Wie der Sky-Journalist den Linze Paul verletzte

Salmrohr/München. An die blutige Wunde im Gesicht kann sich Paul Linz gar nicht mehr erinnern. Thomas Wagner weiß aber noch bis heute, wie er die Wange des heutigen Trainers des FSV Salmrohr ziemlich fies in Mitleidenschaft gezogen hat. Er arbeitet für den Fernsehsender Sky und kommentiert am Sonntag live das DFB-Pokalspiel aus dem Salmtalstadion, wenn der VfL Bochum kommt. Mit einem Grinsen sagt Wagner: "Egal, wo Linz später gearbeitet hat, ob in Trier, Meppen oder Stuttgart: Wenn er mich sah, hat er sich erst einmal schützend an die Backe gegriffen." Begonnen hat die Geschichte irgendwann im Jahr 1993. Oder 1994. So ganz wissen das beide im Gespräch mit dem TV nicht mehr. Nur so viel: Wagner spielte damals als Verteidiger beim TuS Mayen II in der Verbandsliga. Paul Linz trainierte schon Salmrohr, half als berüchtigter Torjäger der zweiten Mannschaft aber immer mal wieder aus. "Wenn Abstiegskampf war, musste ich mit 37, 38 Jahren noch eingreifen", erzählt er lachend. Warum das so war, bewies er in jenem Spiel. Es stand schnell 3:0, Linz schoss drei Tore und düpierte seinen 18-jährigen Gegenspieler. "Paul Linz hat den armen Kerl richtig verarscht", weiß Wagner. Die Folge: Der Mayener Trainer kommandierte Wagner für Linz ab. Und der erzählt noch heute stolz: "Wir haben am Ende 3:5 verloren. Ein Tor hat Linz nicht mehr geschossen." Dafür verletzte sich der Salmrohrer nach einem Kopfballduell mit Wagner, als er mit dem Gesicht auf dessen Fußballstollen landete. Linz verblüfft die Geschichte von Wagner noch heute. Augenzwinkernd sagt er: "Ich weiß nur noch, dass mein Gegner ziemlich groß war. Aber dass er so ein Gedächtnis hat, zeigt mir, dass es für ihn besonders gewesen sein muss, gegen mich zu spielen."
Als sich beide später bei vielen Zweitliga-Spielen trafen, ging es friedlicher zu. Regelmäßig lud der Trainer den Journalisten ein. "Wir haben dann ein Zigarettchen geraucht, Kaffee getrunken und Marmorkuchen gegessen, den meine Mutter gebacken hatte. Viele Stücke übrig gelassen haben wir nicht." Treffen wollen sich beide auch am Rande des Pokalhits in Salmrohr. Das haben sie über Facebook abgesprochen. Diesmal gibt’s sicher keine blutende Wunde - und auch kein Zigarettchen, verrät der Trainer. "Ich rauche seit unserem Sieg im Rheinlandpokal nicht mehr. Das halte ich durch. Auch bei einem Sieg gegen Bochum." Extra Der Bezahlsender Sky überträgt alle 32 Spiele der ersten DFB-Pokal-Hauptrundelive im Fernsehen. Auch die Begegnung zwischen dem FSV Salmrohr und dem VfL Bochum. Mit einem Team von 30 Mitarbeitern ist der Sender vor Ort. Thomas Wagner kommentiert das Spiel und führt Interviews. Auf das Wiedersehen mit Linz freut er sich: "Das ist ein echter Typ, von denen es im Fußball immer weniger gibt." Sportlich erwartet der 43-Jährige ein Duell wie bei David und Goliath: "Ich brenne auf ein spannendes Spiel und hoffe auf eine Verlängerung." flor