2024-06-17T07:46:28.129Z

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Zuwachs für die »05-Familie«

Warum dem Dortmunder U 19-Meistertrainer Hoffmann ein Wechsel nach Mainz leicht fiel

Mainz. Mit einem Schwur auf dem Simmering Horn, in 2096 Metern Höhe, stimmten sich die U 19-Fußballer des FSV Mainz 05 auf die neue Bundesliga-Saison ein. „Wir haben uns gemeinsam ein Versprechen gegeben. Daran werde ich sie immer mal wieder erinnern“, sagt Benjamin Hoffmann, der neue Cheftrainer, der in den vergangenen drei Jahren zwei Mal den nationalen Titel mit der U 19 von Borussia Dortmund geholt hat. Und am 12. Juli einen Vierjahresvertrag bei 05 unterschrieben hat. „Wir haben einen Anker gesetzt für die Saison“, umschreibt der Coach den Schwur im Trainingslager. Wie dieser Anker aussieht, das verrät Hoffmann nicht.

Nein, sie lassen sich nicht festnageln auf Ziele und Platzierung. Vergangene Saison Vizemeister – nun vielleicht Meister mit dem zweifachen Meistertrainer? Nach außen dringt nichts. Nach dem 6:2-Saisonauftakt beim FC Heidenheim und vor dem ersten Heimspiel am Samstag (11 Uhr, Bruchwegstadion) gegen Aufsteiger SSV Ulm beschreibt Hoffmann aber genau, was er erwartet: „Wir wollen eine Mannschaft sein, die eklig und aktiv gegen den Ball ist, die den Gegner immer wieder unter Druck setzt.“ Und im Ballbesitz? „Wir wollen Unterhaltungsfaktor sein. Und mit einem Lächeln Fußball spielen.“

Privat ist es bisher ein ganz besonderes Jahr

Hoffmann, der 2002 nach einem Fußbruch seine aktive Karriere in der Oberliga beenden musste, vermittelt im Gespräch diese Lockerheit, lacht immer wieder. Bislang war es privat ein perfektes Jahr für den 39-Jährigen. Zunächst Hochzeit, vor einigen Tagen dann Vater einer Tochter geworden. Der berufliche Neuanfang war allerdings nicht geplant. Nach 17 Jahren als Jugendtrainer bei Borussia Dortmund, nach den Titelgewinnen von 2017 (Finalsieg vor 33 000 Zuschauern gegen Bayern München) und 2019 (5:3 gegen den VfB Stuttgart) erklärte BVB-Nachwuchskoordinator Lars Ricken dem Mann aus Unna, dass Ex-Bundestrainer Michael Skibbe künftig die U 19 trainieren wird. Und dass er sich als Sportlicher Leiter den BVB-Jahrgängen U 12 bis U 16 widmen soll. „Meine erste Reaktion war: Ich würde eigentlich gerne den U 19-Job weitermachen“, blickt Hoffmann zurück. Wird er. Aber nicht bei Schwarz-Gelb, sondern bei Rot-Weiß. Denn: „Anfang Juli kam Volker Kersting auf mich zu“, berichtet Hoffmann von „guten Gesprächen“ mit dem Leiter des 05-Nachwuchsleistungszentrums. Der Umworbene überlegte nur eine Woche. Die „Familie Mainz 05“, so Hoffmann, hat gelockt. Und: „Diese Familie habe ich direkt vorgefunden.“ Noch wohnt der Trainer im Hotel, dieser Tage aber hat er eine Wohnung in der Nähe von Mainz gefunden, bald soll die „echte“ Familie nachkommen.

Vorgefunden hat er auch einen starken Kader, der in großen Teilen seit vielen Jahren zusammenspielt. Mit Erkan Eyibil, Merveille Papela und Paul Nebel haben drei Spieler die Vorbereitung mit den Profis absolviert, Oscar Schönfelder und Niklas Tauer wirkten in verschiedenen Testspielen des Schwarz-Teams mit. Fällt es da nicht schwer, zur U 19 zurückzukehren? „Das ist eine Persönlichkeitsgeschichte“, sagt Hoffmann. „Sie sollten wissen, dass die Zeit bei den Profis keine Selbstverständlichkeit ist, sondern mit Demut und Dankbarkeit daran gehen. Und bei der U 19 vorangehen.“

Der Coach ist „sehr froh“, wie es gelaufen ist: „Die Jungs haben es ab der ersten Trainingseinheit angenommen und nie zum Thema werden lassen.“ Auch wenn das Trio bei dem Schwur auf dem Gipfel nicht dabei war – sie und ihre Teamkollegen gehen als eingeschworenes Team in die Saison.

Aufrufe: 016.8.2019, 16:00 Uhr
Peter SchneiderAutor