Wer Oliver Haberkorn, den Trainer des Kreisklassenmeisters Spielvereinigung Westheim, derzeit erreichen möchte, darf nicht lärmempfindlich sein. Auch am Montagnachmittag bildet eine Geräuschkulisse aus feiernden Spielern den Hintergrund. Haberkorn selbst gesteht: „Ich war seit Sonntag nur eine halbe Stunde zu Hause.“ Die Zeit habe er genutzt, um auf dem Sofa unsere Zeitung durchzublättern: „Als ich da gelesen habe, dass wir tatsächlich aufgestiegen sind, war das einfach der Hammer. Aber so richtig kann ich es immer noch nicht fassen“, gesteht der Trainer mit heiserer Stimme am Telefon.
Im Zuge der allgemeinen Feierlichkeiten gab es für das Team noch eine weitere gute Nachricht: Marco Spengler, mit 22 Treffern Torschützenkönig der Kreisklasse Nordwest und einer der Garanten für den Westheimer Erfolg, wird trotz Abwerbeversuchen anderer Vereine in Westheim bleiben. Haberkorn erklärt: „Wir haben ausgemacht: Wenn wir nicht aufsteigen, geht Marco zu Gersthofen. Und wenn doch, bleibt er bei uns.“ Damit bildet Spengler keinen Einzelfall: Laut Haberkorn bleiben sämtliche Spieler in Westheim.
Die mannschaftliche Geschlossenheit soll also erhalten bleiben – schließlich galt der Zusammenhalt als Trumpf in der abgelaufenen Kreisklassensaison. Dass man nun nicht gegen den Abstieg spielte, sondern am Ende Meister wurde, sei unbeschreiblich: „Westheim in der Kreisliga – das ist wie wenn 1860 München in der Champions League spielen würde. Wir werden sicher nächstes Jahr auch mal 0:5 oder 0:6 verlieren. Aber das halten wir aus, wir stehen zusammen“, sagt Haberkorn. Eines steht jedoch schon fest: Was das Feiern angeht, ist Westheim auch in der Kreisliga ein Meisterschaftskandidat. Wer dachte, dass es Spieler und Trainer jetzt ruhiger angehen lassen, täuscht sich übrigens, sagt Haberkorn: „Am Donnerstag geht unser Flieger nach Mallorca. Und dann geht’s noch mal richtig ab.“