2024-04-29T14:34:45.518Z

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YEG Hassel feiert glanzlosen Sieg im Kreispokalfinale

Der Westfalenligist schlägt am Donnerstagabend im Finale des Gelsenkirchener Kreispokals den Erler SV 08 mit 3:0

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Letztlich setzte sich der Favorit durch: YEG Hassel ließ dem zwei Ligen tiefer spielenden Erler SV 08 keine Chance und krönte sich zum Kreispokalsieger. Doch komplett überzeugen konnten die Jungs aus dem Stadtnorden nicht, das sah auch Trainer Hakan Karabal so.

Obwohl seine Mannschaft soeben den Kreispokal vom Kreisvorsitzenden Christian Fischer überreicht bekommen und sich damit erstmals diesen Titel geholt hatte, war Hakan Karabal, Trainer von YEG Hassel, nicht gänzlich zufrieden. "Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht und uns sicherlich nicht mit Ruhm bekleckert. Alles, was uns in den vergangenen Wochen in der Liga und im Pokal stark gemacht hat, haben wir vermissen lassen. Ohne dem Gegner zu nahe treten zu wollen: Es hat trotzdem gereicht, die hatten nicht die Klasse, um uns für die Fahrlässigkeit in den Zweikämpfen und bei den Torchancen zu bestrafen. Unterm Strich ist es okay, aber es war auch ein Pflichtsieg".

Seine Schützlinge behielten gegen den Erler SV 08 letztlich zwar mit 3:0 die Oberhand, doch das Duell hätte aus Sicht der Hasseler schon viel früher entschieden sein müssen. Zur Pause lagen sie bereits mit 2:0 vorn, doch in der zweiten Hälfte überboten sie sich gegenseitig im Auslassen bester Gelegenheiten. Koray Basar (53.), Mesut Özkaya (57., 72.) und der eingewechselte Ahmet Tarik Tosun (82.) zielten entweder zu genau oder scheiterten am starken ESV-Keeper Tobias Zimmer. Dies stand im kompletten Gegensatz zu den ersten 45 Minuten, denn da knüpfte YEG an die gute Chancenverwertung vom 5:1-Halbfinalsieg vor einer Woche bei Adler Feldmark an. Während sich die tiefstehenden Erler auf Konter über ihren schnellen Torjäger Tim Soldat konzentrierten, brauchte Karabals Team eine Einzelaktion von Arthur Fell. Der Neuner setzte sich an der linken Eckfahne gegen zwei Gegenspieler durch und legte quer auf Seyit Ersoy, der nur noch einschieben musste (37.). Sieben Minuten später wurde Faruk Gülgün im Strafraum der Null-Achter von den Beinen geholt, den fälligen Elfmeter verwandelte erneut Ersoy zum 2:0 (44.).

Erler Nadelstiche gegen eine souveräne Hasseler Verteidigung

Positiv war dabei außerdem, dass die Hasseler Hintermannschaft überaus gut stand und die Offensive des Bezirksligisten nicht zur Entfaltung kommen ließ. Flügelflitzer Soldat fuhr zwar den ein oder anderen Konter für den Underdog, doch die YEG-Defensive um Savas Turhal war stes auf der Höhe. Nur einmal musste YEG-Keeper Enes Kurt Kopf und Kragen riskieren und im Eins-Gegen-Eins mit Julian Jürgensen dem Gegner den Ball vom Fuß spitzeln (25.). Dies änderte sich im Laufe der zweiten Hälfte nur ein wenig. Während der Favorit seine Chancen vergab, riskierten die Null-Achter aber mehr. Doch nur bei der von Fabrice Meinert verpassten Hereingabe und dem Freistoß von Jürgensen (78.) waren sie nah am Anschlusstreffer. Kurz darauf folgte dann aber doch der K.O-Schlag: Ersoy lief quer durch den ESV-Strafraum und legte den Ball mit der Hacke für Alper Özgen auf. Der blieb, anders als seine Mitspieler vorher, eiskalt und traf zum entscheidenden 3:0 (86.).

Hartmut Scholz ist trotz Niederlage positiv gestimmt

Die Erler mussten somit die eine Hand, mit der sie nach dem 5:2-Halbfinalsieg gegen Preußen Sutum schon am Pokal waren, wieder lösen. Doch ESV-Coach Hartmut Scholz wusste die Pleite richtig einzuschätzen: "Es war eine verdiente Niederlage. Über 90 Minuten gesehen hat sich die spielerische Klasse durchgesetzt. Wir haben es in den ersten 35 Minuten richtig gut gemacht, haben dem Gegner keinen Raum gegeben und die Linien gut zugestellt. Außerdem hatten wir selber zwei halbe Möglichkeiten, wenn wir da das 1:0 machen, geht die Partie anders aus. Aber gegen einen solchen Gegner ist es auch schwierig, 90 Minuten lang zu verteidigen. Die hatten ein gutes Rotationsspiel und haben den Ball gut kontrolliert, da sieht man den Zwei-Klassen-Unterschied", erklärte er. "Aber es war ein richtig gutes Spiel von meiner Mannschaft, darauf bin ich wirklich stolz. Außerdem war es eine faire Begegnung und alles war friedlich, so soll es auch sein", betonte er.

Seine Schützlinge bekommen vor dem Saisonfinale gegen Wacker Obercastrop einen Tag frei und können dem Spitzenreiter dann mit einem Dreier die Meisterschaft vermiesen. "Aufgrund der Konstellation aus dem Hinspiel - da Schalke gegen Hamburg spielte wollten wir die Partie eigentlich verlegen, aber ich habe keinen Rückruf vom gegnerischen Trainer bekommen - wird die Motivation mit Sicherheit schon da sein. Wir haben zu Hause erst einmal verloren, so schwach sind wir also nicht. Wenn sie dann bei uns punkten und nach 30 Spieltagen oben stehen, haben sie es auch verdient. Aber wir haben schon im Hinspiel gewonnen und das wollen wir auch im Rückspiel versuchen, selbst wenn es nicht einfach wird", sagte Scholz mit Blick auf den kommenden Sonntag.

YEG will nun in der Liga die Relegation sichern

Auch YEG hat nach der gelungenen Wiedergutmachung für das Zweitrundenaus in der vergangenen Saison eine attraktive Begegnung vor der Brust. Am Sonntag reisen sie zum Spitzenreiter Holzwickeder SC. Da soll mit einem Dreier der Relegationsplatz abgesichert werden, um danach um den Aufstieg in die Oberliga zu spielen. Karabal richtete daher direkt nach Abpfiff des Finales den Blick nach vorne: "Die Partie gegen Erle ist jetzt abgehakt. Wir machen einfach da weiter, wo wir am am vergangenen Sonntag aufgehört haben, mit schönem, gepflegten Fußball und unser Spielstärke. Dann bin ich mir sicher, dass wir das Spiel in Holzwickede gewinnen und dann in die Relegation kommen", sagte er. Wenn dies so klappt, wird die Freude bei Karabal auch sicherlich wieder größer sein als noch am Donnerstagabend.

Die Highlights der Partie könnt ihr euch übrigens hier noch einmal anschauen.

Aufrufe: 024.5.2018, 23:55 Uhr
Andreas ArtzAutor