Gerade mit der ersten Hälfte seiner Mannschaft war Gästetrainer Simon Schweiger zufrieden: „Vor der Pause hatten wir wohl ein leichtes Plus an guten Möglichkeiten.“ Wie der VfR Hausen konnte sich auch der gastgebende FV Herbolzheim einige Hochkaräter erspielen, dennoch gingen die ersten 45 Minuten torlos über die Bühne.
„Nach dem Seitenwechsel müssen wir einfach treffen“, haderte Sano Nothstein. Der Trainer des FV Herbolzheim sah „20 bis 25 exzellente Minuten“ seiner Elf, in der die Gastgeber fünf ganz dicke Möglichkeiten ungenutzt ließen. Nachdem sich Hausen wieder gefangen hatte, schien alles auf ein torloses Remis hinauszulaufen, ehe ein „ganz krummes Ding“ (Nothstein) in der ersten Minute der Nachspielzeit den Bann brach. Marvin Baumers Abschluss flipperte mehrfach abgefälscht durch den Fünfmeterraum, ehe das rutschige Leder Pascal Metzger entglitt und den Weg in die Tormaschen fand. „Da war natürlich reichlich Glück dabei“, so Schweiger. Als der FV Herbolzheim im Anschluss alles nach vorne warf, spielten die Gäste einen Konter blitzsauber zu Ende und entschieden die Partie in Person von Hendrik Will (92.) endgültig.
Zwiespalt des Spiels
Mit welcher taktischen Marschroute begegnet man einer so konterstarken Mannschaft wie dem FV Herbolzheim? Jene Frage hatte Simon Schweiger im Vorfeld der Partie intensiv beschäftigt. Schließlich war Schweiger bewusst, „was da für ein Brocken auf sein Team zukommt“. Mit kontrollierter Offensive beantwortete der 27-Jährige die Taktikfrage: „Es ist ein Zwiespalt, riskieren wir zu viel, werden wir ausgekontert. Zu defensiv dürfen wir auch nicht spielen.“ Letztlich standen für den VfR Hausen drei Punkte und somit gab der Erfolg auch der Ausrichtung des jungen Trainers Recht. In der einen oder anderen Spielphase war Hausen dabei mit dem nötigen Matchglück im Bunde.
Spieler des Spiels
„Hausens Keeper hat einen absoluten Sahnetag erwischt“, lobte Nothstein den Torwart des VfR Hausen. In der Tat, Oliver Gümpel war auch bei für einen Schlussmann unangenehmen Bedingungen nicht zu bezwingen. Gerade in der zweiten Spielhälfte entwickelte sich der 21-Jährige zum Albtraum von Mirco Barella und seinen Sturmkollegen vom FVH.
Der Kampf um Rang zwei
„Das war natürlich ein Rückschlag für uns. Nun haben wir es nicht mehr selbst in der Hand“, analysierte Sano Nothstein. Mit 46 Zählern ist der FV Herbolzheim fünf Spiele vor Saisonende dennoch weiter in Schlagdistanz zum Tabellenzweiten SV Weil (50 Punkte). Am 29. und vorletzten Spieltag kommt es zum direkten Aufeinandertreffen der Aufstiegskandidaten. Durch die Niederlage im direkten Duell gegen den VfR Hausen (45) hat der FV Herbolzheim einem weiteren Konkurrenten die Tür im Aufstiegsrennen wieder ein Stück weit geöffnet. „Wir waren schon abgeschrieben und wollen nun unsere weiterhin kleine Chance nutzen“, hat Simon Schweiger neue Hoffnung geschöpft. Angesichts von zuletzt 13 Punkten aus fünf Partien geht der VfR Hausen mit breiter Brust auf die Zielgerade.
Tore: 0:1 Baumer (91.), 0:2 Wilm (92.). Schiedsrichter: Lamy (Lingolsheim/Elsass). Zuschauer: 150.