2024-11-11T09:02:23.060Z

Interview der Woche
F: Paulssen
F: Paulssen

"Wir sind in jedem Spiel angetreten"

Wenn ein Stürmer ausfällt, gibt es keinen Sturm, und der Trainer verteidigt selbst: Wie Niederbardenberg Tabellenletzter in der Fußball-Kreisliga C wurde.

Accordia Niederbardenberg hat in der laufenden Saison 13 Spiele in der Kreisliga C, Staffel 2, absolviert. 13 davon gingen verloren, nicht wenige davon ziemlich hoch. Im Interview spricht Niederbardenbergs Trainer Axel Beeck über die Gründe für den bislang unerfreulichen Saisonverlauf, die Ziele des Vereins und darüber, warum die Mannschaft nicht auf Rasen spielt.

Herr Beeck, Accordia Niederbardenberg hat von 13 Spielen 13 verloren. Sie sind der Trainer. Woran hat es gelegen?
Beeck: Ich betreue die Mannschaft seit dem 4. Spieltag, an dem hat Trainer Michael Schwill alles hingeworfen. Aus sportlichen Gründen, nach dem 2:12 in Straß. Unser Vorsitzender Josef Begiebing hat mich dann gefragt, ob ich das Amt übernehmen will, bis dahin bin ich ja Co-Trainer gewesen. Und ich habe gesagt, dass ich weitermache.

Haben Sie das bereut? Sie trainieren jetzt eine Mannschaft, die auf dem letzten Tabellenplatz steht, noch keinen Punkt geholt hat, die zehn Tore geschossen und 117 kassiert hat.
Beeck: Ich sage es mal so: Ich bin bereits lange Trainer, war beim SV Kohlscheid und beim Kohlscheider BC. Aber so eine Situation wie gerade habe ich noch nie erlebt.

So schlimm?
Beeck: Nein, gar nicht. Wir bekommen ja auch Anerkennung. Sogar vom Gegner, da gibt es viele, die uns nach dem Spiel auf die Schultern klopfen. Und auch ich freue mich, dass die Spieler Woche für Woche wieder da sind, auch wenn wir 0:10, 0:12 oder 0:21 wie gegen Ofden verloren haben. Wir sind in dieser Saison bislang in jedem Spiel angetreten, wir haben keins abgesagt. Und so wollen wir weitermachen.

Ist der Schwachpunkt Ihrer Mannschaft die Abwehr?
Beeck: In den vergangenen fünf Spielen habe ich mich selbst hinten reingestellt. Das lief ganz gut, mal davon abgesehen, dass ich mich an den nächsten Tagen nicht mehr bewegen konnte (lacht). Aber es ist natürlich nicht optimal, dass ich mit meinen 54 Jahren noch mitspielen muss.

Sie machen das, um elf Spieler auf dem Platz zu haben?
Beeck: Ja. Wir haben auch keinen richtigen Angriff. Wir haben da einen guten Jungen, Carsten Brandt, der ist gelernter Stürmer. Aber wenn der nicht kann, dann haben wir keinen Sturm.

Schwierig.
Beeck: Na ja. Aber ich möchte an dieser Stelle auch mal ein Lob loswerden.

Nur zu.
Beeck: Mit Patrick Müller haben wir einen tollen Spielführer, der sich so sehr in den Dienst der Mannschaft stellt, dass er sich auch ins Tor stellt, wenn es sein muss. Zuletzt hat er das in der vergangenen Woche gegen Linden-Neusen gemacht, und er war gar nicht mal schlecht.

Aber Patrick Müller hätte auch nichts gegen ein paar weitere Mitspieler einzuwenden.
Beeck: Nein. Und ich auch nicht. Wer Interesse hat: Wir suchen Fußballspieler.

Für den Kampf gegen den Abstieg?
Beeck: Wir spielen am Sonntag bei Zopp/Duffesheide, die sind Vorletzter. Das ist Abstiegskampf pur.

Mit welchem Vorsatz gehen Sie in das Spiel?
Beeck: Wir wollen mindestens einen Punkt mitnehmen.

Und Saisonziel ist bestimmt der Klassenerhalt.
Beeck: Ich sage ja immer: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und unserem Vorstand habe ich gesagt, dass wir jeden Strohhalm ergreifen werden, um nicht abzusteigen. Deswegen werden wir unsere Heimspiele auch weiterhin auf dem alten Aschenplatz austragen, obwohl wir die Möglichkeit hätten, auf den Rasenplatz unten am Schulzentrum Herzogenrath zu gehen.

Das müssen Sie bitte erklären.
Beeck: Für technisch und läuferisch starke Mannschaften ist ein Rasenplatz ein Vorteil. Hätten wir unsere Heimspiele auf diesem Untergrund ausgetragen, hätten wir keine 117 Gegentore kassiert. Dann hätten wir 200 Gegentore kassiert.

Aufrufe: 025.11.2015, 14:00 Uhr
Christoph Classen I AZ/ANAutor