicher als noch das Hinspiel. Die Gastgeber erkoren erneut ein schnelles Umschaltspiel nach Ballgewinn als ihr probates Mittel aus. Beide Teams suchten den Weg nach vorne. Vorteil SV Schwaig in der 18. Minute: Der schon im Hinspiel auffällige Nico Fleischmann war in Folge eines Eckballs aus dem Hinterhalt per platziertem Flachschuss erfolgreich. Augenblicke zuvor war ein sensationeller Seitfallzieher an den Pfosten geklatscht. Eine Szene für die Galerie. Die passende Antwort in Form des Ausgleichstreffers (29.) hatte Michi Reinwald parat, der Mandulas Seitenverlagerung annahm, einen Haken schlug und ins lange Toreck einnetzte.

Nun war also die Heimelf wieder zum Handeln gezwungen, fand allerdings kaum ein Durchkommen. Das schwül-heiße Wetter machte den Spielern mehr und mehr zu schaffen. Fast aus dem Nichts dann doch das Schwaiger 2:1 durch den aus der Nahdistanz erfolgreichen Christoph Weber (84.). In der sechsminütigen Nachspielzeit schlug schließlich die Stunde des erwähnten Gineigers.

Party in Schwaig: Die Burglengenfelder und die Auerbacher (Blau) ließen gemeinsam die Sau raus.
Party in Schwaig: Die Burglengenfelder und die Auerbacher (Blau) ließen gemeinsam die Sau raus. – Foto: Florian Würthele


Der gleichzeitige 4:0-Heimsieg der SpVgg Lam gegen Künzing sorgte für Jubelstürme auf und neben dem Schwaiger Rasen. Doch das nicht nur von Seiten des ASV Burglengenfeld. Denn fast die gesamte Mannschaft des SV 08 Auerbach war angereist – und feierte ihren Aufstieg in die Bezirksliga nach Spielschluss ausgelassen zusammen mit den ASVlern. Das Match um das letzte Bezirksliga-Ticket zwischen Auerbach und Beilngries am Montag in Schmidmühlen wird aufgrund der Erfolge des Oberpfälzer Landesliga-Duos nämlich hinfällig, beide steigen automatisch auf. Für die Beilngrieser kam diese Nachricht übrigens ebenfalls zum perfekten Zeitpunkt: Auf deren Gelände fand am Samstagabend ein Sommerfest statt, bei dem doppelter Grund zum Feiern bestand.

Auch der ASV Burglengenfeld zeigte, dass er feiern kann. Auf der Rückfahrt ein Zwischenstop vor dem Burglengenfelder Rathaus, Rückkehr an den Naabtalpark, später rein ins Lengenfelder Nachtleben. Mittendrin Chefanweiser Timo Studtrucker. Ein Beisammensein in der Gartenlaube von Jugendleiterin Michaela Schönwetter sowie ein Besuch des Regentalfestes in Ramspau rundeten Tags darauf das Ganze ab. Dazu good news aus der Personalplanung: Auf der Heimreise verkündete Dominik Mandula seinen Verbleib und bekam großen Applaus seiner Mitspieler spendiert. Im Übrigen bekommt Studtrucker einen neuen Co-Trainer an seine Seite gestellt, ein Wunschkandidat. Mehr dazu nächste Woche.

Aufrufe: 06.6.2022, 00:38 Uhr
Florian WürtheleAutor