2024-06-17T07:46:28.129Z

Vereinsnachrichten
Foto: Krause
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Wie ein Anderlinger in Stemmen zum Held wurde

Ohne das Tor von Sebastian Gieschen hätte es die Erfolgsgeschichte des TV mit dem Aufstieg in die Bezirksliga nie gegeben

Als ein Anderlinger Stemmen rettete: Anlässlich des Kreisligaspiels zwischen Stemmen und Anderlingen soll an dieser Stelle nochmals an das denkwürdige Saisonfinale 2010/2011 erinnert werden.

Sommer 2011, Kreispokal-Endspieltag in Elm. Es läuft gerade das Frauen-Finale zwischen Wohnste und Jeddingen II (Endstand 5:1), da haben die Fans aus Stemmen ihren sehenswerten Auftritt. In einem großen Pulk drängen sie aufs Sportgelände – singen und gröhlen, unterstützt von einer Pauke, Fußballlieder. Das halbe Dorf scheint da zu sein. Fast alle sind in Vereinsfarben gekleidet, Fahnen werden geschwenkt, und auf einmal beginnt eine Gruppe Stemmener Fans den Namen eines Anderlinger Fußballers zu skandieren – Sebastian Gieschen.

Schon einen Tag zuvor war der Farvener in Stemmen auf der Hölzernen Hochzeit eines Arbeitskollegen von den Gästen, darunter die halbe Stemmer Mannschaft, gefeiert worden. „Es war wohl schon zu etwas späterer Stunde“, erinnert sich Stemmens damaliger Teammanager Claus Gerken. „Wir haben Sebastian hochleben lassen, haben diese typischen Fußball-Lieder auf ihn gesungen.“

Dramatik im Abstiegskampf

Ein acht Tage zuvor erzieltes Tor machte den damals 30-jährigen Fußballer des SV Anderlingen zu einem Fußballhelden in Stemmen. Es war der letzte Spieltag der Fußball-Kreisliga, und es war noch offen, wer neben Scheeßel und Anderlingen aus der Liga absteigt: Oldendorf oder Stemmen? Stemmen hatte vor dem letzten Spieltag einen Punkt mehr, zudem die bessere Tordifferenz, und empfing den SV Sandbostel. Oldendorf hatte die bereits abgestiegenen Anderlinger zu Gast.

Im Saisonfinale zeigte Stemmen Nerven. Torben Holsten brachte Sandbostel schnell in Führung. Frank Stelling erhöhte wenig später auf 2:0. Kurz vor Schluss fiel erst das 1:2. Und Oldendorf? Lange Zeit stand es dort 0:0. 20 Minuten vor Ende gelang aber Max Maack das 1:0 für die Viktoria. Die Oldendorfer schienen schon beinahe gerettet.

Aber dann kam eben Gieschen. Der SVA-Spieler lenkte einen Schuss an Viktorias Keeper Daniel Steffens vorbei zum 1:1 ins Oldendorfer Tor. Stemmen war gerettet – dank eines Anderlinger Tores. „Ich hatte damals zwei Arbeitskollegen, die aus Stemmen kamen“, erinnert sich der Torschütze. „Dadurch kannte ich einige Jungs aus der Ersten, und hatte immer mal wieder Kontakt zu denen. Dass dann ausgerechnet mir das Rettungstor gelang, war natürlich witzig und wurde auch ziemlich abgefeiert. Das können die Jungs in Stemmen ja bekanntlich sowieso ganz gut.“

Es gibt einen zweiten Helden

Es gab aber noch einen anderen, nicht besungenen Helden dieser Geschichte – Stefan Peick. Der gebürtige Wenser, der gemeinsam mit seinem Bruder Sebastian jahrelang für Anderlingen spielte, hatte den Schuss vor Gieschens Treffer abgegeben. Und es gibt noch heute Leute, die eher Peick dieses Tor zuschreiben.

So war sich zum Beispiel Robin Cordes, damals Spieler, heute Fußballobmann der Viktoria, noch Jahre später sicher, Peick hätte den für sein Team so unglückseligen Ausgleich erzielt.

In der Zevener Zeitung wurde Sebastian Gieschen als Torschütze genannt. Aber wer auch immer genau welchen Anteil an dem Tor hatte, entscheidend ist, dass Peick/Gieschen-Tor wurde zu einem der wichtigsten Treffer der Stemmener Fußballgeschichte. Acht Tage später gewann der Turnverein nach einem 0:2-Pausenrückstand sensationell das Pokal-Endspiel gegen Bremervörde – in Unterzahl – noch mit 3:2. Torhüter Timo Jeschke und Heiko Ceglarek, der sich in der Schlussphase – nur wenige Wochen nach einem Schlüsselbeinbruch – selbst einwechselte, und das Siegtor erzielte, wurden zu Pokalhelden.

Es war der Beginn einer Stemmener Erfolgsgeschichte – mit dem Aufstieg in die Bezirksliga als Höhepunkt. Eine Erfolgsgeschichte, die es vermutlich ohne dieses Anderlinger Ausgleichstor in Oldendorf nie so gegeben hätte.


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Aufrufe: 012.10.2018, 11:00 Uhr
Zevener Zeitung/amAutor