2024-06-03T07:54:05.519Z

Ligavorschau
Lorena Klotz hat in dieser Saison bislang sechs Mal für ihre SG Westerfeld getroffen.	Foto: Breier
Lorena Klotz hat in dieser Saison bislang sechs Mal für ihre SG Westerfeld getroffen. Foto: Breier

»Vieles spielt sich bei uns im Kopf ab«

GL FFM FRAUEN: +++ Gruppenliga-Schlusslicht SG Westerfeld glaubt weiter an Klassenerhalt / Bislang die meisten Gegentore der Liga kassiert +++

Neu-Anspach. Wohin führt der Weg für die Fußballerinnen der SG Westerfeld? Die von Maik Reinhold trainierte Elf belegt in der Gruppenliga nach 13 ausgetragenen Spielen mit mageren vier Punkten und einem Torverhältnis von 17:44 den letzten Tabellenplatz. Darüber hinaus stellt die Elf aus dem Hintertaunus mit 44 Gegentoren auch noch die schlechteste Abwehr der Liga.

Die Statistik: Alle bisher ausgetragen sieben Heimspiele gingen verloren, während das Schlusslicht auswärts mit einem 5:2-Sieg bei der Spvgg 08 Bad Nauheim und einem 1:1-Unentschieden bei der FSG Niedermittlau/Lieblos wesentlich erfolgreicher war. Zum ersten Nichtabstiegsplatz, den gegenwärtig die Spvgg 08 Bad Nauheim belegt, sind es nur vier Pluspunkte. Doch die letzten schwachen Auftritte der Reinhold-Elf vor der Jahreswende – die SGW verlor vor eigenem Publikum 0:9 gegen Phönix Düdelsheim und 2:7 gegen die FSG Rodgau/Zellhausen – lassen die Gedanken an den Klassenerhalt doch in weite Ferne rücken.

Das sagt der Sportliche Leiter: Hubert Tächl, Sportlicher Leiter der SG Westerfeld, sieht die prekäre Tabellensituation allerdings nicht so dramatisch: „Die Leistungen unseren Frauenmannschaft waren bisher nicht so schlecht, wie es die Tabelle widerspiegelt. Wir haben einen tollen Zusammenhalt im Team. In einigen Partien haben wir auch viel Pech gehabt. Dazu kamen verletzte Leistungsträger und junge Spielerinnen, denen wir noch etwas Zeit geben müssen.“ Natürlich rückt bei dieser Bilanz des Schreckens auch der Trainer in den Fokus. Zu diesem Thema lässt der Sportliche Leiter aber keinerlei Spekulationen aufkommen. Tächl: „Über den Trainer gibt es von unserer Seite keine Diskussionen. Für uns ist Reinhold der richtige Übungsleiter und das bleibt er auch noch mindestens bis zur nächsten Saison.“ Für Tächl ist der Klassenerhalt durchaus noch machbar, er traut es der Mannschaft zu.

Abwehrverhalten: Auffällig ist, dass die Westerfelder Mannschaft im Spiel gegen den Ball in vielen Begegnungen oft zu körperlos agiert hat. Es fehlten in den Zweikämpfen oft die Gier und der Wille, wieder in den Besitz des Spielgerätes zu kommen. Auch ist die Reinhold-Elf im Abstiegskampf bisher fast ohne Gelbe Karten ausgekommen, was Defizite im Zweikampfverhalten aufzeigen könnte. Folgerichtig ließen sich so die vielen Gegentore überzeugend erklären.

Das sagt der Trainer: Davon will der SGW-Coach aber nichts wissen. Reinhold: „Für mich sind Gelbe Karten kein Indiz dafür, dass es der Mannschaft an Härte fehlt. Wenn man den Blick auf die gesamte Liga richtet, kann man sehen, dass alle Mannschaften sehr fair agieren. Die Gegentore sind für mich vor allem aufgrund der ständigen Umstellungen im Defensivbereich zu erklären. Gerade hier ist es wichtig, Kontinuität zu haben.“ Die körperliche Verfassung einiger Spielerinnen hat in der Vergangenheit auch nicht dem Standard der Gruppenliga entsprochen. Da stellen sich doch zwangsläufig Fragen zur Trainingsbeteiligung. Reinhold: „Natürlich wünscht man sich als Trainer eine perfekte Trainingsbeteiligung, aber da meine Spielerinnen teils weite Fahrstrecken auf sich nehmen müssen, ist das nicht immer mit Beruf und Studium vereinbar.“

Ausblick: Trotz der schlechten Ausgangssituation ist der Westerfelder Übungsleiter von dem Leistungsvermögen seiner Mannschaft für die Ansprüche der Gruppenliga überzeugt. „Vieles spielt sich bei uns doch im Kopf ab. Wenn die Mannschaft nicht frei ist, kann sie auch nicht die Qualität auf den Platz bringen.“ In Sachen Klassenerhalt sieht der Westerfelder Coach seine Elf nicht chancenlos. Reinhold: „Wir müssen gerade in den entscheidenden Heimspielen gegen die SVP Fauerbach und die Spvgg 08 Bad Nauheim die Punkte holen, ansonsten wird es sehr schwer“. Der SGW-Trainer sieht im Selbstbewusstsein seiner Schützlinge die entscheidende Komponente, um wieder richtig in die Erfolgsspur zu kommen. Deshalb hofft er, dass er mit seinem Team den Schwung aus dem Gewinn des Burkhard-Mück-Cups und dem dritten Platz beim Hallenfußballturnier in Mörfelden mitnehmen kann, um eine Serie zu starten.

Personal: Doch Vorsicht, denn die Erfolge bei den Hallenturnieren sind nur wohltuende Momentaufnahmen für die in der Vergangenheit geschundenen Seelen. Die Wahrheit liegt für die Fußballerinnen der SG Westerfeld aber auf dem Platz, wenn die Reinhold-Elf am 14. März zum Meisterschaftsspiel bei der FSG Rodgau/Zellhausen antreten muss. Personell hat sich bei der SGW in der Winterpause nichts getan. Es gibt keine Abgänge, aber auch keine Neuverpflichtungen, die den kleinen Kader ergänzen oder verstärken könnten.

So geht es weiter: Trainingsbeginn ist am 3. Februar, das erste Testspiel beim SC Dortelweil ist für den 29. Februar vorgesehen.



Aufrufe: 031.1.2020, 08:00 Uhr
Wolfgang Stalter (Usinger Anzeiger)Autor