2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Ergoldings Erfolgstrainer Tudor Chioar im FuPa-Interview. F: Wagner
Ergoldings Erfolgstrainer Tudor Chioar im FuPa-Interview. F: Wagner

»Wir sind in der Liga angekommen«

Erfolgstrainer Tudor Chioar über den anhaltenden Höhenflug des FC Ergolding

Seit über sieben Jahren ist Tudor Chioar (40) mittlerweile beim FC Ergolding tätig. Zuerst war der Ex-Profi Spieler und Co-Trainer, seit 2008 ist der Rumäne Cheftrainer bei den Landshuter Vorstädtern. Letzte Saison führte Chioar seine Schützlinge auf souveräne Art und Weise in die Landesliga Mitte - die Meisterschaft im niederbayerischen Bezirksoberhaus konnte schon am fünftletzten Spieltag unter Dach und Fach gebracht werden. Auch in der neuen Spielklasse finden sich die FCler nach leichten Startschwierigkeiten immer besser zurecht. FuPa fragt beim A-Lizenzinhaber nach den Gründen der Ergoldinger Erfolgsgeschichte.

FuPa: Tudor, ein Drittel der Landesligasaison ist mittlerweile schon vorbei. Welches Resümee kannst du für den FC Ergolding ziehen?
Tudor Chioar (40): Ein sehr positives. Nach anfänglichen Problemen finden wir uns in der Landesliga immer besser zurecht. Gerade die letzten Leistungen, speziell der 1:0-Erfolg über den TSV Neustadt/Aisch, waren sehr vielversprechend. Wir sind in der Liga angekommen, mussten uns aber erst an die neuen Anforderungen gewöhnen.

Landesliga-Niveau überraschend hoch - Großer Unterschied zur BOL.

Gerade die ersten sieben Spiele verliefen nicht optimal. Ihr konntet nur vier Zähler einspielen. Woran haperte es in diesen Partien?
Kleinigkeiten waren entscheidend. Im einen oder anderen Spiel fehlte das notwendige Glück, aber es haperte vielleicht auch an der notwendigen Entschlossenheit im Torabschluss und dem absoluten Siegeswillen. Das sind Dinge, die oft über Sieg und Niederlage entscheiden. Was mich positiv überrascht, ist das gute Niveau der Landesliga. Hier ist in allen Bereichen ein großer Unterschied zur Bezirksoberliga erkennbar, vor allem in taktischer Hinsicht.

Aus den letzten fünf Spielen habt ihr 13 Punkte geholt. Daheim seid ihr immer noch ungeschlagen. Was sind die Gründe für den aktuellen Höhenflug?
Wir haben die richtige Mischung gefunden, die man in der Landesliga braucht. In der Bezirksoberliga 10/11 hatten wir diese Mischung schon am ersten Spieltag gefunden, als wir in Passau eine grandiosen 4:0-Starterfolg feiern konnten. Aber wir sind nicht blauäugig. Platz zehn ist eine schöne Momentaufnahme, aber es wird auch wieder Rückschläge geben.

»Die Jungs bereiten mir viel Freude. Sie sind ehrgeizig und lernwillig.«

Mit Florian Hirnich, der zum ETSV Landshut 09 wechselte, und Abwehrchef Gino Cozzolino, der berufsbedingt ins Ausland gegangen ist, habt ihr zwei Stützen der Aufstiegsmannschaft verloren, zumal in eurem Kader nur wenige andere höherklassige Erfahrungen vorweisen konnten. Die Neuzugänge kamen nur aus unteren Ligen. Mit der Entwicklung deiner Schützlinge kannst du ja mehr als zufrieden sein.
Absolut. Die Jungs bereiten mir viel Freude. Sie sind ehrgeizig und lernwillig. Es freut mich für die Mannschaft, dass sie sich selbst in den letzten Wochen für ihren großen Aufwand belohnen konnte.

Am Samstag gastiert ihr zum Niederbayernderby beim 1. FC Bad Kötzting. Was rechnest du dir beim schwächelnden Ex-Bayernligisten aus?

Ich erwarte eine hochmotivierte Kötztinger Mannschaft, die auf Wiedergutmachung aus sein wird. Das Team ist sehr routiniert, hat einige überragende Einzelspieler in seinen Reihen und gilt als sehr heim- und kampfstark. Wir wollen ein gutes Spiel zeigen und dann werden wir sehen, was rauskommt. Eine Niederlage wäre kein Beinbruch, aber wir wollen Kötzting alles abverlangen.

»Ein weiterer Aufstieg wäre für den Verein nicht gut.«



Beim FC Ergolding hält man den Ball sehr flach. Niemand redet von der Bayernliga. Ist die Qualifikation für diese Liga intern nicht doch ein Thema?

Das Umfeld beim FC Ergolding arbeitet sehr hart. Finanziell und strukturell sind wir bereits an bestimmte Grenzen gestoßen. Ich glaube, dass ein weiterer Aufstieg für den Verein nicht gut wäre. Mit unseren bescheidenen Mitteln sind wir mit dem Erreichten mehr als zufrieden. Die Landesliga ist für den Klub eine tolle Spielklasse. Sollten wir uns aber sportlich für die Bayernliga qualifizien können, dann werden wir natürlich alles dafür geben. Wir haben aber noch viele harte Spiele vor uns und die Entwicklung der Mannschaft steht im Vordergrund. Alles andere ist Zukunftsmusik.

Schlagwort Zukunft. Im Sommer hattest du ja ein Angebot von der SpVgg Landshut vorliegen, bist aber dann doch beim FC Ergolding geblieben. Warum hast du der "Spiele" abgesagt?

Ja, es ist richtig, dass ich mich zwischen der SpVgg Landshut und dem FC Ergolding entscheiden musste. Die Ergoldinger Mannschaft liegt mir sehr am Herzen, deshalb habe ich Landshut abgesagt. Bei der "Spiele" hätte ich zwar eine bessere sportliche Perspektive gehabt, aber bisher habe ich meine Entscheidung nicht bereut und ich hoffe der FC Ergolding ebensowenig. Über meine weitere Zukunft mache ich mir zum jetzigem Zeitpunkt noch keine Gedanken. Ich denke aber, dass in Ergolding noch einiges machbar ist.

Zur Person:
Tudor Chioar (*27.08.1971) spielte in seinem Heimatland Rumänien u.a. in der U-16 Nationalmannschaft und später auch in der ersten Liga, wo der Defensivspieler rund 50 Spiele absolvierte. Im Oktober 1994 kam Chioar nach Deutschland und spielte zuerst für den damaligen Landesligisten TuS Landshut-Berg, wo er später dann auch als Spielertrainer fungierte. Weitere Spielerstationen von Chioar waren in der Bayernliga bei der SpVgg Landshut, beim SSV Jahn Regensburg hatte der Abwehrmann maßgeblichen Anteil an der Landesligameisterschaft. Chioar erwarb zudem die Trainer A-Lizenz und war bei der SpVgg Landshut in seiner aktiven Zeit schon als Nachwuchstrainer tätig. 2004 schloss er sich den FC Ergolding an und hat den Klub im Sommer zum ersten Landesliga-Aufstieg der Vereinsgeschichte geführt.

Aufrufe: 021.9.2011, 12:14 Uhr
Thomas SeidlAutor