2024-04-25T14:35:39.956Z

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von links oben im Uhrzeigersinn: Torsten Bauer (Schiri-Obmann Kreuznach), Kalli Appelmann (Schiri-Obmann Alzey-Worms), Heinz Krollmann (Schiri-Vorsitzender Mainz-Bingen), Michael Janzer (Schiri-Lehrwart Alzey-Worms)
von links oben im Uhrzeigersinn: Torsten Bauer (Schiri-Obmann Kreuznach), Kalli Appelmann (Schiri-Obmann Alzey-Worms), Heinz Krollmann (Schiri-Vorsitzender Mainz-Bingen), Michael Janzer (Schiri-Lehrwart Alzey-Worms) – Foto: Mario Luge (2), BK / A. Schmitz, pakalski-press/Korpak

Zeitstrafe: Bald nur noch Schiedsrichter mit Abitur?

Was die heimischen Schiedsrichter-Experten über die Zeitstrafe denken

REGION. Einig sind sich die Schiedsrichter eigentlich nur darin, dass sie sie sich nicht einig sind. Zur angedachten Zehn-Minuten-Zeitstrafe im Amateurfußball haben auch Ex-Bundesliga-Referee Torsten Bauer (Stromberg) wie auch Heinz Krollmann, Sprendlinger Urgestein aus dem Fußballkreis Mainz-Bingen, eine geteilte Meinung.

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Torsten Bauer (Schiedsrichter-Obmann Kreis Bad Kreuznach): Grundsätzlich finde ich schon in der Jugend die Fünf-Minuten-Zeitstrafe eine sinnvolle Geschichte, um junge Menschen etwas zu disziplinieren. Sie können in dieser Zeit runterfahren. Ich kann mich noch an die Jahre mit der Zehn-Minuten Strafe erinnern und empfand es als geeignetes Mittel, um jemanden nicht schon nach 30 Minuten vom ganzen Spiel auszuschließen und dennoch zum letzten Mal zu ermahnen. Das Thema wurde im Winter schon einmal unter den Vereinen im Kreis Bad Kreuznach besprochen, und ich war verwundert, wie viele Vereine doch dagegen waren. Vielleicht haben sie nicht mehr den Bezug von damals dazu. Es gibt wie immer Pro und Kontra – ich stehe dem Ganzen offen gegenüber, sehe die Zehn-Minuten-Strafe als gutes Regulierungsmittel.

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Heinz Krollmann (Schiedsrichter-Obmann Kreis Mainz-Bingen): Dadurch, dass in Hessen die Regel schon angewandt wird, haben wir im Südwesten ein ganz praktisches Problem. Wir müssen unsere Schiedsrichter im Moment doppelt ausbilden, nämlich für die Spiele im SWFV und – wenn wir die Schiedsrichter in den Nachbarververband schicken – für Partien in Hessen. Dazu wurde im Verband jetzt auch noch der Rückwechsel bis in die B-Klasse beschlossen. Das wird alles sehr umfangreich, ein Schiedsrichter muss inzwischen mindestens Abi haben, um die Prügfung zu bestehen. Mit tut es jetzt schon leid, wenn ich sehe, was auf die Schiedsrichter alles zukommt. Vor allem auf unseren Lehrwart. Die Geschichte ist so komplex, wann wem welche Strafe ausgesprochen werden kann. Was ist etwa mit Spielern auf der Bank? Also für mich ist es gut so, wie es ist.

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Kalli Appelmann (Schiedsrichter-Obmann Alzey-Worms): Ich gehe davon aus, dass die Zeitstrafe erst zur Spielzeit 22/23 eingeführt würde. Dass sie kommt, finde ich gut. Ich gehöre ja zu der Generation, die sie persönlich auf dem Fußball-Platz erlebte. Zwei-, dreimal pro Saison, erinnert sich der Ex-Mauchenheimer sich, habe er für zehn Minuten in einem Spiel auf Weisung des Schiedsrichters pausieren. „Das war gut, ich kam wieder runter. Mir ging in dieser Zeit durch den Kopf, dass ich der Mannschaft mit meiner Aktion einen Bärendienst erwies und was die Zuschauer über mich denken“. Verallgemeinern könne man solche Läuterung zwar nicht. Aber die Zeitstrafe gebe auch den Trainern die Chance, konstruktiv auf die Sünder einzuwirken: „Ich finde, sie ist ein probates Mittel“. Es sei in der Praxis von den Schiedsrichtern auch gut umsetzbar. Die Sorge, ein(e) Unparteiische(r) könnte womöglich überfordert sein und den Überblick verlieren, hält der Alzeyer für unbegründet.

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Michael Janzer, Lehrwart der Schiedsrichtervereinigung Alzey-Worms: Der Gau-Bickelheimer ist Feuer und Flamme für die Zeitstrafe. Gegenüber der seitherigen Ampelkarte sei das die viel bessere Lösung. Einzig: „Wir müssen die Schiedsrichter explizit dafür sensiblisieren, dass sie im Erwachsenenbereich die Zeitstrafe erst nach einer Gelben Karte verhängen dürfen.“ Andernfalls bestehe das Risiko, dass ein Unparteiischer mal aus dem Bauch heraus wie im Jugendbereich straft. Dort braucht es keine vorherige Gelbe Karte; Regelverstöße können direkt Zeitstrafen nach sich ziehen. Ein solcher Fehler im Aktivenbereich könnte eine verhängnisvolle Folge haben. Nämlich die Wiederholung des Spiels, weil dem Schiri ein Regelverstoß unterlief.

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Aufrufe: 017.7.2021, 12:00 Uhr
Mario Luge und Claus RosenbergAutor