2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligavorschau
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"Wir wollen jedes Spiel gewinnen"

Alemannia Aachen II erwartet am Sonntag Hertha Walheim zum Derby in der Fußball-Mittelrheinliga

Es ist das einzige Aachener Derby in der Fußball-Mittelrheinliga – und es wird am Sonntag ein Spiel der Gegensätze: Auf der einen Seite Gastgeber Alemannia Aachen II, der mit sechs Punkten, aber auch zwei Spielen weniger als Tabellenführer SC Brühl auf Rang 4 steht und nach oben blickt, auf der anderen Seite Hertha Walheim, die als Drittletzte mit 17 Punkten aus 18 Spielen um den Klassenerhalt kämpft. Das Hinspiel gewann Aachens U23 mit 2:0. Um 15 Uhr treffen die beiden Teams am Sonntag auf dem Parkhaus am Tivoli erneut aufeinander. Vor dem Derby sprach Helga Raue mit den beiden Kapitänen, Dennis Lang (Aachen II) und Heinz Putzier (Walheim). FuPa-Vereinsverwalter Rene Merkens von Hertha Walheim wird vom Spiel live im Ticker berichten.

Wie würden Sie den Saisonverlauf Ihrer Teams zusammenfassen?

Lang: Für uns ist es relativ positiv gelaufen, wir stehen oben mit dran. Vor der Leistung der Mannschaft muss man schon den Hut ziehen, denn für uns ging es ja von vornherein nur um die „Goldene Ananas“, da wir nicht aufsteigen können. Trotzdem ziehen wir alle unser Ding durch, trainieren professionell fünf Mal in der Woche.

Putzier: Die Tabelle lügt leider nicht. Wir haben viele Spiele dumm verloren. Es ist einfach nicht gut gelaufen. Wenn wir gerade dachten, es geht aufwärts, gab es einen Rückschlag, auch wenn wir zuletzt mal wieder gewonnen und die Rote Laterne abgegeben haben. Wir haben vor der Saison gestandene Spieler verloren. Und die jungen Neuzugänge, die keine Mittelrheinliga-Erfahrung hatten, mussten sich erst einmal reinfinden. Dazu kam großes Verletzungspech. Trotz der prekären Situation sind Moral und Stimmung gut, das ist sehr wichtig. Wir glauben zu 100 Prozent an den Klassenerhalt, und alle ziehen mit.

Für Alemannia II ist es ja keine einfache Saison, da man so viele Spieler „nach oben“ abgeben musste.

Lang: Ich habe es ja jetzt selbst mitbekommen, da ich in den vergangenen beiden Monaten bei den Profis trainiert habe. Man sieht die Kollegen nur noch bei den Spielen, selbst am Abschlusstraining kann man nicht teilnehmen, weil man mit der ersten Mannschaft unterwegs ist. Das macht die Sache nicht einfacher. Nur sonntags spielen wir zusammen – und gewinnen trotzdem. (grinst)

Was sind Ihre ganz persönlichen Saisonziele?

Lang: Mein erstes Ziel war es, das Team gut zu führen. Als einer der älteren Fußballer will ich vorangehen. Für mich als Kapitän war es eine gute Saison, auch wenn ich verletzungsbedingt zwischendurch passen musste. Ich hatte das Glück, gegen Karlsruhe und im Pokal gegen Windeck mit den Profis auflaufen zu dürfen. Leider ist es mir bisher nicht gelungen, dauerhaft oben zu bleiben.

Putzier: Ich hoffe sehr, dass wir die Klasse noch halten können.

Was zeichnet Ihr jeweiliges Team aus, und gibt es einen Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde?

Lang: Wir haben ja immer viele Neuzugänge, die aus der Jugend kommen. Die müssen sich im Männerfußball erst einmal zurechtfinden. Und die Mannschaft muss zusammenwachsen. Das ist meist zu Beginn der Saison nicht ganz einfach – und vor allem in der Phase haben wir auch unnötig viele Punkte liegen gelassen. Auch wenn wir immer wieder in anderer Besetzung spielen, haben wir uns jetzt gefunden. Uns zeichnet mit Sicherheit unsere Physis aus, wir sind fit, können auch 120 Minuten laufen.

Putzier: Wir sind stärker geworden – auch dank der Winter-Neuzugänge. Vor allem die beiden Japaner Tomaki Kasahara und Keisuke Minami haben viel Qualität mitgebracht, es herrscht eine komplett neue Kultur in der Mannschaft. Auch Stephan Kaulartz, der von Alemannias A-Junioren kam, passt da gut rein und ist eine Verstärkung.

Wie stufen Sie den Gegner ein?

Lang: Ich hoffe sehr, dass Walheim die Klasse noch halten kann. Die Chance ist ganz sicher da, zumal man einige gute Jungs im Team hat.

Putzier: Außer im Hinspiel habe ich Alemannia II nicht agieren sehen. Ich weiß aber, dass sich in jedem Jahr die meist jungen Spieler erst finden müssen und immer in der Rückrunde stärker agieren.

Das Hinspiel-Derby gewann Aachen 2:0. Wie sahen Sie das Spiel?

Lang: Leider konnte ich nicht mitspielen, da ich verletzt war. Wir haben souverän gewonnen, da wir unsere Chancen genutzt haben.

Putzier: Wir hatten vielleicht zu viel Respekt, die zweiten Mannschaften von Profi-Klubs sind gut, vor allem physisch stark. Wir standen damals tief, haben Aachen kommen lassen und dann durch individuelle Fehler Tore kassiert. Dann haben wir aufgemacht, aber unsere Konter haben nichts eingebracht.

Ist das Aachener Derby für Sie ein besonderes Spiel?

Lang: Auf jeden Fall. Ich bin gebürtiger Aachener und kenne fast die komplette Mannschaft der Walheimer. Das ist doch etwas ganz anderes, als wenn man gegen irgendein Team aus dem Kölner Raum antritt. (lacht) Wir wollen dieses Spiel noch mehr gewinnen, als die anderen Spiele.

Putzier: Ein Derby ist immer ein ganz anderes Spiel, allein von der Stimmung her. Und Spiele gegen zweite Mannschaften sind auch etwas Besonderes, weil man nicht weiß, wer spielt und wer von den Profis runterkommen wird. Es ist das einzige Aachener Derby, da werden sicher ein paar Zuschauer mehr als sonst kommen.

Haben Sie noch persönliche Bindungen zur Alemannia?

Putzier: (lacht) Meine Anreise am Sonntag zum Tivoli ist kürzer als sonst nach Walheim. Ich hatte eine tolle Zeit bei der Alemannia und wäre auch dort geblieben, wenn mein Wechsel nicht mit einem beruflichen Angebot verknüpft gewesen wäre. Ansonsten habe ich aber keine Bindungen mehr, kenne kaum Spieler dort – mit Ausnahme von Profi Marcel Heller, der 2005/06 mit mir in der Oberliga gespielt hat. Auch die gesamte Infrastruktur ist ja inzwischen anders als vor sieben Jahren. Aber ich verfolge die Entwicklung der Profis und der U23 immer in der Zeitung.

Und Ihre Meinungen zu Ihren jeweiligen Trainern?

Lang: Peter Schubert ist ein sehr guter Trainer. Er geht sehr auf jeden einzelnen Spieler ein, arbeitet sehr strukturiert und konsequent. Wenn etwas nicht klappt, beispielsweise eine Einheit Passspiel, dann kann die Trainingsstunde auch schon mal deutlich länger dauern. (lacht) Und spielt man mehrfach den Ball mit dem falschen Fuß darf man zur Strafe auch schon mal länger laufen.

Putzier: Mirko Braun macht ein sehr abwechslungsreiches Training, da er sich viele Gedanken über den Fußball macht. Er ist ein sehr emotionaler Trainer, einfach authentisch, ihm kauft man das zu 100 Prozent ab. Ich spiele sehr gerne unter ihm als Trainer.

Wer wird am Sonntag nach 90 Minuten jubeln?

Lang: Egal um welche Partie es sich handelt, unser Ziel ist immer ein Sieg. Bei uns gelten keine Ausreden. Denn wir haben uns zum Ziel gesetzt, ganz oben mitzuspielen. Aber es ist ein Derby, und wir wissen, dass wir sehr seriös an die Sache herangehen müssen.

Putzier: Insgesamt ist die Liga sehr ausgeglichen. Aber bei Aachen II sind wir Außenseiter. Insgesamt sind wir im Aufwärtstrend, haben in der Rückrunde bisher fast so viele Punkte geholt wie in der Hinrunde zusammen. Und wir können auch gegen Aachens U23 etwas holen. Zudem – wir brauchen die Punkte dringender als die Alemannia. Ich hoffe vor allem, dass es eine schöne Partie wird.

Aufrufe: 05.4.2013, 11:16 Uhr
Helga Raue | AZ/ANAutor