2024-05-10T08:19:16.237Z

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Mit Spaß bei der Sache: Die D-Jugend-Kicker Nico Jansen (von links), Yahia Alhardan und Yassin Wagner vom FC Rhenania Eschweiler.
Mit Spaß bei der Sache: Die D-Jugend-Kicker Nico Jansen (von links), Yahia Alhardan und Yassin Wagner vom FC Rhenania Eschweiler. – Foto: Kevin Teichmann

Zum sportlichen Rückschritt gezwungen

Die D-Jugend des FC Rhenania Eschweiler meldet nur für eine Siebener-Staffel. Für mehr fehlen die Spieler.

Scholl. Ein Name, bei dem fußballerischer Glanz mitschwingt. Mehmet Scholl galt als einer der wenigen kreativen deutschen Spieler in einer Zeit, in der die Nationalmannschaft – anders als heutzutage – nicht für besonders ansehnlichen Fußball bekannt war. Ein Lichtblick – zumindest für Rhenania Eschweiler – ist auch sein Namensvetter Dominik Scholl.

Seine Ziele drehen sich nicht um die Nationalmannschaft, die Champions League oder den Weltpokal. Der 24-jährige Dominik Scholl lockt auch nicht Menschenmassen ins Waldstadion – das möchte er auch gar nicht. Dem Trainer der D-Jugend würde es schon genügen, einige Spieler mehr in seinen Reihen zu wissen.

Scholls Mannschaft ist eine inoffizielle Spielgemeinschaft. Aufgrund von Verbandsstatuten war eine offizielle Spielgemeinschaft mit dem SC Berger Preuß 2019 nicht möglich. Im Hintergrund einigten sich die Vereine aber darauf, das Spielrecht der Spieler des einen auf den anderen Klub zu übertragen, damit die Junioren ihrem Hobby weiter nachgehen können.

„Zu diesem Zeitpunkt war dieses Team die einzige im Spielbetrieb verbliebene Jugend-Mannschaft der Rhenania. Deshalb habe ich strikt abgelehnt, dass wir unter dem Namen Berger Preuß auflaufen“, berichtet Dominik Scholl. Es wäre wohl der Untergang der Jugend-Abteilung des Vereins gewesen, sagt Scholl. Der Klub hatte 2013 unter der Leitung von Scholls Vater noch alle Jugenden durchlaufend besetzt – und beherbergte zusätzlich auch noch Mädchen-­Mannschaften.

Daher einigten sich die Beteiligten darauf, die Spielerpässe auf die Rhenania umzuschreiben. Trainiert wird allerdings abwechselnd im Waldstadion an der Barbarastraße und auf dem Hastenrather Sportplatz „Im Kuckuck“ – und so fühlt es sich eben doch fast wie eine echte Spielgemeinschaft an. Im Schatten derer die Rhenanen sogar eine Bambini-Mannschaft wieder heranziehen konnte, die Hoffnung für die Zukunft macht.

Keine sorgenfreie Saison möglich

Doch die beiden Eschweiler Vereine schaffen es derzeit nicht, genügend Spieler der Jahrgänge 2008 und 2009 für die Mannschaft von Dominik Scholl zusammenzubekommen, um eine sorgenfreie Saison bestreiten zu können.

Jüngst endete die Meldefrist für die kommende Saison. „Die kam doch recht plötzlich“, gesteht Scholl. Der Hintergrund: Lange Zeit war unklar, ob die Saison im Fußball-Verband Mittelrhein fortgesetzt oder abgebrochen würde; Letzteres brachte der außerordentliche Jugend-Verbandstag am 20. Juni zutage.

Keinen Monat später endete schon die Meldefrist für die Saison 2020/2021. Der Spielermangel in Scholls Team nötigte ihn nun zum sportlichen Rückschritt. „Ich musste für eine Siebener-Staffel melden“, bedauert Scholl. Zuletzt hatte er meist nur zehn, elf Spieler im Kader. Und so sieht er sich gezwungen, statt der angepeilten Mannschaftsstärke von neun Kickern mit nur sieben aufzulaufen. Weshalb gerade seine Mannschaft personell so gebeutelt ist, weiß Scholl nicht. Was ihn wundert, ist, dass andere Vereine in der Region Zulauf hätten, während er doch eigentlich nur ein Kriterium ansetzt: „Spaß am Fußball ist der einzige Anspruch.“

Scholls Schützlinge geben ihm Recht. „Es macht in dieser Mannschaft Spaß, sich zu verbessern. Ich habe hier Freunde gefunden“, sagt der zwölfjährige Yahia Alhardan, der als Flüchtling nach Deutschland kam und beim FC Rhenania schnell Anschluss fand, obwohl er anfangs nur ein paar Brocken Deutsch sprach. Einer seiner Freunde ist Nico Jansen, ebenfalls zwölf Jahre alt. Er lobt das gute Training: „Wir spielen nicht nur Spiele, sondern lernen viele Dinge, üben zum Beispiel das Dribbeln oder machen Torschussübungen – und wir haben einen netten Trainer.“ Nico Jansen ist auch wichtig, zu erwähnen, dass er sich nicht nur Mitspieler wünscht: „Es ist völlig egal, ob Junge oder Mädchen, wir freuen uns über jeden.“

Weshalb Dominik Scholl sich so sehr für den Klub aus der Waldsiedlung aufreibt? „Ich bin seit 2002 im Verein und wohne um die Ecke“, sagt er. Von den Bambinis bis hoch in den Senioren-Fußball trug er stets das blau-weiße Trikot. Nur zwei unstetige Jahre waren dabei, in denen er für sein Studium am Bodensee weilte – aber so oft es ging, eben am Wochenende doch für seine Rhenania die Fußballschuhe schnürte.

In Sachen Vereinstreue kann sich sogar der große Namensvetter Mehmet Scholl noch eine Scheibe abschneiden. Denn der hat in seiner Vita mit dem SV Nordwest Karlsruhe, dem Karlsruher SC und dem FC Bayern München zwei Klubs mehr stehen als Dominik Scholl.

Immer montags und donnerstags ist Training

Dominik Scholl trainiert mit seiner D-Jugend – Jahrgänge 2008 und 2009 werden gesucht – montags auf dem Kunstrasenplatz der Sportanlage in Hastenrath, „Im Kuckuck“. Donnerstags findet das Training auf Naturrasen im Waldstadion an der Barbarastraße statt. Trainingsbeginn ist jeweils um 17.30 Uhr. Wer Interesse hat, einmal hineinzuschnuppern, sollte sich vorab anmelden. Telefonisch ist Dominik Scholl unter 0176/62814917 erreichbar. Auch per E-Mail unter info@fcr1913.de ist eine Kontaktaufnahme mit dem Trainer möglich. Weitere Informationen rund umden Verein FC Rhenania Eschweiler gibt es online unter www.fcr1913.de


Dominik Scholl, Trainer der D-Jugend von Rhenania Eschweiler.

Aufrufe: 026.7.2020, 05:00 Uhr
Kevin Teichmann | AZ/ANAutor