2024-05-29T12:18:09.228Z

Interview
Maxi Bauer (li.) feiert den Bundesliga-Aufstieg mit der SpVgg Greuther Fürth.
Maxi Bauer (li.) feiert den Bundesliga-Aufstieg mit der SpVgg Greuther Fürth. – Foto: Imago Images

»Wir spielen samstags 15:30, also kann ich sonntags Windorf gucken«

Mit Greuther Fürth in die Bundesliga: Für den Niederbayern Maxi Bauer geht ein Traum in Erfüllung

Maxi Bauer aus Windorf (Lkr. Passau) hat mit der SpVgg Greuther Fürth den Sprung in die Bundesliga geschafft. Der 21-Jährige hat nach den Feierlichkeiten erst einmal alles sacken lassen und stand nun FuPa ausführlich Rede und Antwort.

FuPa: Maxi, du hast überraschend mit Greuther Fürth den Aufstieg in die Bundesliga gepackt. Es prasselt sicher eine Menge ein auf dich im Moment. Wie hast du die letzten Tage erlebt?
Maxi Bauer (21): Es ist natürlich heftig gefeiert worden. (lacht) Ich habe unzählige Nachrichten erhalten, das Handy vibriert andauernd, auch jetzt noch.

Zweimal Rückstand, Rot - und dann so ein Comeback. Beschreibe uns doch bitte mal diese emotionale Achterbahnfahrt?
Wir haben es einfach brutal gefeiert. Als das 3:2 gefallen ist, haben wir schon realisiert: Das wird reichen! Und dann macht auch noch Dickson das Tor, das ist schon eine unglaubliche Geschichte.

Eine Story, wie sie Hollywood nicht besser schreiben könnte: Ein Junge, der vor drei Jahren noch in der Kreisklasse kickte, schießt das Kleeblatt in die Bundesliga...
Ich kann mich noch erinnern, dass ich gegen ihn gespielt habe, als er noch in Eltersdorf war. Dass er gleich so einschlägt, ist der Wahnsinn. Er ist ein klasse Joker.

Was war nach dem packenden Krimi gegen Düsseldorf in Fürth geboten?
Wir konnten aufgrund der Auflagen nicht mit den Fans feiern. Aber ich habe gehört, dass es einen Autokorso durch die Stadt gegeben hat. Wir haben den Tag dann im VIP-Raum mit unseren Familien ausklingen lassen.

Der entscheidende Moment: Maxi Bauer (Bildmitte) jubelt nach dem Treffer von Dickson Abiama.
Der entscheidende Moment: Maxi Bauer (Bildmitte) jubelt nach dem Treffer von Dickson Abiama. – Foto: Imago Images


Jetzt ist erst einmal Durchschnaufen angesagt. Wie verbringst du deine Sommerpause?
Ich werde zunächst ein paar Tage bei meiner Familie daheim in Windorf verbringen. Anschließend geht`s in den Urlaub nach Griechenland. Wann wir in die Vorbereitung starten, ist noch nicht ganz klar. Da bekommen wir diese Woche Bescheid.

Die Allianz-Arena in München oder die gelbe Wand in Dortmund. Wie groß ist die Vorfreude auf die Bundesliga?
Riesig. Für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Ich war als kleiner Junge in der Allianz Arena, jetzt darf ich darin spielen. Ich kann es immer noch kaum glauben. Jedes Spiel wird für mich irgendwo ein Highlight sein.

Nach zehn Jahren kehrt Greuther Fürth in die Beletage des deutschen Fußballs zurück - und wieder wird das Kleeblatt als krasser Außenseiter an den Start gehen. Warum wird`s dieses Mal mehr als ein einjähriges Gastspiel?
Puh, darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keinen Kopf gemacht. Ich muss das Erlebte der letzten Tage und Wochen erst einmal verarbeiten. Wir werden sicher über den Mannschaftsgedanken kommen, die Truppe hat einen unglaublichen Charakter. Aber jetzt ist wie gesagt erst einmal abschalten angesagt. Mit Beginn der Vorbereitung wappnen wir uns dann für die Mission Klassenerhalt.


Vorzeige-Kleeblatt: Aus dem eigenen Nachwuchs zum Stammspieler in der 1. Mannschaft.


Was zeichnet dich aus und warum hast du den Sprung in den Profifußball geschafft?
Ich würde mich schon als modernen Innenverteidiger bezeichnen. Ich versuche, die Situationen spielerisch zu lösen und den Ball nicht nur immer hinten rauszuprügeln. Letzten Endes sind Trainer wichtig, die dir das Vertrauen schenken und dich spielen lassen. Dieses Vertrauen hat mir Stefan Leitl gegeben. Aber nicht nur mir, er hat dem ganzen Team dieses Vertrauen geschenkt und jedem Spieler das Gefühl gegeben, gebraucht zu werden. Auch das war ein Schlüssel zu unserem Erfolg.

DFB-Pokal-Action: Maxi Bauer (re.) im Infight zu Gast in Hoffenheim.
DFB-Pokal-Action: Maxi Bauer (re.) im Infight zu Gast in Hoffenheim. – Foto: Pressefoto Eibner


Aus der eigenen Jugend in den Profikader. Stehst du beispielhaft für den Fürther Weg?
Das ist das große Ziel des Vereins, viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum in den Profikader zu bekommen. Aber da bin ja nicht nur ich. Ich denke da auch an David Raum, Jamie Leweling oder Lasse Schulz. Das ist auch ein Zeichen an andere junge Talente, dass man sich hier in Fürth gut entwickeln kann. Ich bin der SpVgg einfach dankbar, diese Chance bekommen zu haben.


Noch immer regen Kontakt nach Windorf und Deggendorf.


Du bist einst von der SpVgg Grün-Weiß Deggendorf nach Fürth gegangen. Gibt`s noch Kontakt zu deinen ehemaligen Deggendorfer Teamkollegen?
Ja, den gibt`s durchaus noch. Am meisten Kontakt habe ich noch zu Christian Früchtl. Er war in der der abgelaufenen Saison ja an Nürnberg ausgeliehen, da haben wir uns natürlich auch öfters treffen können.

Auch dein Heimatverein FC Windorf hat es sich nicht nehmen lassen und dir per Ehrung zum Aufstieg in die Bundesliga gratuliert. Gibt`s abgesehen davon noch Berührungspunkte?
Selbstverständlich. Mein Onkel hat einen Posten beim FC Windorf, der Freund meiner Schwester spielt auch da. Wir spielen demnächst samstags um 15:30 Uhr, also kann ich ja sonntags Windorf gucken. (lacht)

Das Interview führte Mathias Willmerdinger.


Aufrufe: 03.6.2021, 12:00 Uhr
Mathias WillmerdingerAutor