2024-05-17T14:19:24.476Z

Interview
Der Moment des Unglücks: Niklaas Seifarth schießt Lukas Bianchini zum 0:2 an. Foto: Marco Ritzki
Der Moment des Unglücks: Niklaas Seifarth schießt Lukas Bianchini zum 0:2 an. Foto: Marco Ritzki

"Wird man Held oder der Depp?"

INTERVIEW: Im Spitzenspiel der Landesliga Nord zwischen Einheit und dem FSV Bernau fiel das wohl unschönste Tor des Monats / Niklaas Seifarth spricht über den glücklosen Moment und über den schnellsten Elfmeterpfiff seiner Karriere

Tage wie diese sind besonders bitter: Das Derby gegen den Rivalen steht an und am Ende ist man der Depp. Obwohl man eigentlich kaum was dafür kann. Niklaas Seifarth, Keeper der TSG Einheit Bernau, ging es im Stadtderby gegen den FSV so: Erst wird der schnellste Elfmeter seiner Karriere gegen ihn gepfiffen, dann kassiert er auch noch das wohl kurioseste Gegentor der Saison.

Niklaas, Ihr habt in der 63. Minute den wohl kuriosesten Gegenteffer der Saison kassiert, als du Lukas Bianchini angeschossen hast und der Ball ins Tor kullerte. Wie hast Du die Situation gesehen?

„Der Rückpass war nicht schlecht. Vielleicht hätte ich den nicht annehmen dürfen und den Ball gleich rausschießen müssen. Es war sehr bitter für uns, weil wir auch gerade in der Phase waren, wo wir mehr nach vorne gemacht haben und die eine oder andere Torchance hatten. Ich habe in diesem Moment vom Kopf her einfach zu lange gebraucht.“

Das erste Dämpfer im Derby kam allerdings schon nach 15 Sekunden: Da gab es einen Elfer gegen Euch. Berechtigt?

„Ich sehe es nicht richtig. Andere meinen, es war ein klarer Elfmeter, weil unser Verteidiger seinen Gegenspieler umgreift. Der macht es dann auch clever und hakt sich ein. Letzte Woche hatten wir das Glück gegen Klosterfelde und bekommen den Elfmeter, wo einige sagen, dass es keiner war. Jetzt hatten wir eben das Pech. Bitter ist, dass der Pfiff schon nach 15 Sekunden kommt. Aber als Schiri muss man erst mal den Mut haben so früh auf den Punkt zu zeigen. “

Zwischen Pfiff und Schuss ist relativ viel Zeit vergangen, weil es eine Verletzungsunterbrechung gab. Was ist dir da durch den Kopf gegangen?

„Man malt sich ja vor so einem Derby immer was aus. Ob man zum Helden wird, oder ob man der Depp ist. Und man denkt sich, wenn es zu einem Elfer kommt, dann hältst du den. Ich war mir eigentlich sicher, wo er hinschießt, aber der Junge hat ja auch Klasse. Der war nicht schlecht geschossen. Da hat man als Torwart kaum noch eine Chance.“

Du warst ja in der richtigen Ecke. Warst du noch dran?

„Nein, da haben schon noch ein paar Zentimeter gefehlt.“

Woher wusstest du, in welche Ecke er schießt?

„Ich weiß nicht, ich war mir einfach sicher. Eigentlich dachte ich, dass Ümit Ejder antritt und dann wie beim Hussitencup in die rechte untere Ecke schießt.

Euer Coach meinte, du hast dich ein wenig ablenken lassen vom Publikum. Was haben wurde denn so erzählt?

„Das war schon im Hinspiel so. Da haben sie auch schon rumgepöbelt. Ich bin eigentlich ein ruhiger Kerl, aber so was ärgert mich einfach. Bei den Profis im Stadion ist es genauso, doch da hört man es halt weniger. So was ist einfach respektlos. Klar, haben wir jetzt beide Derbys in der Liga und einmal in der Halle verloren - zurecht übrigens - aber trotzdem gehört etwas Respekt dazu.“

Was würdest du dir wünschen? Ein viertes Mal zu spielen und zu gewinnen, oder es lieber bei der schlechteren Bilanz zu belassen und in die Brandenburgliga aufsteigen?

„Ein Derby ist immer schön, aber am Ende verliere ich lieben alle Derbys und steige auf. Aber von der Brandenburgliga reden wir, wenn es so weit ist.“

>>>Alle Daten und Fakten zum Bernauer Derby, sowie den Liveticker zur Nachlese findet ihr hier.

Aufrufe: 020.4.2016, 12:45 Uhr
Marc SchützAutor