2024-05-02T16:12:49.858Z

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F: Hendrik Deckers
F: Hendrik Deckers

Vo­gels Wunsch ist nicht zu er­fül­len

Erst­mals seit dem Jahr 2001 zieht der KFC Uer­din­gen in den DFB-Po­kal ein +++ Der 2:1-Sieg über den Wup­per­ta­ler SV ist ver­dient, auch wenn der Fa­vo­rit in den Schluss­mi­nu­ten wankt

Hei­ko Vo­gel ist ein in­tel­li­gen­ter Bur­sche. Das Stu­di­um der Sport­wis­sen­schaf­ten in Mün­chen hat er ab­ge­schlos­sen und im Fuß­ball kennt er sich bes­tens aus. Seit mehr als drei Jahr­zehn­ten ist er mit Leib und See­le da­bei. Er liebt den Po­kal.
Die­ser Wett­be­werb, in dem sich Klei­ne und Gro­ße mes­sen, in dem der Au­ßen­sei­ter über den Fa­vo­ri­ten tri­um­phie­ren kann, weil in ei­nem ein­zi­gen Spiel über Wohl und We­he ent­schie­den wird, hat es ihm an­ge­tan. Und zum Reiz des Po­kals trägt na­tür­lich bei, dass Dritt-, Viert- oder Fünft­li­gis­ten im­mer Heim­recht ha­ben.

Als Hei­ko Vo­gel we­ni­ge Mi­nu­ten nach dem 2:1-Sieg ge­gen den Wup­per­ta­ler SV im Fi­na­le um den Nie­der­hein­po­kal ge­fragt wird, ge­gen wen er denn in der ers­ten Run­de des DFB-Po­kals spie­len wol­le, ant­wor­tet er: „Ge­gen Bay­ern Mün­chen in der Al­li­anz-Are­na.“ Dass er sich die gro­ßen Bay­ern als Geg­ner wünscht, ist ver­ständ­lich. Schließ­lich hat er mehr als ein Jahr­zehnt lang für die Ro­ten ge­ar­bei­tet. Doch mit dem Spiel­ort wird es schwie­rig – zu­min­dest noch in der kom­men­den Sai­son, in der der KFC als Dritt­li­gist Heim­recht ge­nießt.

Das Po­kal­fi­na­le hat­te Vo­gel Ner­ven ge­kos­tet, ob­wohl er End­spiel-er­fah­ren ist. Schließ­lich war es sein drit­ter Po­kal­sieg, wenn­gleich die bei­den ers­ten mit dem FC Ba­sel 2012 und Sturm Graz 2018 noch et­was hö­her ein­zu­schät­zen sind. „Es war mein ers­tes Spiel in dem Wett­be­werb“, sag­te er und er­in­ner­te dar­an, dass er erst seit dem 30. April beim KFC als Trai­ner fun­giert. „Des­halb ge­hört der Ti­tel der Mann­schaft.“ Die fei­er­te den hart er­ar­bei­te­ten Sieg aus­ge­las­sen.

„Wir sind nicht op­ti­mal in die Par­tie ge­kom­men“, er­in­ner­te Vo­gel an den frü­hen Rück­stand nach ei­nem Miss­ver­ständ­nis zwi­schen Do­mi­nic Ma­roh und Chris­ti­an Dor­da. „Der Trai­ner hat uns vor dem Spiel ge­sagt, dass hier al­les pas­sie­ren kann. Wir müs­sen nur zu­rück schla­gen“, be­rich­te­te Pa­trick Pflü­cke. Das ge­lang. Der schnel­le Aus­gleich durch Ro­ber­to Ro­d­ri­guez hat­te die Ner­ven be­ru­higt, der Tref­fer durch Osa­yamen Osa­we für die Ent­schei­dung ge­sorgt. Dass die Wup­per­ta­ler in der Schluss­pha­se zwei, drei bes­te Mög­lich­kei­ten ver­ga­ben, pass­te in die Ru­brik „Glück des Tüch­ti­gen“, denn der KFC war die bes­se­re Mann­schaft und hat­te zu­vor nichts zu­ge­las­sen.

Aber nicht nur Vo­gel, auch die Spie­ler ha­ben den Nie­der­rhein­po­kal erst­mals ge­won­nen. „Ti­tel ist Ti­tel“, sag­te Do­mi­nic Ma­roh wert­schät­zend. „Wenn man die Un­ter­stüt­zung durch die Fans sieht und wie sich un­ser Zeug­wart Bos­si ge­freut hat, der den KFC ver­kör­pert, dann sagt das al­les.“ Doch bei al­ler Freu­de üb­te der Ab­wehr­chef be­rech­tig­te Selbst­kri­tik: „Wenn wir cle­ve­rer und ef­fi­zi­en­ter spie­len, hat der WSV kei­ne Chan­ce. Wir müs­sen das bei un­se­rer Qua­li­tät, die wir in der Mann­schaft ha­ben, an­ders her­un­ter spie­len.“

Hei­ko Vo­gel weiß das auch, doch an dem Tag in­ter­es­siert ihn das nur noch am Ran­de. „Wir hat­ten ein Spiel, das muss­ten wir ge­win­nen und das ha­ben wir ge­won­nen. So ist das im Po­kal.“ Für ihn war es das ers­te Spiel im Nie­der­rhein­po­kal. Jetzt folgt sein ers­tes im DFB-Po­kal. Die Aus­lo­sung der ers­ten Run­de er­folgt am 15. Ju­ni.

Aufrufe: 027.5.2019, 12:45 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor