2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht

Vor 5 Jahren: Fan-Krawalle und Spielabbruch in Erfurt

Das braucht kein Mensch! Die Oberligabegegnung zwischen RW Erfurt II und Lok. Leipzig musste am 14. Juni 2015 gut 20 Minuten vor dem regulären Spielende nach einem Platzsturm durch Lok-Anhänger abgebrochen werden.

Zu diesem Zeitpunkt führte Erfurt vor 3436 Zuschauern durch Tore von Manh Van Pham (41.) und Messing (54.) mit 2-0. Weil dadurch die letzte Chance der Messestädter sich noch für die Aufstiegsspiele zur Regionalliga zu qualifizieren praktisch dahin war, rasteten Lok-Chaoten aus und stürmten den Platz. Polizei und Ordnungskräfte hatten alle Mühe die Randalierer aufzuhalten.

FC Rot-Weiß Erfurt II - 1. FC Lokomotive Leipzig 2:0 ++ Abbruch

Im Erfurter Steigerwaldstadion hinterließen die Randalierer einen völlig zerstörten Gäste-Fanblock, bei dem nicht nur Zäune demoliert, sondern auch Toiletten und Imbissstände vernichtet wurden. Die Polizei brachte gegen einige Chaoten sogar Pfefferspray zum Einsatz, auch zwei Wasserwerfer waren vor Ort. Auf der Rückfahrt nach Leipzig gab es laut der sächsischen Bundespolizei keine weiteren Vorfälle. Indes vermutete man einen weiteren Angriff auf die zweiten Mannschaft von RB Leipzig, die gleichzeitig in Eisenach gastierte. Zur Sicherheit leitete man die Mannschaft von Tino Vogel um. Lok-Präsident Heiko Spauke stellte sofort klar, dass man die wohl hohen Geldstrafen an die Verursacher weiterreichen wird. Für Spauke war es das letzte und wohl auch schrecklichste Spiel als Präsident der Blau-Gelben. Geschockt waren auch die Leipziger Administration um Sportdirektor Mario Basler, der bekannte, so etwas noch nie gesehen zu haben. Das Spiel wird nun wohl am grünen Tisch für Erfurt gewertet, wodurch die Leipziger im letzten Saisonspiel nicht nur sportlich, sondern durch den Auftritt einiger Chaoten die bislang gute Saisonleistung vollends verspielten.

Die Polizei, die erst Minuten nach dem Platzsturm einschritt, signalisierte schnell, dass die Fortsetzung des Spiels unmöglich sei. Mehr als 50 Randalierer schlugen auf Ordner, Spieler und sogar auf Mario Basler ein. Der ehemalige Bundesligaprofi zeigte sich anschließend geschockt und sprach von dem "schrecklichsten Moment seiner Karriere". Schnell musste man auf seiten der Lok´schen einsehen, dass man diese "Typen die keinen Pifferling Verstand haben", wie es der Verein selbst schrieb, nicht stoppen kann. In einer Pressemitteilung zeigte sich der 1. FC Lok entsetzt und machte klar, dass mit aller Macht versuchen wird, die verantwortlichen Personen zu identifizieren. Doch in der Mitteilung wurde auch deutlich, dass der Verein vor einer schweren Zeit steht, weil die Arbeit von ehrenamtlichen Mitarbeitern mutwillig kaputt gemacht wurde. Geschäftsführer Mario Basler stellte sogar seine eigene Zukunft in Frage: "Ich muss mir Gedanken darüber machen, ob man so arbeiten kann", äußerte er sich gegenüber dem Fersehsender Sky. Kurz darauf trat der ehemalige Bundesligaprofi von seinen Ämtern beim 1. FC Lokomotive Leipzig zurück.

"Ein schwarzer Tag für den 1. FC Lok Leipzig", so lautete das gemeinsame Fazit der Verantwortlichen aus Probstheida. Auch einen Tag danach können es viele noch nicht fassen was sich beim Saisonfinale in Erfurt abgespielt hat. Die Lok´sche wollte die alles entscheidende Partie gewinnen und im Anschluss mit den zahlreich angereisten Fans feiern. Doch es kam alles anders.

Tore: 1:0 Manh Van Pham (40.), 2:0 Dustin Messing (54.)
Platzverweise: Rot gegen Djamal Ziane (73./1. FC Lokomotive Leipzig)

Aufrufe: 014.6.2020, 18:00 Uhr
PM RWE / FuPa ThüringenAutor