2024-06-14T14:12:32.331Z

Ligabericht
Es läuft noch nicht konstant rund bei Dennis Markeli und seinen Kirtorfer Kollegen.
Es läuft noch nicht konstant rund bei Dennis Markeli und seinen Kirtorfer Kollegen.

Widauer: Wir sind sehr unkonstant

KLB ALSFELD: +++ FSG Kirtorf leidet noch immer unter der verkorksten Relegation zu A-Liga aus dem zurückliegenden Sommer +++

ALSFELD (chn). Kai Widauer steht bereits in seiner dritten Saison an der Seitenlinie der FSG Kirtorf. Langweilig waren diese Jahre nie. „Es war eigentlich immer was los“, schmunzelt der Übungsleiter. Und bis heute kann sich der Fußballlehrer nicht über Eintönigkeit beim Alsfelder B-Ligisten beklagen.

In seinem ersten Jahr, Widauer hatte das Team erst zehn Spieltage vor Ablauf der Runde übernommen, im Mai 2015 also, musste der Übungsleiter zunächst einmal den Abstieg aus der Alsfelder A-Klasse managen. Es war damals der bereits zweite Abstieg in Folge für den ehemaligen Kreisoberligisten.

Eine Runde später, in der Saison 2015/16, roch es für die FSG zwischenzeitlich nach direktem Wiederaufstieg. Nach der regulären Runde standen die Kicker aus dem nördlichen Vogelsberg bekanntlich auf Rang drei und wähnten sich aufgrund von Fehlinformationen, wie sich nachträglich herausstellte, des ehemaligen Alsfelder Kreisfußballwarts Achim Quehl als weiterer Direktaufsteiger. Nachdem die Konfusionen um Direktaufstieg und Relegation einigermaßen beseitigt worden waren, musste die FSG, bei der man sich eigentlich schon auf die Sommerpause eingestellt hatte, doch noch um den Aufstieg ringen. In der spontan angesetzten Relegation vermochte die Widauer-Elf den Konkurrenten TV/VfR Groß-Felda allerdings nicht in die Schranken zu weisen. Ein weiteres KLB-Jahr war in Stein gemeißelt.

Man sah sich nachfolgend sportlich, wie psychologisch benachteiligt, hatte man mit einer Aufstiegsrunde doch nicht mehr gerechnet gehabt. Der damalige Top-Stürmer Erik Schmidt (26 Saisontore) etwa hatte sich unmittelbar nach Ablauf der regulären Runde – und im Glauben, dass die Saison nun vorüber sei – einer wichtigen Operation am Bein (Kreuzbandriss) unterziehen lassen, die ihn bis heute – und voraussichtlich bis zum Restrundenstart – außer Gefecht setzt.

Bei den Kirtorfern war der Frust im Nachhinein verständlicherweise groß. Nicht nur, dass der bereits eingeheimste Aufstieg flöten gegangen war, auch nachträglicher Protest stieß beim Verband auf taube Ohren. Einige FSG-Akteure plagten sich nach der Relegation mit muskulären Problemen herum, mit Alexander Zimmer (Knie-Zyste) und Fabian Zulauf hatten sich zudem zwei Akteure längerfristig verletzt. Drei Spieler, die eigentlich schon mit einem Auftritt in der A-Klasse gerechnet hatten, meldeten sich beim Verein ab – die Saisonvorbereitung verlief entsprechend holprig.

Kaum verwunderlich, dass auch die erste Saisonhälfte der FSG in Teilen ernüchternd verlief. Sieben Siegen stehen momentan immerhin sechs Niederlagen gegenüber, zudem kamen die „Schwarz-Weißen“ bislang zu zwei Punkteteilungen. Von Platz drei ist man aktuell ein paar Ränge entfernt – auch wenn Kirtorf und die bronzeplatzierte FSG Grünberg/Lehnheim/Stangenrod II momentan „nur“ fünf Punkte trennen. „Es ist eigentlich das eingetreten, was ich schon zur Saisonvorbereitung gesagt hatte: Wir sind sehr unkonstant, weil immer wieder Spieler berufsbedingt oder verletzt fehlen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir nach den drei Siegen im Oktober noch einmal Anschluss halten können“, zieht FSG-Trainer Widauer eine erste Zwischenbilanz.

Zuletzt kassierten die Kirtorfer gleich drei Niederlagen aus vier Begegnungen. Allerdings unterlag man hierbei stets knapp, etwa gegen die Spitzenteams aus Ober-Ohmen (0:2) und Grünberg (0:1), während man den aktuellen Tabellenzweiten Appenrod/Maulbach mit 2:0 bezwang. Vor allem gegen die Gallusstädter machte Widauer „individuelle Fehler“ für die Nullnummer verantwortlich und äußerte sich im Anschluss versöhnlich: „Das war ein typisches 0:0-Spiel, da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen.“

Überhaupt möchte Widauer, dem derzeit mit Erik Schmidt, Alexander Zimmer sowie Dennis Markeli (Bänderriss) die drei Torgaranten der vergangenen Runde sowie mit Fabian Zulauf ein wichtiger Mann für die Defensive ganz oder zumindest nicht noch nicht gänzlich auf gewohnter Höhe zur Verfügung stehen von „Vorwürfen“ nicht viel wissen. „Man muss gucken, was man hat. Es ist eine recht junge Mannschaft und da ist es auch normal, dass mal eine Inkonstanz reinkommt. Aber die Jungs entwickeln sich und man sieht: Jeder lernt aus Fehlern. Und wenn wir alle zusammen sind, dann haben wir auch einen richtig guten Kader.“

Es sei nicht verwunderlich, dass man mit so vielen verletzten Leistungsträgern und einer durchwachsenen Vorbereitung aktuell nicht unter den Top-3 der Liga vorzufinden sei. „Der momentane Tabellenplatz spiegelt die Situation wider. Es ist aber noch nichts entschieden – aber wir machen uns selbst keinen Druck“, erklärt Widauer und wünscht sich: „Ich hoffe, dass wir die Vorbereitung für die Rückrunde richtig durchziehen können!“ Denn auch wenn der Blick der FSG aktuell nicht mehr oder noch nicht auf die Aufstiegsränge gerichtet ist, weiß der Kirtorfer Trainer: „Wenn wir vollzählig sind, dann können wir eigentlich jeden schlagen.“



Aufrufe: 017.11.2016, 08:00 Uhr
Christian Németh (Oberhessische Zeitung)Autor