2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
– Foto: Oliver Vincenz

Wünschen uns ein Mitspracherecht bei der Entscheidung

Aktuell bestimmt das Coronavirus den Alltag in Thüringen. Wie gehen die Vereine mit dieser Situation um?

Welche Probleme, Sorgen und Herausforderungen gibt es? Wie sollte mit der angebrochenen Saison weiter verfahren werden? Wir haben die Vereine im Freistaat befragt - wie auch Oliver Vincenz vom SV Schmölln 1913.

Oliver Vincenz - Abteilungsleiter vom SV Schmölln 1913 - bezieht zu den aktuellen Fragen rund um die Coronapause und die Auswirkungen auf seinen Verein Stellung.

Das sagt Oliver Vincenz...

... zur Absage und ob noch einmal der Ball rollt.
Das Wichtigste in der aktuellen Zeit ist die Gesundheit, da muss alles andere hinten anstehen. Die Absage bis zum 19.4.2020 ist absolut berechtigt, wobei wir derzeitig nicht davon ausgehen, dass die jetzige Unterbrechung ausreichend ist. Realistisch gesehen, wird vermutlich bis in den Herbst keine Normalität einkehren, denkt unser Trainer der 2.Mannschaft Mathias Hoffmann, der im medizinischen Bereich tätig ist. Aus seiner Sicht ist die Gefahr selbst dann weiterhin noch gegeben, sich anzustecken.

... wie das Vereinsleben aufrecht erhalten werden kann.
Das ist aufgrund der "Verbote" recht schwierig. Wichtig ist der Zusammenhalt, egal über welche Medien. Wir dürfen den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen das Beste hoffen, dass alle gesundheitlich unbeschadet diese Situation überstehen. Wirtschaftlich wird das nicht möglich sein. Die Trainer halten mit den Spielern überwiegend über WhatsApp und Handy Kontakt, wir machen das mit den Vorstandsmitgliedern und Abteilungsleitern genauso. Aber ein richtiges Vereinsleben ist das natürlich derzeit nicht.

>> zum FuPa-Profil von Oliver Vincenz

... welche Probleme, Herausforderungen und Sorgen ein Verein in der aktuellen Zeit hat.
Neben der Fortführung des Trainings- und Spielbetriebs sowie der Kaderplanung und der Einteilung, welche Manschaften in der kommenden Saison in welcher Liga spielen, machen wir uns natürlich auch Gedanken über die wirtschaftlichen Folgen, sowohl für die eigene Familie, Firma und den Sportverein. So ist es aus meiner Sicht derzeit am Wichtigsten, dass wir irgendwann wieder zu einem geregelten Arbeitsalltag für alle zurückkommen. Erst dann sind die Freizeitaktivitäten an der Reihe, so sehr einem das Fußballerherz dabei auch blutet. Finanziell hoffen wir, dass unsere Sponsoren auch weiterhin Geld für den Sport geben können, was sicherlich vielen Firmen zukünftig schwerer fallen wird. In diesem Bereich rechne ich mit sinkenden Einnahmen für viele Vereine. Auch der Wegfall der Zuschauereinnahmen sowie unserer Tagessponsoren, die wir zu jedem Heimspiel haben, schmerzt uns. Zudem stand am Ostermontag ein Heimspiel im Pokalhalbfinale auf dem Plan, welches abgesagt wurde. Konkrete Konsequenzen wird es für uns vorerst aber nicht geben

... darüber, wie mit der Saison weiter verfahren werden sollte.

Ein recht Schwieriges Thema. Gerade für unsere Trainer, die mit ihren Mannschaften auf Platz 2 (1.Mannschaft) und auf Platz 1 (2.Mannschaft) in ihren Ligen stehen, ist die Situation sehr frustrierend. Natürlich besteht da die ,,Angst“, um den Lohn der bisherigen Saison gebracht zu werden. Aber das betrifft nicht nur uns, sondern viele andere Mannschaften auch. Wir haben alle viel Arbeit und vor allem aber auch eine Menge Freizeit investiert, um dort zu stehen, wo wir aktuell stehen. Wie es weiter geht, können wir derzeit natürlich nicht sagen, wir können uns aber unterschiedliche Modelle vorstellen:

1) Die ganze Saison wird annulliert, alles auf null in der neuen Saison.

2) Die Saison wird rückwirkend zur Hinrunde beendet und bewertet. Meister, Aufsteiger und Absteiger stehen dann dadurch fest. Das geht natürlich nur, wenn alle Mannschaften dieselbe Anzahl an Spielen absolviert haben.

3) Es steigt der - Stand jetzt - Erst- und Zweitplatzierte auf, Absteiger gibt es nicht. Dadurch müssten einige Ligen in der kommenden Saison mit mehr Mannschaften spielen.

4) Sollte es noch bis Juni zur Wiederaufnahme der Saison kommen, kann diese bis in den Juli hinein verlängert werden und damit wird die Saison regulär zu Ende gebracht. Dann wird es natürlich wieder schwierig mit der Wechselperiode...

Wir würden uns wünschen, dass wir alle eine Lösung finden, mit der die Mehrzahl der Vereine leben kann, was natürlich schwierig wird. Gerade im Bezug auf Aufstieg und Abstieg wird es - ja nach aktuellem Tabellenstand - verschiedene Interessen geben. Da sind wir gespannt, welche Entscheidung der Verband trifft und ob die Vereine ein Mitspracherecht (was wir uns wünschen würden) bekommen.

Aufrufe: 027.3.2020, 11:30 Uhr
André HofmannAutor