2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Lennart Steckel und Florian Gabler vom FSV Bernau II rappelten sich aber wieder auf. Der SV Oberkrämer verzweifelte letztlich am Kampfgeist des FSV Bernau II.
Lennart Steckel und Florian Gabler vom FSV Bernau II rappelten sich aber wieder auf. Der SV Oberkrämer verzweifelte letztlich am Kampfgeist des FSV Bernau II. – Foto: Diday Media

Wahnsinn zwischen FSV Bernau und SV Oberkrämer

Elfmeter-Krimi entscheidet denkwürdiges Pokalspiel.

Wer schon immer mal wissen wollte, warum Fußball so viele Menschen begeistert, hätte beim Kreispokal-Spiel des FSV Bernau II gegen den 1. SV Oberkrämer vorbei schauen müssen.
"Wahnsinn! Und das hier bei uns auf dem Platz!" Den Worten eines Fans auf der Tribüne des Kunstrasenplatzes am Sportplatz Rehberge in Bernau gibt es nichts mehr hinzuzufügen. "Ich stand kurz vor dem Herzinfarkt", gibt auch Bernaus sportlicher Leiter Reinhard Purz zu. Die zweite Mannschaft des FSV ist in die nächste Runde des Kreispokals eingezogen, mit einem 13:12 im Elfmeterschießen gegen die Gäste vom SV Oberkrämer. Das Spiel war ein Wahnsinn auf mehreren Ebenen.

Wahnsinn Nummer 1: Bernau lag bereits zur Halbzeit mit 0:3 hinten und erkämpfte sich bis zum Ende der regulären Spielzeit ein 4:4. In der Verlängerung ging der FSV mit 5:4 in Führung und fing sich nach einem Freistoß noch den Ausgleich.

Wahnsinn Nummer 2: FSV-Keeper Marvin Senz erwischte einen rabenschwarzen Tag. Bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung in der 67. Minute fing sich der sonst sichere Rückhalt vier Tore ein. "Er war nicht ganz unschuldig an einigen Treffern", bemerkt auch Reinhard Purz. Da der etatmäßige Ersatzkeeper Thomas Mayer aus Personalgründen als Feldspieler eingesetzt war und bereits ausgewechselt wurde, musste Feldspieler Hendrik Most ins Tor. Es sollte sein großer Tag werden. Nicht nur, dass er eine tadellose Leistung erbrachte, er wurde zum Matchwinner.

Im Elfmeterschießen trafen trafen die ersten sieben Schützen beider Teams. In der achten Runde des Schießens trat Most selbst an und verwandelte sicher, ehe er den anschließenden Elfer der Oberkrämer bravourös hielt. "So etwas erlebst du einmal in 100 Jahren", befand auch der erfahrene Reinhard Putz überglücklich nach dem Spiel.

Wahnsinn Nummer 3: "Wir hatten nichts mehr zu verlieren, das spiel war gelaufen. Das sahen wir so und Oberkrämer ebenfalls", gibt Purz zu. Während die Oberhaveler das nutzen wollten, um einigen Spielern mit wenig Praxis einen Einsatz zu ermöglichen, experimentierte Bernau. "Wir haben zum ersten Mal ein 4-1-4-1-System probiert. In der ersten Hälfte hat das nicht geklappt, in der zweiten wurden wir sicherer. Vor allem auch durch die zur Halbzeit eingewechselten Sebastian Huger und Sascha Pauly." Beide bedankten sich mit Toren. Huger erzielte in der 90. Minute das 3:4 und in der Nachspielzeit den Ausgleich den überraschenden Ausgleich. Pauly traf in der Verlängerung zur Führung. "Ich war nach dem Spiel platt wie nach einem Marathon. Ich glaube das immer noch nicht", strahlt Teammanager Purz auch am Morgen danach noch.

Oberkrämers Trainer Thomas Czerwionka saß nach dem spiel mit ungläubiger Miene am Spielfeldrand. Sein Team hatte gerade gegen einen niederklassigen Gegner einen sicher geglaubten Sieg weggeworfen. Kapitän Tom von Glischinski wirkte nach dem Match ebenso fassungslos. "Ich finde keine Worte dafür, Sorry. Das müssen wir gewinnen, mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen. Als höherklassiger Verein bist du immer in der Pflicht zu siegen. Wir sind alle geknickt. Aber der FSV hat es sich fairerweise auch verdient, wenn man so zurück kommt."

Alle Daten und Fakten zum Match: Spielbericht

Aufrufe: 012.10.2020, 11:30 Uhr
MOZ.de / Markus PettelkauAutor