2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview
Zurück auf dem Feld: ein glücklicher Nico Herzig nach dem Steinbacher 1:0-Sieg gegen Kickers Offenbach.	Foto: Nick Fingerhut
Zurück auf dem Feld: ein glücklicher Nico Herzig nach dem Steinbacher 1:0-Sieg gegen Kickers Offenbach. Foto: Nick Fingerhut

Wieder auf der Kommandobrücke

RL SÜDWEST: +++ Steinbachs Kapitän Nico Herzig feiert beim 1:0 gegen Offenbach sein Comeback und ordnet Platz eins in der Regionalliga Südwest ein +++

Haiger. Spielplatz, Spaziergang, vielleicht ein Besuch im Schwimmbad: Nico Herzig genoss den trainingsfreien Montag mit seiner Frau und den drei Kindern. „Leute, die in der freien Wirtschaft arbeiten, haben das Wochenende in der Regel frei und können da ausspannen. Das gilt für uns Fußballer nicht. Von daher freue ich mich auf mein persönliches Wochenendgefühl und die Stunden mit meinen Liebsten“, sagte der 35-Jährige.

Am Samstagnachmittag tat er genau dies im Kreise der Mannschaftskameraden auch auf dem Rasen am Haarwasen. Endlich zurück auf dem Feld und wieder mitten im Geschehen, nach sechs Partien ohne ihn und ein paar wenigen Einsatzminuten beim 0:0 gegen Aalen. Der Kapitän des TSV Steinbach Haiger, der die Regionalliga Südwest derzeit rockt wie kein anderer Club, feierte beim 1:0-Erfolg gegen Kickers Offenbach nicht nur sein Comeback seit seiner Auswechslung zur Halbzeit des Auftaktspiels Ende Juli gegen den FSV Mainz 05 II. Herzig jubelte auch über den Sprung an die Tabellenspitze, an dem der Routinier beim Dreier gegen seinen „Lieblingsgegner“ (im Hessenpokal-Viertelfinale 2017 schoss Herzig den OFC in letzter Minute raus) einen ordentlichen Anteil hatte. Gemeinsam mit Benjamin Kirchhoff hielt der ehemalige England-Profi den Laden hinten dicht. Als wäre er nie weggewesen von der Kommandobrücke.

Nico Herzig, am Samstag standen Sie nach längerer Zeit mal wieder in der Startelf des TSV Steinbach Haiger. Was war das für ein Gefühl?

Es war toll, die Mannschaft als Kapitän auf den Platz zu führen. Und es ist immer schön, Fußball zu spielen und sich im Wettkampf mit den anderen Teams zu messen als auf der Bank zu sitzen. Aber ich habe meine Reservistenrolle glaube ich gut angenommen, akzeptiert und ausgefüllt. Ich konnte mich damit identifizieren. Sicher besser, als wenn ich 27 wäre. Aber wieso sollten wir in den vergangenen Wochen etwas ändern? Die Jungs, die gespielt haben, hatten Erfolg. Wenn ich gebraucht werde, bin ich da. So war die Absprache mit Trainer Adrian Alipour. Am Samstag gegen Offenbach war das der Fall, auch weil David Al-Azzawe verletzt ausgefallen ist. Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht (lacht).

Ganz gut ist untertrieben. Sie waren mit Benjamin Kirchhoff hinten der Fels in der Brandung. Selbstverständlich war das nicht, oder?

Eine gewisse Anspannung ist immer da vor einem Spiel. Doch die Routine hilft einem enorm. Der Rhythmus ist ganz schnell wieder da, wenn erstmal angepfiffen ist. In den vergangenen Wochen habe ich versucht, die Teamkollegen zu motivieren, aber auch die Trainingsqualität hochzuhalten. Davon profitieren wir derzeit alle. Wobei wir genau wissen, dass Platz eins zu diesem Zeitpunkt der Saison eine Momentaufnahme ist. Nicht mehr und nicht weniger.

Okay, aber wird in der Kabine nicht schon mal über die Meisterschaft gesprochen?

Dafür ist es eindeutig zu früh. Der Sieg gegen Offenbach war wichtig, weil wir auf eine sehr gute Mannschaft getroffen sind. Es war ein Geduldsspiel mit einer emotionalen Explosion nach dem 1:0 von Kevin Lahn. Bei den Fans und auch bei uns, eine echte Befreiung. Solange wir gewinnen, kommt im Kampf an der Spitze mit Saarbrücken eine Dynamik rein. Der Rest ergibt sich. Wenn wir uns am 33. Spieltag nochmal bei einer solchen Tabellenkonstellation unterhalten, dann können wir gerne über den Regionalliga-Titel reden.

Das Interview führte Volkmar Schäfer.



Aufrufe: 016.9.2019, 08:00 Uhr
Dill-Post / Dill ZeitungAutor