Wenn die Profis zu Besuch sind...

...dann wird natürlich versucht, dass alles in bestem Zustand ist - wobei dies in Sonnen sowieso die Regel ist. Die beiden Rasenplätze des rührigen Vereins, dessen Herrenmannschaft in einer Spielgemeinschaft mit dem benachbarten DJK Breitenberg in der A-Klasse Waldkirchen an den Start geht, sind weitum für ihren hervorragenden Zustand bekannt. Auf dem Spielfeld wurden deshalb in der Vergangenheit bereits mehrere Relegationsspiele ausgetragen. Und seit 2018 bietet der Bayerwald-Verein darüber hinaus sein Gelände als Trainingslager-Destination an.

"Wir sind seit dem vergangenen Jahr Partner von fussballtrainingslager.com", berichtet Konrad Ehrnböck. Der 31-Jährige ist selbst aktiver Fußballer und darüber hinaus als Beisitzer der Vorstandschaft Trainigslager-Beauftrager der DJK Sonnen. Und der Verein war natürlich hellauf begeistert, als sich die Agentur meldete und vom Interesse der "Schnüdel" berichtete. "1. FC Schweinfurt - das ist natürlich ein klangvoller Name. Auch Trainer Timo Wenzel und Björn Schlicke sind vielen ein Begriff", gerät Ehrnböck regelrecht ins Schwärmen.

Ruhige Wohlfühlatmosphäre ist garantiert

Trotz aller Vorfreude auf den Profi-Besuch, vergisst der 31-Jährige jedoch auch nicht, die eigenen Stärken zu betonen. "Schweinfurt wollte eine ruhige Wohlfühlatmosphäre und top Rasenplätze - und genau das können wir bieten." Ehrnböcks Worte kommen nicht von ungefähr, sondern sind das Ergebnis einer Begutachtung seitens des Viertligisten im Vorfeld des Trainingslagers. "Unter anderem Björn Schlicke hat sich alles genau angeschaut - und er war mehr als zufrieden", erzählt der Vereinsvertreter der DJK Sonnen.

Am Montag reiste Schweinfurt an und wird bis Samstag seine Zelte im Bayerischen Wald aufschlagen, genauer gesagt im ortsansässigen Sporthotel Sonnenhof. Acht Trainingseinheiten sowie ein Testspiel gegen Landesligist Hauzenberg stehen nach den Testspielenttäuschungen gegen Großbardorf und Eltersdorf auf dem straffen Programm. Vor allem der Sparringskampf am Mittwochabend ist ein Highlight für den gastgebenden Verein - aber auch für den "Sturm".

Der SVS und die "Schnüdel" lassen sich nicht vergleichen

"Es ist eine Ehre für uns, gegen einen solch hochkarätigen Gegner spielen zu dürfen", freut sich Hauzenbergs Fußballchef Markus Reischl, der berichtet, dass der Kontakt mit Schweinfurt eben über den befreundeten bzw. benachbarten DJK Sonnen zustande gekommen sei. "Und natürlich haben wir dann nicht lange überlegt und sofort zugesagt."

Duelle mit Schweinfurts Ligarivalen Schalding-Heining stehen immer mal wieder auf dem Spielplan des FC Sturm Hauzenberg. Und dennoch ist das Spiel gegen die "Schnüdel" etwas Besonderes. Der einfache Grund: Während der SVS weiterhin ein Dorfverein mit Amateurstrukturen ist, ist Schweinfurt ein Proficlub. "Insofern lassen sich beide Vereine auch überhaupt nicht vergleichen, wobei auch Schalding sehr, sehr gute Arbeit leistet", weiß Reischl.

Markus Reischl: "Wir wollen dagegenhalten"

Mit gehörigem Respekt, aber keinesfalls mit Angst gehe man in das Spiel am Mittwochabend. Klar, Schweinfurt sei der klare Favorit und zunächst ist man auf Schadensbegrenzung bedacht, gibt der Sturm-Fußballchef zu. "Wir werden wohl nicht so oft den Ball haben und uns eher auf die Defensive konzentrieren müssen. Nichtsdestotrotz wollen wir natürlich dagegenhalten."

(Kampf-)Ansagen, die in Ohren der DJK Sonnen klingen wie Musik. Denn: Für ein paar Tage steht der Dorfverein im Mittelpunkt der regionalen Fußballszene, überregionales Interesse inklusive. "Natürlich ist der Besuch von Schweinfurt eine gute Werbung für uns", erzählt Konrad Ehrnböck. "Und auch die Vereinskasse freut's, wenn wir unsere Plätze vermieten können."

"Wir wollen uns empfehlen"

Dank der Spielgemeinschaft mit Breitenberg und des dadurch stetigen Spielort-Wechsels ist es möglich, dass Sonnen - im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen im Bayerischen Wald - außerhalb der Sommerpause seinen Plätzen die nötige Ruhe und Pflege gönnen kann. Und auch der Aufwand für das Trainingslager der Unterfranken ist überschaubar. "Natürlich muss immer jemand vor Ort sein. Aber das ist schon machbar", berichtet Ehrnböck. "Wir wollen uns gut präsentieren und uns so empfehlen. Vielleicht klappt es ja dann nächstes Jahr wieder mit einem derart hochkarätigen Besuch."

Gerade nach vierstündiger Fahrzeit in Sonnen angekommen ist der erste Eindruck vom Bayerischen Wald schonmal "super", wie "Schüdel"-Sprecherin Jessica Oldenburger am Montagnachmittag betont. Es sei zwar heiß, aber im Vergleich zu bekannteren Trainingslager-Orten im Ausland noch relativ kühl. Eben wegen der gemäßigten Temperaturen habe man sich bewusst für den Bayerischen Wald entschieden. "Unser sportlicher Leiter, Björn Schlicke, hat gute Kontakte hierher. Er wusste, dass die Bedingungen hier top sind - deshalb absolvieren wir in Sonnen unser Trainingslager", berichtet Jessica Oldenburger.

Mit dem "Geist von Sonnen" in die 3. Liga?

Bereits im Vorfeld des Trainingslagers habe man die Vorfreude der Gastgeber gespürt und wahrgenommen, dass sich eine ganze Region auf den Besuch aus Unterfranken freut. "Natürlich sind Zuschauer bei den Trainingseinheiten und vor allem beim Spiel am Mittwochabend herzlich willkommen", macht die FC-Vertreterin deutlich. Auch einige Fans des Viertligisten haben ihr Team nach Niederbayern begleitet und werden das Geschehen beobachten. Und wer weiß, vielleicht sorgt der "Geist von Sonnen" dafür, dass Schweinfurt vor einer Aufstiegssaison steht...