2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht

VfB Schloß Holte: Stefan Studtrucker sieht einmalige Chance

Bezirksliga Staffel 2: Der Trainer und sein Team überwintern in Schlagdistanz zu Platz 1

Seit dieser Saison ist Stefan Studtrucker im Amt. Mit Landesliga-Absteiger Schloß Holte ist der 52-jährige Chefcoach mittendrin im Aufstiegsrennen der Bezirksliga. Der VfB überwintert als Tabellendritter mit drei Punkten Rückstand in Schlagdistanz zu Platz 1. Das Verletzungspech in der Offensive zwang „Studti“ und seine Holter Löwen in der bisherigen Serie zum Improvisieren. Torjäger Julian Lakämper zog sich in Topform einen Kreuzbandriss gegen Avenwedde zu. Aus Mangel an Alternativen schulte Kevin Schubert vom Defensivspezialisten zum Angreifer um, kommt aktuell sogar schon auf sieben Treffer.

Auf Nachfrage erklärt der ehemalige Arminia-Angreifer Studtrucker, dass er im äußersten Notfall selbst nicht mehr auf Torejagd gehen könnte. „Mein Pass liegt bei der Ü50 von Arminia Bielefeld“, erklärt der vierfache Familienvater. Seine Rolle ist an der Seitenlinie, auf dem Feld sind andere die Protagonisten. „Ich will nicht sagen mein verlängerter Arm, aber meine Nummer 1 auf dem Platz ist unser Kapitän Kevin Kröger. Er ist ein absolutes Vorbild. Marco Weigmann hat einen Trainerschein und übernimmt die eine oder andere Trainingseinheit.“ Aktuell bereitet sich der VfB auf die Rückserie vor. Im jüngsten Vorbereitungsspiel gegen Landesliga-Topteam Tengern gab es ein 0:2. Über das und noch viel mehr spricht Studtrucker im FuPa-Gespräch zur Winterpause.

Stefan Studtrucker über...
...seinen Eindruck vom VfB:
„Ich habe ja schon einige Klubs miterlebt. Der VfB ist ein gut geführt Verein und mit seiner tollen Anlage und den vielen Zuschauern natürlich eine echte Hausnummer. Bemerkenswert, dass ein ganzer Bus voll mit Anhängern mit zu unserem Spiel nach Wellensiek fährt. Positiv ist auch, dass die Mannschaft nach dem Abstieg aus der Landesliga zusammengeblieben ist. Das ist nicht selbstverständlich.“

...die Qualität der Mannschaft:
„Das Team hat absolut gehobene Qualität. Bei einigen Vereinen in der Liga wären unsere Reservisten sicherlich Stammspieler. Besonders in der Defensive haben wir viele Alternativen. Allein in der Innenverteidigung Leute zu haben wie Stefan Elfers oder Benjamin Nagel, ist toll. Benny hat alle Spiele über die volle Distanz gemacht. Faruk Oduncu spielt sich da zudem immer mehr nach vorne. Auf der rechten und linken Außenverteidigerposition sind wir zudem doppelt besetzt. Da haben wir Marco Weigmann und Kevin Schubert, Can Luca Kaval und Robin Hofmann. Von der Qualität her ist das richtig gut. Aber das allein reicht nicht.“

...das große Verletzungspech:
„Der Ausfall von Julian Lakämper tat uns besonders weh. Lucky ist ein echter Vollblutstürmer. Ich bin mir sicher, dass er in der Spitzengruppe der Torschützenliste wäre, wenn er sich nicht vor fast fünf Monaten den Kreuzbandriss zugezogen hätte. Für den Jungen und für uns hoffe ich, dass er schnell wieder fit wird. Er macht gute Fortschritte, aber ich gehe nicht davon aus, dass er in dieser Saison noch spielt. Gerade im vorderen Bereich hatte ich gehofft, dass sich keiner verletzt, weil wir dort quantitativ sowieso nicht so gut besetzt sind. Auch Kevin Klippenstein, Max Ulrich und Dennis Keller sind zwischendurch immer mal wieder ausgefallen. So muss vorne mit Kevin Schubert ein Defensiver aushelfen, der es gut macht. Aber gerade in den Spielen, die Spitz auf Knopf stehen wie gegen Steinhagen, sieht man, dass uns ein Stürmer fehlt, der auch mal ein Drecksspiel für uns entscheiden kann. Stattdessen verteilen sich unsere Treffer auf mehrere Spieler.“

...bisherige Höhe- und Tiefpunkte:
„Angefangen hat es mit einem Tiefpunkt. Höhepunkt war, dass wir nach dem 0:2 gegen Steinhagen zum Auftakt sieben Bezirksliga-Spiele in Folge zu Null gewonnen haben. Solch eine Serie habe ich auch noch nicht erlebt. Da waren zum Teil grandiose Siege dabei. Man hatte das Gefühl, niemand könnte die Mannschaft aufhalten. Ausgerechnet gegen den Tabellenletzten Sende verlieren wir dann.“

...das bittere Jahresende mit zwei Niederlagen vor der Winterpause:
„Auf die letzte Niederlage gegen Oerlinghausen sind wir nicht mehr groß eingegangen. Man muss nach vorne schauen. Der TSV hatte sich den Sieg für seinen Aufwand verdient. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen. Jedes einzelne Spiel bringt drei Punkte. Und gerade gegen die Teams von unten muss man punkten.“

...die Ziele der Vorbereitung:
„Als Mannschaft rücken wir zusammen. Der Kader ist ja nicht mehr ganz so groß wie im Sommer. Die Laufbereitschaft muss sich bessern. Am Selbstvertrauen müssen wir arbeiten. Eins-gegen-eins-Situationen anzunehmen, hat eine Zeit lang gut geklappt, dann nicht mehr. In entscheidenden Situationen müssen wir gedankenschneller sein. Das hat uns Tengern im Testspiel vorgemacht. Auch wenn man natürlich sagen muss, dass sie als Zweiter zu den Landesliga-Topteams gehören.“

...die Integration der Neuzugänge:
„Das hat gut geklappt. Da ist die Mannschaft sehr offen. Da ist es auch egal, ob es blutjunge Spieler wie Can Luca Kaval sind. Mit unserem Winter-Zugang Berekat Oduncu wird das genauso gut funktionieren.“

...die persönliche Zukunft beim VfB:
„Da mache ich mir gerade wenig Gedanken drüber. Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit ja langfristig angelegt. Es gibt aber viel wichtigere Dinge als meine Position. Da sollte man eher mit dem Team sprechen. Es ist wichtig, dass es zusammenbleibt und noch verstärkt wird. Auch wenn das insbesondere im Sturm nicht einfach ist, denn alle suchen einen guten Angreifer.“

...die Aufstiegschance:
„Vielleicht haben wir ja nochmal die Chance, ganz oben anzugreifen. Wir haben drei Punkte Rückstand zum Tabellenführer GTV. Da geht der Trainer weg. Wellensiek hat sich in der Winterpause gut verstärkt. Ich schätze, dass die vier Mannschaften oben den Meister ausspielen. Aber die Spiele gegen die anderen Teams werden es entscheiden. Wir haben eine einmalige Chance, im Jahr des hundertjährigen Vereinsjubiläums aufzusteigen. So eine Gelegenheit bietet sich nur einmal im Leben.“

Aufrufe: 01.2.2019, 10:00 Uhr
Fabian Terwey / FuPaAutor