2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auf den letzten Drücker ? am letzten Spieltag ? gibt Torwart Giuliano la Terra (unten) mit dem TuS Merzhausen den zweiten Gruppenliga-Tabellenplatz an Torben Selzer und die Usinger TSG ab.
Auf den letzten Drücker ? am letzten Spieltag ? gibt Torwart Giuliano la Terra (unten) mit dem TuS Merzhausen den zweiten Gruppenliga-Tabellenplatz an Torben Selzer und die Usinger TSG ab.

,,Wir sind keine Eintagsfliege"

GL FFM WEST: +++ ,,Wollen wieder in oberen Bereich der Gruppenliga" +++ Kunstrasen und besserer Unterbau sind wichtige Ziele +++

USINGEN (anr). Vor drei Wochen hat der TuS Merzhausen mit der Heimniederlage im Derby gegen die Usinger TSG die Aufstiegsrunde zur Fußball-Verbandsliga Süd verpasst. Mit dem dritten Platz in der Gruppenliga wurde zugleich die beste Leistung in der sportlichen Geschichte des Usinger Stadtteils gefeiert. Das Duell mit dem Nachbarn am letzten Spieltag war nicht nur der absolute Höhepunkt der Saison, sondern ist auch Ausgangspunkt für Bilanz und Ausblick beim TuS Merzhausen. Abteilungsleiter Ralf Sartoris skizziert im Gespräch mit dem Usinger Anzeiger die Lage und sieht eine positive Zukunft: ,,Das war keine Eintagsfliege."

Was überwiegt: Die Freude über die beste Platzierung in der Gruppenliga oder die Enttäuschung, auf der Zielgeraden noch abgefangen worden und nicht das beste Team im Usinger Land zu sein?

Wir sind stolz in unserem kleinen Ort, eine so erfolgreiche Saison erreicht zu haben. Wir wollten nicht auf Teufel komm raus in die Verbandsliga, aber wir hätten Usingen gerne in die Suppe gespuckt. Es wurde gezeigt, dass auch in Merzhausen Fußball gespielt wird. Von der Vernunft her ist Merzhausen sicher in der Gruppenliga richtig aufgehoben. Verbandsliga bedeutet einen ganz anderen Aufwand. Für mich ist die Motivation die gleiche, egal in welcher Liga. Allerdings hätten sich Mannschaft und Trainer in der vergangenen Saison den zweiten Platz wirklich verdient. Wir waren in dem ,,Endspiel" keinen Deut schlechter, sondern absolut ebenbürtig. Die Entscheidung ist durch einen individuellen Fehler gefallen. Das Finale war in jedem Fall mit den vielen Zuschauern ein großer Höhepunkt.

Beim Blick auf den Ausgang der Aufstiegsrunde: Hätte Merzhausen das auch schaffen können?

Sicher hätten wir gerne die Aufstiegsrunde gespielt. Das wäre noch einmal ein großes Fußballspiel mit vielen Zuschauern in Merzhausen gewesen und sicher wäre vieles noch besser gemacht worden als im Derby. Vor allem hätten zum Abschied Jörg Loutchan und Antonio Castellino die Aufstiegsrunde verdient gehabt. Loutchan war der beste Trainer der Gruppenliga und sein Abschied tut weh. Antonio Castellino ist ein tadelloser Sportsmann, der sich absolut mit Merzhausen identifiziert hat. Obwohl er schon 36 ist, ist er sportlich ein Verlust. Er hat die Mannschaft zusammengehalten.

Wo steht Merzhausen nach dieser Saison im Vergleich zu Usingen und Neu-Anspach?

Das war keine Eintagsfliege. Solange wir so tolle Unterstützung durch Sponsoren sowie Kaderplaner wie Andreas Nöll und Freddy Allen haben, werden wir weiter vorne mitspielen. Alle anderen Zielsetzungen wären Nonsens. Die Mannschaft hat bewiesen, was sie kann. Loutchan hat in dieser Saison mit dem dritten Platz das Potenzial optimal herausgeholt. Aber das traue ich Daniel Dylong genauso zu 100-prozentig zu. Wir waren uns nach dem Gespräch mit ihm sofort einig, dass wir keinen anderen wollten. Er entspricht voll und ganz unseren Vorstellungen.

Wie groß ist das Defizit beim Unterbau der zweiten Mannschaft oder auch in der Jugendarbeit?

Ja, das ist unser großer Nachteil. Neu-Anspach hat in allen drei Mannschaften sehr viele Eigengewächse und vom Zusammenschluss mit Hausen und Westerfeld noch einmal deutlich profitiert. Bei uns fehlt diese Qualität in der Breite. Das liegt auch daran, dass wir noch keine eigene A-Jugend haben und eigene Spieler dann abwandern oder ganz aufhören. Das muss sich ändern und deswegen wird in der neuen Jugendspielgemeinschaft erst mal eine B-Jugend gemeldet. Diesen Rückstand müssen wir aber aufholen und können die Früchte erst in sechs oder sieben Jahren ernten.

Wie groß ist der Nachteil bei der Infrastruktur?

Unser oberstes Ziel muss weiter ein Kunstrasen sein, um das ganze Jahr über konstant gut trainieren zu können. Die Vorbereitung in der Winterpause kostet richtig Geld, wenn auf andere Plätze ausgewichen werden muss. Das ist ein Knackpunkt, denn auch die zweite Mannschaft muss optimale Trainingsmöglichkeiten haben. Wir wollen uns in der A-Liga steigern und dafür muss die Trainingsarbeit besser werden. Das ist eine Herausforderung. Wir haben nicht nur kurzfristigen Erfolg im Blick, sondern es soll allen Spaß machen. Unsere Aufgabe ist es, dafür die besten Möglichkeiten zu schaffen und den deutlichen Rückstand gegenüber den Nachbarn zu verringern. Noch wichtiger als der Kunstrasen sind aber der Unterbau und die Nachwuchsarbeit. Die Kluft zwischen erster und zweiter Mannschaft muss kleiner werden und beide müssen noch mehr voneinander profitieren. Die ,,Zweite" soll einen sicheren Mittelfeldplatz in der A-Liga erreichen. Die Mitarbeit in Gremien wie im Spielausschuss muss weiter erhöht werden. Schließlich wünsche ich mir mehr Zuschauer aus dem Ort, die nicht nur zum Derby gegen Usingen kommen. Das Ziel muss sein, im Schnitt 70 statt nur 40 Zuschauer zu haben. Dann haben wir etwas geschafft.

Wie groß sind die Fußstapfen von Jörg Loutchan, in die Daniel Dylong treten muss?

Sie sind genauso groß wie jene, die Andreas Nöll mir nach seinem Abgang hinterlassen hat. Ich bin überzeugt, dass wir sehr gute Chancen haben, da weiterzumachen. Der neue Trainer hat mit dem Aufstieg aus der Kreisoberliga Wiesbaden bewiesen, dass er das Geschäft kann. Er hilft uns auch als Spieler weiter. Es hat Gründe, warum wir uns für ihn entschieden haben. Es wird kein großer Erwartungsdruck aufgebaut. Wir haben menschlich ein tolles Team beisammen. Über die sportliche Qualität muss man sich in den nächsten zwei bis drei Jahren keine Sorgen machen. Der Kader bleibt zusammen und kann weiter oben mitspielen. Allerdings hilft uns immer ein guter Start, denn Rückschläge stecken wir nicht problemlos weg. Sicher bekommt Daniel Dylong die Zeit, die notwendig ist, um die Mannschaft weiterzuentwickeln. Ich rechne in der nächsten Saison sehr stark mit Sandzak Frankfurt. Dahinter gibt es sechs bis sieben Mannschaften, zu denen wir gehören, die um Platz zwei streiten werden. Zwischen Rang zwei und acht ist alles drin. Wir bleiben auf dem Zettel und sind keine Eintagsfliege.

Wohin wünschen Sie sich den TuS Merzhausen in der Zukunft?

In den oberen Bereich der Gruppenliga mit dem qualitativ guten Fußball, den wir in den vergangenen beiden Jahren gezeigt haben. Mit einem deutlich verbesserten Unterbau, der mindestens einen einstelligen Platz in der A-Liga schafft. Allen Zuschauern und Spielern soll der Fußball in Merzhausen Spaß machen, egal ob er um 13.15 Uhr oder um 15 Uhr beginnt. Da wollen wir hin.



Aufrufe: 018.6.2016, 08:00 Uhr
Andreas Romahn (Usinger Anzeiger)Autor