2024-05-10T08:19:16.237Z

Events
Archivbild F: Krämer
Archivbild F: Krämer

Was die Fans in der Region zur WM kaufen

Trikotverkäufe steigen kurz vor Beginn

Viele Menschen haben sich zum Start der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland bereits mit Fanartikeln eingedeckt. Das TAGEBLATT hat sich bei den Elektronikmärkten, Sport- und Fanartikelmärkten und einigen Einzelhändlern umgehört: Das sind die Renner.

Elektronik: Fernseher sind der Bestseller der Elektronikmärkte - wieder einmal.

"Wenn sich die Leute einen neuen Fernseher kaufen wollen, dann meistens vor den großen Turnieren", sagt Wolfgang Sattler, Verkaufsberater in der Fernsehabteilung bei Expert-Bening in Stade. "Wir haben uns darauf eingestellt und entsprechend mehr Ware geordert." Viele Elektronikmärkte in Deutschland stellen allerdings fest, dass es sich bei Anschaffungen vor solchen Turnieren um vorgezogene Käufe handelt, nicht um zusätzliche Anschaffungen. Genaue Verkaufszahlen möchten Sattler und seine Kollegen nicht nennen.

Nur so viel: Am meisten würden Fernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 55, 65 und 75 Zoll verkauft. Einige der Geräte seien schon für weniger als 1000 Euro zu haben. Außerdem auffallend sei, dass die Menschen zum neuen Fernsehgerät auch ein "vernünftiges Soundsystem" kaufen oder ein "Sky"-Abo abschließen, um die Spiele in Ultra-HD, also mit noch besserer Bildqualität, sehen zu können. Es passt zum Trend, dass immer mehr Fußballfans die Spiele der deutschen Mannschaft vom heimischen Sofa aus verfolgen anstatt beim Public Viewing.

Diese Entwicklung ist repräsentativen Umfragen zufolge seit einigen Jahren festzustellen. Bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren etwa war es mehr als die Hälfte der Befragten, die lieber zu Hause bleibt und die Spiele gemeinsam mit Freunden oder der Familie schaut. Zum Public Viewing, hieß es damals, geht nur jeder Vierte. Der Trend dazu ebbt zwölf Jahre nach dem "Sommermärchen" scheinbar ab.

Fanartikel: Auch die verschiedenen Fanartikel sind alle zwei Jahre ein Renner.

"Wir waren vor einigen Tagen fast ausverkauft", sagt Stephan Gasche vom Sonderpostenmarkt Krümet in Dollern. Die Kunden hätten ihm und seinen Kollegen Autofahnen, kleine Trommeln und Deutschland-Schminke förmlich aus den Händen gerissen. "Vor allem die Deutschland-Fähnchen fürs Auto sind seit der WM 2006 der Dauerbrenner", sagt Gasche. "Der Absatz geht in die Tausende." Durch den Engpass seien Fanartikel aus anderen Krümet-Märkten "herangezogen" worden. Am Donnerstagmorgen füllte der neue Filialleiter Peer Paßlack daher den Sonderposten im Eingangsbereich des Marktes wieder auf.

In der ersten Etage des Modehauses Quast in Harsefeld hat Carola Quast ausgefallene Fanartikel und Spielzeug passend zur WM drapiert. "Fußball ist ja immer ein Thema", sagt sie. Aber während einer Weltmeisterschaft gingen solche Artikel häufiger über den Ladentisch. Gefragt ist der "Copterball". Mit einer Fernbedienung können Kinder einen kleinen Fußball durch ihr Kinderzimmer steuern, der mit zwei Rotoren ausgestattet ist. Ebenfalls für den Spaß in den eigenen vier Wänden gedacht: eine spezielle Variante der beliebten Torwand. Zwei Klett-Kreise müssen einfach nur an die Wand geklebt werden. Der Klett-Ball bleibt an den Kreisen haften, wenn der Schütze richtig trifft.

Für das Kicken im Garten bietet das Modehaus Quast das aufblasbare Tor an. Bälle sind natürlich dabei. Nach dem Hype um die sogenannten Finger Spinner haben findige Unternehmer jetzt auch einen kleinen Fußball entwickelt, der sich durch die Finger wirbeln lässt. Und der Clou für die Kaffeetafel: eine grüne Serviette mit taktischen Laufwegen. "Mithilfe dieser Serviette kann man ganz gut das Abseits erklären", sagt Carola Quast.

Sportartikel: Bei Intersport Rolff in Stade ist das Trikot der deutschen Mannschaft der große Renner.

"Die Trikots verkaufen sich am stärksten, und das bereits seit drei oder vier Wochen", sagt Verkäuferin Bianca Nowak. Neben dem weißen Trikot werde auch das grüne Auswärtstrikot oft von den Fußballfans aus der Region gekauft. Viele verschiedene Spieler seien schon auf die Trikots gedruckt worden, sagt Nowak. Was sie überrascht hat: In den letzten Tagen sei seltener der Aufdruck von Stars wie Müller, Reus oder Kroos gewählt worden. Stattdessen, so Nowak, habe der Name von Linksverteidiger Jonas Hector häufiger den Weg auf den Trikotrücken gefunden.

Mit dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft am kommenden Sonntag gegen Mexiko und der damit steigenden Euphorie erwartet das Sporthaus nochmal einen Schwung an Trikotkäufen. Eine Weltmeisterschaft, so Nowak, laufe vom Absatz her generell besser als eine Europameisterschaft. Trikots anderer Nationen sind bei Intersport Rolff allerdings nicht zu finden, könnten aber bestellt werden, wie zuletzt die drei Trikots der schwedischen Mannschaft. So eine WM ist ein Segen für die großen Sportartikelhersteller. Adidas-Chef Kasper Rorsted geht davon aus, die acht Millionen verkauften Trikots vom Turnier vor vier Jahren zu übertreffen. Das Unternehmen rüstet diesmal zwölf WM-Nationen aus.

Erfahrungsgemäß hängt der Absatz der Trikots maßgeblich davon ab, wie lange sich eine Mannschaft im Turnier hält. Möglichst lange, hofft Björn Schmitz, Verkäufer bei Intersport Mohr in Dollern. "Aus den vergangenen Jahren wissen wir: Wenn Deutschland eine gute WM spielt, dann verkaufen wir auch mehr Trikots." Die Filiale habe sich bereits mit den Trikots der deutschen Mannschaft eingedeckt. "Besonders das weiße Heimtrikot ist wieder der Renner." Die Namen "Kroos" und "Kimmich" ließen sich die Kunden am häufigsten aufs Trikot drucken, sagt Schmitz. "Es gibt aber auch Gruppen, die sich gleich zehn Trikots kaufen und mit den eigenen Namen beflocken lassen." Sehr große Nachfrage gebe es nach dem Torhütertrikot von Manuel Neuer.

Liveticker, Bildergalerien, Team-Statistiken und mehr - Als Vereinsverwalter eures Vereins habt ihr alles in eurer Hand: Jetzt FuPaner werden

Aufrufe: 014.6.2018, 20:30 Uhr
Tageblatt / Von Mario Battmer, Daniel Berlin und TAutor