2024-06-14T14:12:32.331Z

Star des Spieltages
– Foto: Volkhard Patten

Wenn das Fairplay an erster Stelle steht

Während des B-II-Liga-Spiels des SV Bollendorf gegen die SG Irrel verzichtet Jörn Mörsdorf auf ein Tor.

Bei der jüngsten 0:7-Niederlage des SV Bollendorf gegen die SG Irrel kam das Team von der Sauer sportlich unter die Räder. Doch zu einem Zeitpunkt, als das Spiel noch offen war, glänzte ein Akteur der Gastgeber, Jörn Mörsdorf, mit einer fairen Geste.

Es war ein prestigeträchtiges Duell am Sonntag, das aufgrund der Tabellenkonstellation und des Aufeinandertreffens zweier rivalisierender Teams rund 200 Zuschauer auf den Sportplatz lockte. Die Bollendorfer stecken seit dem ersten Spieltag unten fest.

Umso wichtiger sollte dieses Derby sein, dass im Falle eines Sieges nicht nur drei Punkte, sondern auch einen großen Moralschub herbeiführen könnte. Doch gleich in der achten Minute nickte Florian Bermes zum 1:0 für die Gäste ein, ehe Paul Bivouna nach einer schönen Einzelaktion zum 2:0 in der 34. Minute erhöhte. Die Bollendorfer blieben während des ersten Durchgangs auf Augenhöhe mit dem A-Liga-Absteiger, lediglich die letzte Konsequenz fehlte. Kurz vor dem Halbzeitpfiff war es dann so weit: Einen missratenen Torschuss von Mario Hoffmann köpfte Jörn Mörsdorf, der klar im Abseits stand, ins Tor.

Der Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeit, zum bekannten psychologisch günstigen Zeitpunkt – dachten alle. Denn während der Irreler Stürmer sich bereits den Ball auf den Anstoßpunkt legte und die Bollendorfer sich formierten, redeten einige Irreler auf den Schiedsrichter ein.

Nach einer eifrigen Diskussionsrunde machte sich der Schiedsrichter dann auf den Weg zum Bollendorfer Torschützen, um ihn zu fragen, ob er den Ball berührt habe. Mörsdorf gab dies dann auch tatsächlich zu: „Ich habe nicht lange überlegt, was ich ihm antworten soll. Man hat gesehen, dass ich den Ball reingeköpft habe. Ich habe ihm dann einfach gesagt wie es war, und dann hat er das Tor zurückgenommen“.

Eine Szene, die aufgrund des Spielstands, des besonderen Derbys und der Tabellenkonstellation noch höher zu bewerten ist. Nach der Halbzeit erhöhte Irrel auf 3:0, spätestens mit der Ampelkarte für Jörn Mörsdorfs Bruder Jonas in der 69. Minute war das Derby entschieden. „Im Nachhinein würde ich meine Entscheidung wiederholen. Ich habe alles richtig gemacht, aber ich bin enttäuscht über den Schiedsrichter“, erklärt Jörn Mörsdorf im Gespräch mit dem TV. „Kurz vor dem 0:6 der SG Irrel bekommt Paul Bivouna den Ball gespielt und steht klar im Abseits. Jeder hat es gesehen, auch die Irreler selbst. Ich bin daraufhin zum Schiedsrichter gegangen und habe ihn gefragt, ob er nicht bitte auch bei den Irrelern nachfragen könnte. Auch, wenn das Spiel lange entschieden war: Es ging um das Prinzip. Warum er dann nicht nachgefragt hat, weiß ich nicht“.

Schon während des Spiels und nach dem Schlusspfiff zollten die Irreler Mörsdorf ihren Respekt. „Untereinander kommen wir gut klar. Wir haben ein freundschaftliches Verhältnis und sie kamen alle zu mir. Das hat schon gepasst.

Aufrufe: 017.10.2019, 18:34 Uhr
Pascal Gillen Autor