2024-04-25T14:35:39.956Z

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Blau-weißes Jubelmeer: Die Weiler feierten in Durbach ekstatisch die Rückkehr in die Verbandsliga nach fünf Jahren.
Blau-weißes Jubelmeer: Die Weiler feierten in Durbach ekstatisch die Rückkehr in die Verbandsliga nach fünf Jahren. – Foto: Matthias Konzok

Aufstiegstraum des SV Weil wird nach 6:1 in Durbach wahr

SV Weil legt beim SC Durbachtal sein Reifezeugnis ab und feiert durch 6:1-Sieg den Aufstieg in die Verbandsliga

Die Weiler Fußballer ballten die Jubelfäuste, überall strahlende Gesichter, fast alle in weißen Aufsteigershirts. Da rannte plötzlich ein 40-Jähriger im dunkelblauen Dress vor die Kamera. Ein Fotocrasher. Sein Name: Tobias Bächle. Wohl kaum einmal zuvor wurde der Weiler Trainer in seiner zweijährigen Amtszeit derart losgelöst gesehen, wie er nun auf seine Elf zustürmte, mitten in die Arme von Yannik Weber und Kryiakos Stergianos, der mit seinem Coach zu Boden sank.

Bächle bewahrt sich an der Seitenlinie fast immer eine ruhige und sachliche Art. Nach dem 6:1-Triumph beim SC Durbachtal und dem Aufstieg in die Verbandsliga aber, wie er jeden Spieler, jeden Verantwortlichen euphorisch herzte, da brachen all die Gefühle aus ihm heraus. „Für mich ist das ein Traum“, sagte Bächle strahlend. Nach zwei Jahren verabschiedet er sich vom SV Weil als Aufstiegscoach, natürlich mit Wehmut, „die Jungs sind mir ans Herz gewachsen“. Und Bächle war froh, dass nun „auch mal die Distanz kurzzeitig weg ist“, die er als Trainer sonst wahren musste.



Mit dem Aufstieg zum Ende seiner Amtszeit erfüllt sich auch das Konzept, welches Sportchef Perseus Knab einst mit Bächle erarbeitet hatte. Im Sommer 2017 stellten sie einen Drei-Jahres-Plan auf, an dessen Ende die Rückkehr in die Verbandsliga stehen sollte. Bächle baute junge Akteure ein, was „ich gerne noch stärker gemacht hätte“, bedauerte er, dass dies unter permanentem Druck im Aufstiegsrennen nicht immer umfassend möglich war. Doch statt in drei „haben wir es in zwei Jahren geschafft“, sagte ein noch immer strahlender Bächle.

Rheinfelden, Wallbach und Huttingen gerettet

In Durbach legte seine Mannschaft ihre Reifeprüfung ab. Hatten die Gastgeber in der Anfangsviertelstunde durch ihre physische Präsenz, ihre giftigen Zweikämpfe Vorteile, nahmen die Gäste mit zunehmender Spielzeit Fahrt auf. Einen Sieg musste Weil holen, um die Aufstiegsrunde auf Rang eins zu beenden. Nach 25 Minuten brachte Almin Mislimovic seine Farben auf Aufstiegskurs. Nach dem 1:0 klopfte er jubelnd auf seine Brust, auf sein Weiler Herz. „Besser kann man sich nicht verabschieden“, sagte der 25-Jährige, der zum Schweizer Drittliga-Aufsteiger Black Stars Basel wechselt.

Mit dem Führungstreffer entwickelten die Gäste eine bemerkenswerte Zielstrebigkeit und legten „mit brutaler Effizienz“ nach, so Bächle, „wenn’s mal läuft, dann läuft’s“. Die schnellen Ridje Sprich und Marvin Stöhr bekam der SCD nicht unter Kontrolle. Sicher, „Durbachtal hatte heute nicht seinen besten Tag“, sagte Bächle. Doch lag das auch an den Weilern, vor allem bei Sprich lief alles perfekt, „ich habe einen Sahnetag erwischt“, sagte der fünffache Torschütze. Nach dem Treffer zur 2:0-Pausenführung legte er einen Hattrick binnen 21 Minuten nach, erzielte noch das 6:1. Dreimal schob Sprich aus halblinker Position ins lange Eck . „Meine „Spezialität“, sagte der Matchwinner mit verschmitztem Lächeln.

„Mir war klar, dass wir als Sieger vom Platz gehen“ der fünffache Torschütze Ridje Sprich
„Mir war klar, dass wir als Sieger vom Platz gehen“ der fünffache Torschütze Ridje Sprich – Foto: Matthias Konzok


Zugleich betonte er: „Die Mannschaft war super, die Laufwege passten – das war nicht nur mein Verdienst“. Sprich übernahm aber auch Verantwortung, wenn er beispielsweise seine Mitspieler in hitzigen Momenten einfing. Schon im Bus „war mir klar, dass wir als Sieger vom Platz gehen“, sagte Sprich. Er habe die „Konzentration, aber auch die Lockerheit“ gespürt, die Weiler seien eben „nicht zu verkrampft“ gewesen.

„Wahnsinn, überragend, verdient“, jubelte Kapitän Weber, „wir haben so viel und hart gearbeitet“. Nun steht als Lohn der Aufstieg, der zugleich mehreren Teams den Klassenerhalt beschert: Landesligist FSV Rheinfelden, Bezirksligist FC Wallbach sowie den Kreis-A-Ligisten FC Huttingen und SV Rheintal. Und in der Kreisliga B dürfen die Tabellenvorletzten der vier Staffeln einen Verein ermitteln, der doch in der Klasse bleibt.

Eine Kneipentour durch Weil sei geplant, und auf dem Heimweg von Durbach „nehmen wir den Bus auseinander“, kündigte Weber euphorisiert an. Angesichts dessen, mit welcher Effizienz die Weiler die Durbachtaler an diesem Tag zerlegt hatten, war das für den Busfahrer sicher kein gutes Zeichen.

SVW: Keller; Lauber, Kaiser, Do Le (82. Mundinger), Tschira (90. Lo Russo); Stöhr (73. Obradovic), Groß, Weber, Justin Samardzic (60. Stergianos); Mislimovic, Sprich. Tore: 0:1 Mislimovic (25.), 0:2, 0:3, 0:4, 0:5 alle Sprich (42., 51., 54., 72.), 1:5 Philipowski (81.), 1:6 Sprich (88.). Schiedsrichter: Döring (Brigachtal). Zuschauer: 1500.

Aufrufe: 020.6.2019, 21:05 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor