2024-05-29T12:18:09.228Z

Spielbericht

Zweites Spiel = Zweiter Sieg für Fortuna II.

Das Spiel war keine 60 Sekunden alt, als Schlussmann Philipp Allrogen zum ersten Mal gefordert war und eine 100%-Chance aus kürzester Distanz bravurös zu entschärfen wusste. Weitere 60 Sekunden später hätte man den Spielstand, der von der aus statischen Gründen mittlerweile demontierten Anzeigetafel unter normalen Umständen hätte angezeigt werden müssen, dann tatsächlich zum ersten Mal korrigieren können, da Sturmtank Robin Jansen quasi im Gegenzug aus schier unmöglichem Winkel zur 1:0 (2‘) Führung für die Hausherren einschob.

Ein chaotischer und zugleich kurioser Einstieg in den zweiten Spieltag der Kreisliga B II 2020/2021, an dem die Spielvereinigung Fortuna Essen Bredeney 1919/1921 II die Gäste von Fatihspor Essen an der heimischen Meisenburg begrüßen durfte.

Bevor man sich im Folgenden den weiteren Details eines denkwürdigen Kreisliga-Nachmittages widmet, soll dem geneigten Leser die Startformation der Bredeneyer allerdings nicht vorenthalten werden. Gegenüber dem Saisonauftakt in Altenessen sah sich Übungsleiter Johannes Kolbe nämlich gezwungen, seine Startelf auf gleich fünf Positionen zu verändern. Neben dem bereits erwähnten Torschützen Robin Jansen, der als Ersatz für den angeschlagenen Thomas Gormanns die alleinige Sturmspitze bildete, standen erstmals auch Innenverteidiger Peter Conrad und Rechtsaußen Felix Brockt von Beginn an auf dem Feld. Ferner ersetze Michael Jost auf der Sechs den aus Fortbildungsgründen verhinderten Marius Reuter, während Kevin Naß als Gastspieler der 1. Mannschaft zunächst die Position des Spielmachers bekleidete. Hinzu kamen die bewährten Stammkräfte Philipp Allroggen im Tor, Mathias Kelm, Konstantin Maslock und Christoph Meyer in der Verteidigung, Dominik Hnida auf dem linken Flügel sowie Janik Burgartz, der erneut die Doppelsechs komplettierte - rundum also eine durchaus sympathische Truppe mit reichlich Erfahrung auf allen Positionen.

Zurück zum Wesentlichen - dem Spielverlauf. Nach der eingangs beschriebenen Führung war Bredeney II deutlich besser im Spiel als die Gäste von der Schalkerstraße, welche dem koordinierten Pressing und den schnellen Offensiv-Kombinationen der Hausherren zunächst wenig entgegen zu setzen hatten. Folgerichtig dauerte es auch nicht lange, ehe Kevin Naß das allseitige Objekt der Begierde nach hoher Hereingabe durch Felix Brockt und unzureichender Verteidigung seitens Fatihspor zum 2:0 (8‘) in die Maschen lenkte.

Spätestens als Linksaußen Dominik Hnida im Zuge eines vielversprechenden Drives inkl. einer mehrere Stationen umfassenden Einwurf-Variante der Herren Meyer, Jansen und Burgartz dann auf 3:0 (24‘) erhöhte, wirkte es so, als würde Bredeney II nahtlos an die überzeugende Leistung des 1. Spieltags anknüpfen und den ersten Heimsieg der Saison ohne großen Mühe einfahren können. Doch weit gefehlt!

Fatihspor kämpfte sich nach und nach zurück in die Partie und verlagerte das Spielgeschehen zunehmend in die Hälfte der Gastgeber. Letztere schienen dem anfänglich betriebenen Aufwand Tribut zollen zu müssen und verloren erkennbar den Faden, sodass Torhüter Philipp Allroggen und die verteidigende Viererkette der Bredeneyer alle Hände voll zu tun hatten, die komfortable aber zunehmend glückliche Drei-Tore-Führung in die Halbzeit zu retten. Kurz vor dem Pausenpfiff hatte Fatihspor dann sicherlich die größte Chance auf den mittlerweile verdienten Anschluss­treffer, vergab einen Strafstoß, der den Gästen vom souveränen Unparteiischen Markus Piepenbrock berechtigterweise zugesprochen wurde, allerdings kläglich - es blieb beim 3:0 für Bredeney II, durchatmen.

Grundsätzlich war nun wirklich kein weitreichender Fußballsachverstand vonnöten, um erahnen zu können, dass die Partie - trotz der deutlichen Führung - nach 45 gespielten Minuten am Scheideweg stand und endgültig zu kippen drohte. Das sagenumwobene und entsprechend häufig zitierte Momentum, welches in der Vergangenheit offenkundig für zahlreiche spielerische Wendungen an der Meisenburg verantwortlich gewesen ist, schien nämlich auch an diesem Sonntag die Seiten gewechselt zu haben. Was der zweite Durchgang den anwesenden Zuschauern dann aber letztlich an fussballerischer Dramaturgie darbot, hätten sich wohl weder Kaiser Franz (nachträglich alles Gute zum 75.!) noch die einge­fleischtesten Allesfahrer der Essener Kreisliga-Scene erträumen lassen.



Fatihspor kam mit einer derartigen Motivation, Energie und Wucht aus der Pause respektive Kabine, dass die völlig überrumpelten Gastgeber nicht mehr wussten, wie ihnen geschieht. Vielmehr initiierten die Gäste nach dem Wiederanpfiff einen knapp zwanzigminütigen Sturmlauf auf das Bredeneyer Tor, an dessen Ende die bisherige Führung der Bredeneyer egalisiert und die Partie mit z.T. sehenswerten Toren durch Hakan Kibar (46‘) und Cihan Aksakal (55‘ & 58‘) ausglichen wurde.

Nach dem 3:3 deutete nun alles daraufhin, als würde Fatihspor den Spielverlauf vollends auf den Kopf stellen und drei zählbare Punkte einstreichen können - Ehre wem Ehre gebührt!

Trainer Johannes Kolbe, der bereits in der Pause vor dem weiteren Erstarken des Gegners gewarnt hatte und angesichts der spielerischen Leistung seiner Mannschaft vollkommen fassungslos war, musste nun reagieren. Und das tat er in Form von Freizeitliga-Veteran Karsten Kukulies, den er für den angeschlagenen Kevin Naß aufs künstliche Grün der Meisenburg schickte. Knapp zwei Minuten nach seiner Einwechselung war es dann eben dieser Karsten Kukulies, der das Spielgerät infolge eines umsichtigen Diagonalballs von Michael Jost am generischen Torwart vorbeischob und mit der Eiseskälte eines samstag-nachmittäglichen Gin-Tonics zur erneuten 4:3 (69‘) Führung vollstreckte.

Bredeney II hatte die Partie damit erneut gedreht und eben das möglich gemacht, was nach dem vorherigen Ausgleich und allen leidlichen Erfahrungen der jüngeren Bredeneyer Vergangenheit nahezu undenkbar erschien. Fatihspor wirkte hingegen sichtlich beeindruckt und musste wenig später den nächsten Wirkungstreffer einstecken, als Linksaußen Jorik Windmüller, der den luftkollisionsbedingt von erheblichen Kopf-/Nackenschmerzen geplagten Christoph Meyer bereits zum Ende der ersten Halbzeit ersetzten musste, nach den Ereignissen des Vorabends noch immer ‚on fire’ war und sein gleichermaßen herzerwärmendes Solo über die linke Seite mit einem erfolgreichen Abschluss zum 5:3 (72‘) krönte.

Die sinngemäß wiedergegebene Frage des geschlagenen Torhüters, wer denn die entsprechende Seite als solche verteidigen würde, blieb indes unbeantwortet, sorgte aber für allgemeines Amüsement auf den prall gefüllten Zuschauerrängen. Im Bestreben, die wiedererlangte Führung mit allen Kräften verteidigen und nicht erneut verspielen zu wollen, setzte Trainer Johannes Kolbe nun einen zusätzlichen Riegel vor die Abwehr und schickte Lukas Koziorowski als Abräumer für den bis dahin starken Robin Jansen aufs Feld.


Resultierend stabilisierte sich die Bredeneyer Defensive um den wiederholt überragenden Konstantin Maslock und Fatihspor konnte - mit Ausnahme einiger sehenswerter aber letztlich ungefährlicher Distanzschüsse - keine maßgeblichen Offensiv-Akzente mehr setzen. In der Nachspielzeit sorgte Rechtsaußen Florian Leistner, der zuvor positionsgetreu für Felix Brockt eingewechselt wurde, dann für klare Verhältnisse und stellte mit seinem Treffer zum 6:3 Endstand die ursprüngliche Drei-Tore-Führung wieder her. Abpfiff, Heimsieg für Bredeney II – Friede, Freude, Eierkuchen.

Zusammenfassend gewinnt die Spielvereinigung Fortuna Essen Bredeney 1919/1921 II das zweite Spiel der Kreisliga B II 2020/2021 gegen Fatihspor Essen mit 6:3 und belegt bis zum nächsten Spiel gegen den Essener SC Preußen 02 II ‪am kommenden Sonntag‬, den 20.09.2020 / ‪11:00 Uhr‬, den 4. Tabellenplatz.



Bericht: R. Hernandez

Aufrufe: 015.9.2020, 17:51 Uhr
Udo RosenbaumAutor