2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

Zwei ziemlich beste Freunde

Andreas Bajohr und Christian Meier haben sich zum Saisonendernin den Ruhestand verabschiedet. Gemeinsam tolle Zeiten beim TuS Tengern erlebt

Der letzte Vorhang ist gefallen, der letzte Abpfiff erfolgt. Mit dem letzten Spieltag in der Fußball-Kreisliga A haben sich auch zwei Fußball-Urgesteine in den fußballerischen Ruhestand verabschiedet. Bei den Altherren wird man Andreas Bajohr und Christian Meier bestimmt noch das eine oder andere Mal im Einsatz sehen, doch das Kapitel erste Mannschaft ist erst einmal vorbei. Auch wenn sowohl Andreas Bajohr als auch Christian Meier ihre letzte Station getrennt voneinander bestritten, so war es für das Duo ansonsten ein langer gemeinsamer Weg.

Während lange Zeit dem Fußball vieles untergeordnet wurde, haben jetzt für die beiden Familienväter andere Dinge eine höhere Priorität. "Wenn man häufiger verletzt als man spielt und regenerative Phase erst am Mittwoch endet, macht es irgendwann keinen Sinn mehr. Die besten Jahre sind vorbei und Familie und Beruf gehen einfach vor. Deswegen ist es jetzt der richtige Zeitpunkt, den Schlussstrich zu ziehen", erklärt Andreas Bajohr. Ganz die Fußballschuhe an den Nagel hängen möchte der inzwischen 34-Jährige aber nicht. Bei den Altherren wird Bajohr für den VfB Fabbenstedt auflaufen. "Dort spielen meine engsten Freunde wie Robert Löwe oder Franz Stauder. Mit den Jungs noch ein bisschen zu kicken, macht immer Spaß", so Bajohr.


"Rene hat ein Training angeboten, was ich so noch nicht erlebt habe"


Ohne Frage gehört Andreas Bajohr zu den bekanntesten Fußballern im Altkreis Lübbecke der letzten Jahre. Bis zur C-Jugend spielte der Angreifer für den FC Preußen Espelkamp, ehe weitere Stationen beim Bünder SV, SC Herford und Arminia Bielefeld im Nachwuchsbereich folgten. Es folgte die Rückkehr zu den Espelkamper Preußen, ehe Bajohr von 2002 bis 2014 für den TuS Tengern auf Punktejagd ging. "Es war eine überragende Zeit in Tengern. Wir hatten sportlichen Erfolg und man hat viele Freundschaften geschlossen. Das Vereinsleben in Tengern ist schon etwas ganz Besonderes. Ich bin Espelkamper, habe zuletzt für den SC Isenstedt gespielt, aber mein Heimatverein ist der TuS Tengern", blickt Bajohr zurück und gibt dabei eine kleine Liebeserklärung an die "Kleeblätter".


Besonders die Zeit unter dem damaligen Trainer Rene Müller, der jetzt den SC Paderborn trainiert, empfindet Bajohr als prägend. "Rene hat ein Training angeboten, was ich so noch nicht erlebt habe". Zudem öffnete es für Andreas Bajohr auch berufliche Türen. Seit fünf Jahren ist er Geschäftsführer einer Tochterfirma der Wortmann AG. Dass man sich aus Tengern mit dem Abstieg der zweiten Mannschaft aus der Bezirksliga verabschieden musste, war auch für Andreas Bajohr nicht schön. "Als die Mannschaft in Tengern auseinander gebrochen war, überlegt man sich, wie es weitergeht. Da wir Isenstedt wohnen, war es die logische Konsequenz, auch für den ISC zu spielen. Trotz des Abstiegs aus der Bezirksliga werde ich auch diese Zeit in guter Erinnerung behalten", so Bajohr. An die negativen Dinge möchte sich Bajohr aber nicht erinnern. "Darüber spricht man nicht so gerne. In positiver Erinnerung bleibt aber bestimmt das Entscheidungsspiel mit Preußen Espelkamp gegen den SuS Holzhausen, wo wir den Klassenerhalt geschafft haben. Auch die Derbys zwischen Espelkamp und Tengern in den ersten Jahren waren etwas ganz Spezielles. Da war noch richtig Feuer im Spiel.


Für Christian Meier ging der Weg bereits frühzeitig zum TuS Tengern. Bis zur C-Jugend "kickte" der 33-Jährige für den VfL Frotheim (der Hof der Eltern lag nur einen Steinwurf vom Sportplatz entfernt), ehe er im B-Jugend-Alter zum TuS Tengern wechselte. "Aus zwei Jahren sind dann 17 geworden. Das hätte ich mir damals auch nicht erträumt", so Meier. Nach der Zeit in der A-Jugend schaffte der rustikale Abwehrspieler auf Anhieb den Sprung in die erste Mannschaft. "Den Sprung in die Landesliga hatte ich mir eigentlich nicht zugetraut. Es war auch etwas Glück dabei, da durch Verletzungen Thorsten Kröger und ich eigentlich vor der Saison gesetzt waren", so Christian Meier im Rückblick. Und Meier verschaffte sich gleich Respekt in der Liga. Die alte Aufteilung "Mann gegen Mann" schmeckte ihm. "Es hieß oft Meier gegen den Topstürmer der gegnerischen Mannschaft und den hieß es dann auszuschalten. Für Sachen wie Spielaufbau waren dann andere Leute zuständig. Das hat sich im Vergleich zur heutigen Zeit schon einiges geändert", erklärt Meier mit einem Augenzwinkern.


Die Umstellung auf die Viererkette war zunächst für Christian Meier wirklich eine Umstellung. "2008 unter Trainer Jörn Paulsen haben wir das System umgestellt. Es war zunächst nicht einfach", gibt er offen zu. Mit dem TuS Tengern behauptete sich Meier in der Landesliga und feierte zudem unzählige Kreispokalsiege. "Ich glaube fünf oder sechs Mal haben wir das Ding in der Zeit schon geholt". Auch Meier lobt die tolle Kameradschaft der damaligen Zeit beim TuS Tengern.


Vor zwei Jahren wechselte Meier dann zurück zum VfL Frotheim. "Es gab nie eine Überlegung zu einem anderen Verein zu wechseln. Frotheim ist und bleibt mein Heimatverein, aber Tengern ist natürlich so etwas wie meine zweite Heimat geworden", erklärt Meier. "In beiden Vereinen herrscht eine tolle Kameradschaft. Und der gesellige Teil kommt nicht zu kurz. Das war mir immer wichtig, da es nur mein Hobby ist", erzählt Meier.


Nach hervorragender Hinrunde brachen die Frotheimer in der Rückrunde ein. Dennoch sieht Meier den VfL auf einem guten Weg. "Florian Haase und Christoph Meyhoff haben wirklich noch einmal frischen Wind gebracht. Sie fordern die Jungs und das nicht nur mit den Füßen. Bei manchen Übungen hat einem wirklich der Kopf geraucht. In der Rückrunde konnten wir Ausfälle bei den vielen Spielen einfach nicht kompensieren. Dennoch wird die Mannschaft ihren Weg machen", ist sich Christian Meier sicher. Dennoch ist jetzt Schluss, zumindest in der ersten Mannschaft. Ab sofort wird man ihn dann wohl eher am Freitag Abend in der dritten Mannschaft sehen. "Es ist einfach schön, jetzt die wenige freie Zeit mit der Familie zu genießen. Besonders am Sonntag. Wenn man nicht vernünftig trainieren kann, fehlt einfach die Grundfitness und ich wollte einfach einen Schlussstrich ziehen, bevor sie mich vom Platz tragen müssen", flachst Christian Meier.
Vielleicht bleibt jetzt ja etwas Zeit, um seine über den Kreis hinaus bekannte Facebook-Seite "Meier's wunderbare Welt des Fußballs" wieder auf Vordermann zu bringen. "Aktuell glaube ich das eher nicht. Es hat riesigen Spaß gemacht, den Fußball im Altkreis etwas aufs Korn zu nehmen, aber alles hat seine Zeit", lässt Christian Meier ein Comeback offen.
Sowohl für Christian Meier als auch Andreas Bajohr bricht jetzt eine andere Zeit abseits des grünen Rasens an. Aber ganz bestimmt werden die beiden Freunde noch die Zeit finden, um bei einem Grillabend und einem Gläschen Bier über die gemeinsamen Zeiten zu sprechen. Dann sicherlich auch mit ihrem alten Weggefährdeten Daniel Nenneker, der inzwischen beim SV Börninghausen spielt. "Der schafft den Absprung ja nicht", meint Andreas Bajohr im Spaß. Die Sportredaktion der Neuen Westfälischen sagt Goodbye zu zwei Spielern, die den Fußballkreis Lübbecke in den vergangenen Jahren in vielerlei Hinsicht geprägt haben.

Aufrufe: 010.6.2016, 10:50 Uhr
Michael MeierAutor