2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview
Geht in sein zweites Halbjahr an der Gasse: Trainer Steven Bergmann ist Trainer des SV Altlüdersdorf II.  ©Nico Albrecht
Geht in sein zweites Halbjahr an der Gasse: Trainer Steven Bergmann ist Trainer des SV Altlüdersdorf II. ©Nico Albrecht

"Wir wollen Spieler aus der Region pushen"

Die Reserve des SV Altlüdersdorf verstärkte sich jüngst mit zahlreichen Spielern aus dem Umfeld - eine "Win-win-Situation", sagt Trainer Steven Bergmann im Interview.

Steven Bergmann bleibt dem SV Altlüdersdorf II über die Saison hinaus erhalten. Im Sommer übernahm der 33-Jährige das Traineramt beim Vertreter der Landesklasse Nord, wo er nun seinen Vertrag verlängerte. Stefan Zwahr sprach mit dem Oranienburger über seine Ziele beim SVA.

Sie haben Ihren Vertrag beim SVA verlängert. Mussten Sie überlegen?

Nein. Ich hatte und habe in Altlüdersdorf ein klares Ziel. Darum habe ich auf keinen Fall gezögert. Ich fühle mich wohl und bin angekommen.

Einige Trainerkollegen sprechen von Schwierigkeiten bei der Arbeit mit Reserveteams. Sie schreckt das nicht ab?

Nein, das ist nicht mein Empfinden. Für mich war das Engagement in Altlüdersdorf der erste Schritt ins Land, den ich machen wollte. Ich habe es nie bereut.

Was gefällt Ihnen an der Gasse so?

Ich habe das Gefühl, dass der Präsident und der Vorstand hinter der zweiten Mannschaft stehen und mir freie Bahn lassen. Wenn ich Lösungen habe, werden die umgesetzt. Das fünfte Rad am Wagen sind wir als Reserveteam nicht. Im Gegenteil. Hier soll was aufgebaut werden. Ich habe volle Handhabe.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Ersten?

Sehr gut. Vielleicht war es mein großes Glück, dass vor einem Jahr auch in der Oberliga ein neuer Trainer kam. Auch wenn er schon lange als Spieler da war, musste sich Dariusz Bucinski erst einmal genauso einarbeiten. Dieses erste gemeinsame Halbjahr hat uns beide weiter gebracht. Es gab viele Gespräche. Ziel soll es auch sein, Leute von der Ersten bei uns einzubauen, damit sie Spielpraxis sammeln. Das werden wir ruhig angehen.

In den zurückliegenden Monaten wirkte es schon so, dass Sie darauf bedacht sind, mit einem eigenen Kader zu arbeiten. Wird sich das ändern?

Nein, daran bin ich weiterhin interessiert. Unser Kader soll bestehen bleiben, denn wir wollen nicht von der Oberliga-Mannschaft abhängig sein. Wir werden aber jeden mit offenen Armen empfangen, der von oben kommt.

Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten Monaten bei den Lila-Weißen?

Am Anfang war es schwierig, weil es einen großen Umbruch gab. Es ist keine leichte Aufgabe, wenn die Hälfte der Mannschaft geht. Aber wir konnten gegensteuern. Und im Winter hat sich die Hartnäckigkeit gelohnt, nachdem ich mich im Sommer beschwert hatte, dass bei den unzähligen Gesprächen zu wenig rum kam. Jetzt lief es. Nun kam auch ein Spieler, den ich im Sommer schon angesprochen hatte, von sich aus zu uns.

Aus Altlüdersdorf ist zu hören, dass vermehrt auf junge Spieler aus der Region gesetzt werden soll. Aus welchem Grund sollten talentierte Kicker diesen Weg gehen?

Wir sagen „Hier kannst du dich beweisen und über dich hinauswachsen, um dich für die ranghöchste Mannschaft des Kreises anzubieten“. Das ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. Wir wollen Spieler aus der Region pushen. Das kann man in der Landesklasse sehr gut machen. In der Region gibt es viele Talente, die noch in der Kreisoberliga oder Kreisliga spielen, wo sie nicht die entsprechende Förderung bekommen.

Was kann der SVA in der Hinsicht besser?

Wir sind vielleicht ein bisschen professioneller aufgestellt mit Physiotherapeuten, einem Torwarttrainer und zwei guten Trainern. Und wir stellen uns immer besser in der Jugend auf. Die Rahmenbedingungen stimmen, darum habe ich auch verlängert. Die Anfrage kam auch nicht von mir, sondern vom Vorstand. Es war jetzt ein guter Zeitpunkt, um zu signalisieren, dass es bei uns weiterhin vorangeht. Wir haben noch ein paar Aufgaben auf der Agenda.

Welche zum Beispiel?

In der Woche, wo meine Verlängerung bekannt wurde, haben mich zwei Spieler von sich aus angeschrieben, um sich für ein Probetraining anzubieten. Das zeigt, dass wir uns langsam bekannter machen und das geschätzt wird, dass wir in die angestrebte Richtung gehen. Es geht darum, die Jugend in der Region zu fördern und zu fordern.

Ihre aktuelle Mannschaft überwintert auf Platz 10. Zufrieden?

Aufgrund der Anfangssituation bin ich schon zufrieden. 26 Punkte waren das Ziel. Mit 18 Zählern haben wir diese Marke verpasst. Dennoch ist die Tabelle in Ordnung. Nun müssen wir daran arbeiten, dass wir die Punkte holen, die wir brauchen.

Im Winter kamen fünf neue Spieler. Können die Neuen sofort helfen?

Ja. Alle sind eine sofortige Hilfe. Sicherlich brauchen sie manchmal noch Zeit, um sich in punkto Tempo und Reaktionszeit zu verbessern. Dennoch bin ich sehr guter Zuversicht, dass sie eine Hilfe sind. Sie zeigen, dass sie das nötige Niveau haben und wir richtig gelegen haben. Elias Viertel hat schon in der Bezirksliga Sachsen gespielt und bringt tolle Voraussetzungen mit. Und Philipp Pommerening hat gegen Sachsenhausen gleich einen Elfmeter gehalten. Er wird es definitiv packen und eine neue Konkurrenzsituation schaffen. Alle Neuen wurden super integriert und machen schnelle Fortschritte. Die Mannschaft hat es ihnen leicht gemacht. Darum ist auch Patrick Scholz glücklich. Wir hatten gute Testspiele. Die wurden nicht alle gewonnen, aber wir haben gute Erkenntnisse gezogen. Mit Hennigsdorf, Sachsenhausen und Velten hatten wir auch keine leichten Gegner, haben uns aber sehr achtbar geschlagen.

Das Team

Der SV Altlüdersdorf II spielt seine zweite Saison auf Landesebene.

In der Spielzeit 2015/16 holten sich die Lila-Weißen (Kreispokalsieger von 2015) unter dem Trainer Stefan Manzel die Kreismeisterschaft und stiegen in die Landesklasse auf.

Im Premierenjahr belegte das Team den neunten Tabellenplatz, holte 40 Punkte bei 39:56 Toren.

Aktuell steht der SVA II, den nun Steven Bergmann trainiert, auf Rang zehn. In 15 Spielen gelangen fünf Siege bei drei Remis. ⇥(sz)

Aufrufe: 016.2.2018, 07:56 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor