2024-05-24T11:28:31.627Z

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Forchheims Max Bauernschmitt, hier im Einsatz gegen die SpVgg Weiden, hat sich weiterentwickelt.  Foto: Edgar Pfrogner
Forchheims Max Bauernschmitt, hier im Einsatz gegen die SpVgg Weiden, hat sich weiterentwickelt. Foto: Edgar Pfrogner

Vom Sorgenkind zum Führungsspieler

Max Bauernschmitt hat sich bei der SpVgg Jahn Forchheim weiterentwickelt

Für Max Bauernschmitt hätte das Fußballjahr 2013 einfach weitergehen können. Nicht nur, weil der Mittelfeldmotor einer der fittesten im Bayernliga-Team der SpVgg Jahn Forchheim ist, sondern weil er sich in der Form seines Lebens befand. Trotzdem freut sich Bauernschmitt auf ein paar Wochen Pause. Dass das einstige Sorgenkind besser Abschalten kann als früher, hat viel mit seiner Entwicklung zum Führungsspieler beim Tabellenzweiten zu tun, finden die Verantwortlichen und der 23-Jährige selbst auch.
Leicht hat sich Max Bauernschmitt seine Entscheidung im Sommer 2010 nicht gemacht, zu sehr hing sein Herz ja an seinem Ausbildungsverein Erlangen-Bruck. Doch der ehrgeizige defensive Mittelfeldmann setzte sich in seinem ersten Herrenjahr nicht in der Bayernligamannschaft von Trainer Gerd Klaus durch, spielte Landesliga mit der Reserve. "Rückblickend betrachtet war für meine Entwicklung dieser Tapetenwechsel nötig“, erklärt der 23-Jährige, wieso er nach mehreren Treffen dann doch zum Ligakonkurrenten Jahn Forchheim wechselte. Mit ausschlaggebend sicherlich, dass sich sein Brucker Kumpel Ferdinand List aus gleichen Gründen ebenfalls für die SpVgg entschied.

Während aber der Filigrantechniker List schnell einen Platz im Forchheimer Team fand, musste sich Bauernschmitt in einem harten Konkurrenzkampf oft hinten anstellen. Lange war es Klaus Grütze, in der vergangenen Spielzeit Neuzugänge wie Thomas Dotterweich oder René Finnemann, die die Nase vorn hatten. "Die Situation hat Max natürlich nicht zufrieden gestellt, seine Leistungen sind oft kritisiert worden“, sagt Jahn-Trainer Michael Hutzler. Manchmal zu verbissen, meint Bauernschmitt selbst, habe er seine Qualitäten in dieser Zeit unter Beweis stellen wollen.

Im Frühjahr 2013 führte dann aber kein Weg mehr an der Zweikampfmaschine Bauernschmitt vorbei. In der laufenden Saison 2013/2014 stand er in 17 von 19 Spielen im Schnitt 84 Minuten auf dem Platz. "Max hat viel an sich gerarbeitet auch alleine noch nach dem Mannschaftstraining, hat nie aufgegeben und seine Chance dann genutzt. Aktuell spielt er den perfekten Sechser, hat viel mehr Ruhe am Ball als früher und entscheidet sich im rechten Moment, ob er das Spiel langsam oder schnell machen soll“, adelt Coach Hutzler seinen Schützling. Hutzler und Sportvorstand Christian Springer kürten ihn zum Spieler mit dem größten Entwicklungssprung des Jahres.

"Das Lob freut mich natürlich sehr“, sagt Bauernschmitt, "wenn man in einer erfolgreichen Mannschaft spielt, kommt die Entwicklung von alleine. Andere haben sich auf einem spielerisch noch höheren Level verbessert, aber ich fühle mich tatsächlich wesentlich weiter als vor einem dreiviertel Jahr.“ Mit der größeren Erfahrung und nach einigen Gesprächen mit Teamkollegen sei die Verbissenheit von ganz alleine zurückgegangen. „Nach den Abgängen im Sommer hat dann jeder im Team noch mehr Verantwortung übernommen, daran wächst du auch“, sagt Bauernschmitt, mittlerweile Elfmeterschütze beim Jahn.

Blendend eingespielt hat sich in der erfolgreichen Vorrunde auf der Doppelsechs das Paar Max Bauernschmitt/Maxi Göbhardt. „Beide haben eine außerdordentliche Spielintelligenz und stimmen sich gut ab“, bescheinigt ihnen Hutzler. Oft sieht das im Spiel dann so aus: Während die Innenverteidiger bei Ballbesitz die Zentrale öffnen und die Außenverteidiger an die Mittellinie rücken, lässt sich abwechselnd ein defensiver Mittelfeldspieler in die Abwehrzentrale fallen und übernimmt den Spielaufbau. Luft nach oben gibt es im taktischen Bereich dennoch. Ex-Profi Springer, ein bekennender Bauernschmitt-Fan, wünscht sich trotzdem eine vorgezogenere Stellung seines Mittelfeldduos: „Die Innenverteidiger sollten den Aufbau einleiten und die Sechser um den Mittelkreis suchen.“

Eine Aufgabe, die das Team im neuen Jahr in Angriff nehmen will, genau wie Relegationsplatz 2. Nachdem der Verein signalisiert hat, diesmal nicht auf die Bewerbung für die Regionalliga-Lizenz verzichten zu wollen, "ist die Motivation riesengroß“, so Bauernschmitt. Der hat seinen Wechsel vor drei Jahren nach Forchheim freilich nicht bereut: "Eine solche mannschaftliche Geschlossenheit habe ich noch nie erlebt.“

Aufrufe: 014.12.2013, 12:00 Uhr
Kevin Gudd (NN-Forchheim)Autor