2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligavorschau
Auf packende Zweikämpfe, wie hier zwischen Julian Ceesay (r.) und Ralph Egeter (l.), dürfen sich die Fans am Freitag im Oberpfalz-Derby freuen. <b>F: Nachtigall</b>
Auf packende Zweikämpfe, wie hier zwischen Julian Ceesay (r.) und Ralph Egeter (l.), dürfen sich die Fans am Freitag im Oberpfalz-Derby freuen. <b>F: Nachtigall</b>

Vorfreude, Selbstbewusstsein und Wut im Bauch

FC Amberg will am Freitag um 18 Uhr im Derby gegen die SpVgg SV Weiden die 2:3-Scharte gegen Jahn Forchheim auswetzen +++ Gastgeber in Bestbesetzung

Vorfreude, gepaart mit dem nötigen Selbstbewusstsein und einer gehörigen Portion Wut im Bauch – das ist das Rezept, mit dem der Fußball-Bayernligist FC Amberg am Freitag um 18 Uhr im Stadion am Schanzl ins Oberpfalz-Derby gegen die SpVgg SV Weiden geht. „Nach dem hochdramatischen 2:3 am Wochenende in Forchheim wollen wir diese Scharte nun auswetzen“, sagt FCA-Trainer Timo Rost, der zusammen mit seiner Mannschaft der Partie gegen Weiden und eine Woche später der gegen die DJK Ammerthal entgegenfiebert.

Das sind für uns die schönsten Spiele des Jahres, die wir beide gewinnen wollen“, gibt der 35-Jähige unumwunden zu. Vom oftmals von außen zitierten „Druck, der auf ihn und seinem Team liege“ will Rost überhaupt nichts hören. „Man muss die Kirche schon im Dorf lassen. Wir stehen vor dem achten Spieltag. Sollten wir nicht die beiden nächsten Spiele nicht gewinnen, womit ich aber nicht rechne, geht die Welt nicht unter“, sagt der Amberger Coach. Denn die Bayernliga sei heuer insgesamt wesentlich ausgeglichener als in den vergangenen Jahren. „Da wird kein Team so durchmarschieren, wie es Bayreuth letztes Jahr getan hat“, sagt Rost, der verspricht, dass seine Mannschaft bis zur Winterpause ganz vorne dabei ist.

Nur gesundes Selbstbewusstsein oder eine falsche Einschätzung? Letzteres sicherlich nicht, denn die Amberger Mannschaft hat sich nach den Startschwierigkeiten, die sich vor allem in den Heimspielen gegen Aubstadt (0:3) und Erlenbach (1:1) offenbart hatten, in den letzten Woche gefangen und sich weiterentwickelt. „Die Automatismen greifen langsam. Es dauert einfach eine gewisse Zeit, bis sich eine Mannschaft mit neun Neuzugängen findet“, weiß Sportlicher Leiter Bernd Scheibel.

Mit dieser Einschätzung hat er auch vollkommen Recht, denn in den letzten drei Partien, beim 2:0 in Frohnlach, beim 3:0 zuhause gegen Erlangen-Bruck und auch beim 2:3 in Forchheim zeigte die Formkurve der Gelb-Schwarzen stetig nach oben – gerade rechtzeitig vor dem Derby gegen die SpVgg SV Weiden. „Unseren Gästen würde sicherlich ein Unentschieden reichen, für uns wäre das hingegen zu wenig“, gibt Scheibel unumwunden zu und untermauert damit Rosts Aussage.

Der war nach dem 2:3 nicht über die gezeigte Leistung seiner Truppe angesäuert, sondern vielmehr über die seiner Meinung „eindeutige Fehlentscheidung, das 3:3 von Marco Seifert in der Nachspielzeit wegen angeblichen Abseits, nicht zu geben“. „Das war glasklar ein regulärer Treffer, durch den sich meine Jungs für den gebotenen Auftritt belohnt hätten. So aber standen wir mit leeren Händen da und gingen nach einem tollen Spiel leer aus. Ein Punkt wäre mindestens verdient gewesen, zumal wir nach dem 2:2 durch Tobias Wiesner eine dicke Chance zum 3:2 hatten“, blickt Rost zurück.

Doch es hilft kein Jammern und Wehklagen, gegen die SpVgg SV Weiden ist für die Amberger Verantwortlichen die Vorgabe daher klar: „Wir werden uns die verlorenen Zähler am Freitag und kommende Woche gegen Ammerthal zurückholen“, geben Rost und Scheibel unisono als Marschroute aus. Beide und auch das Amberger Team freuen sich auf die „für uns schönsten Spiele des Jahres“.

Wobei beiden bewusst ist, dass zunächst mit der SpVgg SV Weiden, dem momentanen Tabellenzweiten, eine Mannschaft am Schanzl gastiert, die in ihrem zweiten Bayernliga-Jahr einen mehr als gefestigten Eindruck hinterlässt und zu den „spielstärksten Teams der Liga“ gehört. „In der Offensive haben die Weidener mit Stefan Graf, Christoph Hegenbart und Ralph Egeter eine enorme Qualität und auch im Mittelfeld sind die mit Akteuren wie Peter Schecklmann oder Thomas Schneider stark besetzt“, weiß der Sportliche Leiter, der deswegen eine von der Taktik geprägte Partie erwartet, die durch kleinste Fehler wohl entschieden werden wird.

Nicht zu vergessen ist natürlich die Tatsache, dass mit Andreas Wendl, Johannes Kohl, Friedrich Lieder und Benjamin Burger seitens der SpVgg SV, sowie Oliver Gorgiev, Alexander Konjevic, Michael Plänitz, Sven Seitz und Tobias Wiesner seitens des FCA gleich neun Spieler schon einmal das Trikot des anderen Vereins getragen haben. „Vor allem die Rückkehr von Fritz und Ben, die ja vor der Saison nach Weiden gewechselt sind, ist sicherlich für alle Beteiligten etwas Besonderes“, unterstreicht Scheibel die nochmals etwas erhöhte ohnehin schon vorhandene Brisanz.

Ob es daher zu einem, wie auch von Weidens Trainer Christian Stadler erhofften, offenen Schlagabtausch kommt, erscheint eher fraglich. Zuviel steht für beide Mannschaften auf dem Spiel, es geht nicht nur ums Prestige. Bei der Frage nach der taktischen Ausrichtung seiner Elf gibt Ambergs Trainer Rost dann im Gegensatz zu seinem Weidener Kollegen, eine klare Ansage: „Wir sind mit unserer Taktik in den letzten Partien nach dem 0:3 gegen Aubstadt sehr, sehr gut gefahren. Daher gibt es für mich keinen Grund, diese zu ändern.

Man habe sich aus der Kompaktheit heraus viele Chancen erarbeitet. Wenn es, so Scheibel, ein Manko gäbe, dann sei es die noch etwas fehlende konsequente Verwertung dieser Möglichkeiten. „Gegen Weiden müssen wir die eiskalt nutzen. Denn so viele wie zuletzt werden wir gegen die SpVgg SV nicht bekommen“, weiß der Sportliche Leiter.

Der FC Amberg geht, wie der oberpfälzer Lokalrivale auch, in Bestbesetzung in diese Begegnung. Der zuletzt an einer Zerrung laborierende Sven Seitz hat grünes Licht gegeben und ist bis Freitag sicherlich komplett schmerzfrei. Bei der SpVgg SV kehrt der gegen Haibach fehlende Ex-Amberger Andreas Wendl in den Kader zurück, so dass auch Stadler die Qual der Wahl hat.
Aufrufe: 013.8.2014, 18:00 Uhr
Stephan LandgrafAutor